Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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26. Juni 2015

Kampf gegen Antisemitismus – Knobloch: „Wir brauchen mehr Ehrlichkeit und mehr glaubhaften gesamtgesellschaftlichen Einsatz“

München, 26.6.2015. Auf ihrer Frühjahrskonferenz haben sich die Innenminister von Bund und Ländern zum entschlossenen Kampf gegen den Antisemitismus bekannt. Dazu Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: „Ich danke den Innenministern für ihr unmissverständliches Signal, dass Antisemitismus in unserem Land uneingeschränkt geächtet und bekämpft werden muss.“

„In den letzten Jahren mussten wir erleben, dass antijüdische Ressentiments und Stigmatisierungen in unserer Gesellschaft nach wie vor weit verbreitet und tief verwurzelt sind. Der Antisemitismus war nie weg, höchstens tabuisiert und zeigt sich heute wieder offen und ungeniert – ist längst wieder salonfähig. Das erleben jüdische Menschen alltäglich“, so Knobloch weiter.

Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden forderte: „Der Kampf gegen Antisemitismus erfordert eine differenzierte Analyse und eine mehrgleisige Strategie. Nach wie vor sind Rechtsextreme die gefährlichsten Träger der Judenfeindlichkeit. Auch nimmt der Judenhass unter hier lebenden Muslimen immer bedrohlichere Formen an. Wir bemerken aber auch den Antisemitismus in der bürgerlichen Mitte. Manches beruht auf Unwissen, hier ist das Bildungssystem gefordert. Oft sind die antisemitischen Phänomene jedoch komplexer und erfordern zunächst ein großes Maß an Ehrlichkeit und Selbstreflexion in der Gesellschaft. Antisemitismus ist ein generationsübergreifendes Phänomen, über alle Schichten der Bevölkerung verstreut. Wenn wir dieses Problem nicht endlich offensiv angehen und auch sozialpsychologisch hinterfragen, laufen wir Gefahr, einem sich weiterfressenden Schaden in unserer Gesellschaft den Weg zu bahnen.

70 Jahre nach dem Holocaust darf es kein Gedenken an die Opfer von einst geben, bei dem nicht zugleich der Handlungsbedarf hinsichtlich der heutigen Missstände benannt wird“, so die Beauftrage für Holocaust-Gedenken des World Jewish Congress.

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Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786

Kultur

„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner

Beginn 19:00

Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr

Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer

Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »

So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786

Kultur

„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann

Beginn 18:00

Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr

Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)

Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »

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