Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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5. April 2015

Brandanschlag von Tröglitz/ Schändung an KZ-Gedenkstätte bei Arnstadt – Knobloch: „Fünf vor 12 ist lange vorbei!“

Mutmaßlich Rechtsextreme haben Feuer in einem Asylbewerberheim in Tröglitz gelegt, wo gerade der Bürgermeister nach Einschüchterungen von Neonazis zurücktrat. Wenige Stunden nach einer Gedenkfeier schändeten Unbekannte das Mahnmal in einem früheren Außenlager des KZ Buchenwald bei Arnstadt. „Die erschreckenden Schlagzeilen ausgerechnet am Oster- und Pessachwochenende machen mich fassungslos“, sagt Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Knobloch: „Es rächt sich, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus vielerorts über Jahrzehnte nicht entschlossen und konsequent genug geführt wurde. Nicht einmal die Aufdeckung des NSU konnte die verheerende, bisweilen systematisch scheinende Braun-Blindheit heilen. Das ist unserer wehrhaften Demokratie unwürdig.

Ich fordere die Beschleunigung des NPD-Verbots – die Partei ist der staatlich subventionierte Nährboden der nationalsozialistischen Ideologie – und ein entschlosseneres Vorgehen gegen rechte Untergrundorganisationen und kameradschaftliche Gruppierungen.

Gleichzeitig muss das Bildungssystem 70 Jahre nach Kriegsende und dem Ende des Holocaust auf den Prüfstand. Gegenwartsfokussiert müssen die jungen Menschen verstehen, was in unserem Land geschah, um zu begreifen wozu Menschen imstande waren – sind und bleiben! Ideologischer Hass – egal welcher Couleur – darf in unserem Gemeinwesen nicht Platz greifen. Eine kluge Erinnerungskultur hilft, gesellschaftliche Fehlentwicklungen zu verhindern. Es muss sich etwas ändern und zwar sofort. Fünf vor 12 ist lange vorbei. Es reicht nicht, das Wehren der Anfänge zu beteuern, Politik und Gesellschaft müssen es aktiv betreiben.“

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Aktuelle Veranstaltungen


Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786

Kultur

„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner

Beginn 19:00

Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr

Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer

Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »

So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786

Kultur

„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann

Beginn 18:00

Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr

Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)

Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »

Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786

Kultur

„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr

Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller

Moderation: Shahrzad Osterer (BR)

Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »

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