Pressemitteilung
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9. Mai 2016
Ehrendes Gedenken für die im Kampf gegen den Nationalsozialismus gefallenen jüdischen Soldaten | Knobloch: „Unsere Erinnerung mündet in unsere Verantwortung: Wir sind wehrhaft!“
München, 9.05.2016. Bei einer Gedenkfeier mit Kranzniederlegung auf dem Israelitischen Friedhof gedachte die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern heute anlässlich des 71. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus der im Kampf gegen den Nationalsozialismus gefallenen jüdischen Soldaten. Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, mahnte aus dem Geist der Erinnerung zur Verantwortung für die Demokratie und zur Wehrhaftigkeit: „Unsere Erinnerung an das einzigartige Menschheitsverbrechen der Shoah und die Erinnerung an die unter bittersten Qualen errungene Befreiung vom Nationalsozialismus münden in die Verantwortung, die wir als Demokraten für unser freiheitliches Land und die Würde des Menschen tragen. Wir sind wehrhaft!“
Knobloch weiter: „Dass jüdische Veteranen des Zweiten Weltkrieges in Deutschland, dem Land des einstigen Feindes, eine Heimat gefunden haben, ist ein einzigartiger, großer Vertrauensbeweis für die demokratische, rechtsstaatliche Bundesrepublik. Dass sie in der einstigen ‚Hauptstadt der Bewegung‘ eine neue Heimat gefunden haben, ist eine Auszeichnung für München. Sie alle sind ein Geschenk für unser Land – so wie es in den Jahren nach dem Krieg auch die Überlebenden des Holocaust waren, die dem Land der Mörder nicht den Rücken kehrten, sondern blieben und das Land aus den Trümmern mit aufbauten.“
Anlässlich des bevorstehenden 75. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 erinnerte die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland auch an die 27 Millionen sowjetischen Opfer des von den Deutschen als Vernichtungskrieg geführten Feldzuges.
Zum Hintergrund:
Jüdische Soldaten hatten einen wichtigen Anteil am Kampf gegen und an der Befreiung vom Nationalsozialismus. Rund eineinhalb Millionen Juden kämpften in den Armeen der Alliierten, davon 500.000 in der Roten Armee, von denen rund 200.000 ihr Leben verloren – im Kampf gefallen oder in Gefangenschaft gnadenlos ermordet. Als Juden galten sie dem verbrecherischen Feind nichts.
Im Zuge der Einwanderung von jüdischen Menschen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen in den 90-er Jahren auch zahlreiche jüdische Veteranen nach München. Nicht wenige von ihnen waren an der Befreiung der Konzentrationslager beteiligt. Für diese Männer und Frauen war der Tag des Kriegsendes – wegen der Zeitverschiebung ist dies in Russland der 9., nicht wie in Zentraleuropa der 8. Mai – immer der wichtigste Feiertag. Heute sind sie ein selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft. Das Land des einstigen Feindes ist ihnen Heimat geworden.
Das Denkmal von Alexander Shimanovskiy, das im Jahr 2010 auf dem Neuen Israelitischen Friedhof enthüllt wurde, ist das einzige Mahnmal in Deutschland, das an alle im Zweiten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten erinnert.
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Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786
Kultur
„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner
Beginn 19:00Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr
Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer
Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »
So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786
Kultur
„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann
Beginn 18:00Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr
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Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »
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