Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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11. Juni 2015

Knobloch zum Tod des Münchner Holocaust-Zeitzeugen Hugo Höllenreiner: „Mit seinem Wirken hat er ein Denkmal geschaffen, das die nachfolgenden Generationen lebendig halten müssen.“

München, 11.6.2015. Mit tiefer Trauer und Betroffenheit hat Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Kommissarin für Holocaust-Memory beim World Jewish Congress, die Nachricht vom Tod Hugo Höllenreiners aufgenommen. „Er war ein großartiger Mensch, der als Zeitzeuge sein Leben dem aktiven Wachhalten der Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten gewidmet hat.“

Knobloch weiter: „Mein besonderes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden. Unsere ganze Gesellschaft verliert mit Hugo Höllenreiner eine wertvolle Persönlichkeit. Über Jahrzehnte suchte er unermüdlich den Dialog mit den jüngeren Generationen, die sie zu sensibilisieren und gegen Menschenverachtung in jeglicher Form zu immunisieren. Dabei war er, wie er sagte, stets angetrieben von dem Wunsch, dass sich dieser grauenhafte Teil unserer Geschichte nicht mehr wiederholen dürfe.“

Hugo Höllenreiner wurde als Münchner Sinto im Jahr 1943 vom Güterbahnhof Milbertshofen aus in das sogenannte Zigeunerlager Auschwitz-Birkenau deportiert. Weitere Stationen seines Leidens waren Mauthausen und Bergen Belsen, wo er 1945 von britischen Soldaten befreit wurde.

„Sein Leben und Handeln zeigen, wie wichtig die Zeitzeugen als Säulen unserer Erinnerungskultur sind, um das Vergangene authentisch und greifbar ins Bewusstsein der Heutigen zu rufen. Kein Buch oder Film kann die Begegnung und das Gespräch mit Menschen wie mit Hugo Höllenreiner ersetzen“, so die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, die selbst als Kind die Verfolgung erlebt und den Holocaust versteckt auf einem fränkischen Bauernhof überlebt hat.

„Hugo Höllenreiner hat erfahren, wozu Menschen imstande waren, sind und bleiben. Und er wusste, dass diese Phänomene eine bleibende Gefahr für unsere freiheitlich demokratische Gesellschaft darstellen. Mit seinem Leben und seinem Wirken hat er selbst ein Denkmal geschaffen. Nun ist es an den nachfolgenden Generationen, dieses Denkmal lebendig zu halten“, so Knobloch.

„Wir erinnern uns an Hugo Höllenreiner als einen – in jeder Hinsicht – großen und großartigen Menschen, der es in bemerkenswerter Weise verstanden hat, seine Zuhörer und sein Gegenüber anzusprechen und in Kopf und Herz zu erreichen. Er wird fehlen.“

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Aktuelle Veranstaltungen


Mo. 19.05.2025 | 21. Ijar 5785

Kultur

»Mit dir steht die Welt nicht still«

Beginn 19:00 Uhr:

Lesung mit Melissa Müller
Moderation: Ellen Presser

London, 1951: Nanette und John lernen sich auf einer Party kennen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, doch Nanette, die mit Anne Frank befreundet war und als Einzige ihrer Familie das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebt hat, fürchtet sich vor dem Glück. Fast zwei Jahre schreiben sie sich, kommen sich in Briefen näher – bis sich Nanette entschließt, John nach São Paulo zu folgen.

Die Publizistin und Drehbuchautorin Melissa Müller (»Das Mädchen Anne Frank«; mit Reinhard Piechocki »Alice Herz-Sommer „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“. Ein Jahrhundertleben«; mit Monika Tatzkow u. a. »Verlorene Bilder, verlorene Leben – Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde« u. a. m.) erzählt in ihrem aktuellen Buch »Mit dir steht die Welt nicht still. Eine Liebe nach dem Holocaust« (Diogenes Verlag) von einer historisch verbrieften Liebe, die sich allen Umständen zum Trotz Bahn bricht.

Eintritt 16,- / 10,- Euro; telefonisch auf der ReserviX-Tickethotline 0761/8884 9999

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus und Kulturzentrum der IKG München & Obb.

Veranstaltungsort: Literaturhaus, Salvatorplatz 1, 80333 München

Do. 22.05.2025 | 24. Ijar 5785

Kultur

»Erinnerung – Gedächtnis – Kultur: Jüdische Biographien im 21. Jahrhundert«. Ein Podiumsgespräch

Beginn 19:00 Uhr:

Begrüßung: Dr. Daniel Baumann, Leiter des Stadtarchivs

Einleitung und Moderation: Prof. Dr. Andrea Sinn, Associate Professor of History, Elon University

Biografien sind nicht nur von anhaltendem öffentlichem Interesse; vielmehr bleibt die biografische Forschung ein wichtiger Ansatz, der neue Perspektiven auf die jüdische Geschichte und Kultur in der Neuzeit bieten kann. Tatsächlich scheinen die Relevanz der biografischen Forschung und ihre Bedeutung für die Gestaltung von Erinnerung, Gedächtnis und Kultur sogar zugenommen zu haben. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung bietet das Podium Einblicke in aktuelle Forschungs- und Vermittlungsprojekte, hinterfragt die Bedeutung von Quellen und öffentlichem Raum, und diskutiert die Darstellung und Verwendung jüdischer Biografien im 21. Jahrhundert.

Podiumsgespräch mit:
Prof. Dr. Philipp Lenhard, Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München
Anton Löffelmeier, M.A., Stadtarchiv München
Ellen Presser, Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb.
Dr. Björn Siegel, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ)
Dr. Maximilian Strnad, Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Eintritt frei, wegen begrenzter Platzzahl Anmeldung unbedingt erforderlich unter https://eveeno.com/488804931 oder telefonisch (089) 2180 5570

Kooperationspartner: College of Arts and Sciences, Elon University/NC, USA; Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ); Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb-; Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München; Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Stadtarchiv München

Veranstaltungsort: Rotunde des Stadtarchivs, Winzererstraße 68

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