Pressemitteilung
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10. Januar 2017
Zum Tod von Roman Herzog | Knobloch: „Großer Verlust für die Bundesrepublik – zeitlebens leidenschaftlicher Einsatz für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“
München, 10.1.2017. Mit großer Trauer hat Dr. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die Nachricht vom Tod des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog aufgenommen. Charlotte Knobloch: „Wir verlieren einen herausragenden Repräsentanten unseres Landes. Roman Herzog verkörperte als Verfassungsrechtler und als Mensch ein außergewöhnlich kraftvolles und mitreißendes Verständnis von Rechtsstaat, der zivilgesellschaftlichen Verantwortung des Einzelnen und wehrhafter Demokratie.“
Knobloch weiter: „Gerade in diesen Zeiten, da antidemokratische und antiliberale Tendenzen zunehmen, reißt das Verstummen seiner mahnenden und motivierenden Stimme eine große Lücke auf. Zeitlebens hat Roman Herzog an die Menschen appelliert, Verantwortung für die Grundfeste unseres Staates zu übernehmen und für unsere demokratischen Überzeugungen einzustehen. Er selbst ging dabei stets als bestes Beispiel voran.“
Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland erinnerte an seine historische „Ruckrede“ für mehr gesellschaftliche Solidarität und mündige Eigenverantwortung. Knobloch: „Ebenso forderte Herzog lange vor der Pisa-Diskussion größere Anstrengungen für ein nachhaltiges Bildungssystem als wichtige Ressource unseres Staates. Große Weitsicht hat er außerdem mit seinem Werben für die europäische Idee und die Vertiefung der europäischen Beziehungen bewiesen.“
„Roman Herzog zählte nicht nur zu den renommiertesten Juristen und Politikern unseres Landes. Er leistete zugleich einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung der Erinnerungskultur in Deutschland“, so die WJC-Beauftragte für Holocaustgedenken. „Dank seiner Initiative im Jahr 1996 wurde der 27. Januar, der Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus etabliert.“ In der Proklamation schrieb Herzog: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
Dazu Knobloch: „Heute, 20 Jahre später, haben diese Worte ungeahnte Brisanz und fordern die Gesellschaft, gerade die jungen Menschen auf, sein Erbe anzutreten.“
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Aktuelle Veranstaltungen
Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786
Kultur
„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner
Beginn 19:00Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr
Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer
Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »
So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786
Kultur
„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann
Beginn 18:00Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr
Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)
Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
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