Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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11. November 2016

Volkstrauertag 2016 Kranzniederlegung mit militärischem Zeremoniell auf dem Neuen Israelitischen Friedhof an der Garchinger Straße

München, den 10.11.2016. Gemeinsam mit der Bundeswehr gedenkt die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern am Volkstrauertag der im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten. Die Kranzniederlegung mit militärischem Zeremoniell findet am kommenden Sonntag, dem 13. November 2016, um 13 Uhr auf dem Neuen Israelitischen Friedhof an der Garchinger Straße statt.

Es sprechen:
•    In Vertretung für den Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern Horst Seehofer:
Staatssekretär Georg Eisenreich, Bayerisches Staatsministerium für Bildung und
Kultus, Wissenschaft und Kunst
•    In Vertretung für den Oberbürgermeister Dieter Reiter:
Stadtrat Christian Vorländer
•    In Vertretung für Oberst Ralf Klewin-von Fintel, Stellv. Kommandeur des
Landeskommando Bayern und Standortältester: Oberst Kai-Uwe Mayer,
Stellvertretender Kommandeur des Landeskommandos Bayern
•    Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde
München und Oberbayern

In Anwesenheit von Prof. Dr. Merith Niehuss, Präsidentin der Universität der Bundeswehr München; Altlandrätin Johanna Rumschöttel in Vertretung für Regierungspräsident a.D. Dr. Wilhelm Weidinger, Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.; Ilse Macek, Sprecherin „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ Regionale Arbeitsgruppe München.

Dr. Charlotte Knobloch: „Die gemeinsame Erinnerung und das Andenken an die jüdischen Soldaten des Ersten Weltkrieges sind ein wichtiges Ritual – aber noch weit mehr als das. Wir erinnern an die große Vaterlandsliebe dieser Männer und ihrer Familien, an ihre Verwurzelung in der Heimat und höchste Opferbereitschaft – eine Haltung, über die leider zu viele Bürgerinnen und Bürgern kaum etwas oder gar nichts wissen. In dem Einsatz der jüdischen Soldaten kam die große Sehnsucht zum Ausdruck, endlich von der nicht-jüdischen Gesellschaft als geachtete, gleichwertige Mitglieder anerkannt zu werden. Ein Wunsch, der sich nicht nur nicht erfüllen sollte, sondern bitter enttäuscht wurde: Vaterlandsliebe und Opferbereitschaft galten den Nazis nichts, rassistische Menschenverachtung alles.“

Knobloch weiter: „Gerade für heute können wir aus dieser Erinnerung lernen: Die Gleichheit vor dem Gesetz ist Grundlage für das friedliche Zusammenleben. Aber erst die gemeinsame Liebe zur Heimat, die Achtung vor den Werten und Regeln des eigenen Landes macht aus dem Nebeneinander ein Miteinander. Heute – rund hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, nach der nahezu vollständigen Auslöschung des deutschen und europäischen Judentums und der Rückkehr der wenigen Überlebenden – fühlen sich jüdische Menschen wieder in diesem Land heimisch und tief verwurzelt. Das ist ein Wunder, ein hart errungenes Glück, für das wir dankbar sind – und für das wir kämpfen als Demokraten und Patrioten.“

Hintergrund: Seit über 10 Jahren kommen am Volkstrauertag Persönlichkeiten und Organisationen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen und politischen Bereichen sowie zahlreiche Angehörige der Deutschen Bundeswehr auf dem jüdischen Friedhof an der Garchinger Straße zusammen, um an die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu gedenken.

Von 1914 bis 1918 gehörten circa 100.000 jüdische Soldaten der deutschen Armee an. Rund 80.000 waren an der Front stationiert, rund 12.000 ließen ihr Leben für ihr Vaterland. 30.000 wurden mit Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet, 19.000 befördert und davon 2.000 in den Offiziersrang erhoben.

Für Deutschland zu kämpfen und im Ernstfall ihr Leben für ihre Heimat zu lassen, war für die deutschen Juden eine Frage der Ehre und der Pflicht. Aber auch Ausdruck ihrer tiefen Sehnsucht, endlich als gleichwertige Bürger anerkannt zu werden. Das dokumentiert auch folgender Aufruf aus dem Jahr 1914 in einer jüdischen Zeitung: „Alle Deutschen müssen ihre Pflicht tun, aber die deutschen Juden müssen mehr als ihre Pflicht tun.“

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Aktuelle Veranstaltungen


Mo. 19.05.2025 | 21. Ijar 5785

Kultur

»Mit dir steht die Welt nicht still«

Beginn 19:00 Uhr:

Lesung mit Melissa Müller
Moderation: Ellen Presser

London, 1951: Nanette und John lernen sich auf einer Party kennen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, doch Nanette, die mit Anne Frank befreundet war und als Einzige ihrer Familie das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebt hat, fürchtet sich vor dem Glück. Fast zwei Jahre schreiben sie sich, kommen sich in Briefen näher – bis sich Nanette entschließt, John nach São Paulo zu folgen.

Die Publizistin und Drehbuchautorin Melissa Müller (»Das Mädchen Anne Frank«; mit Reinhard Piechocki »Alice Herz-Sommer „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“. Ein Jahrhundertleben«; mit Monika Tatzkow u. a. »Verlorene Bilder, verlorene Leben – Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde« u. a. m.) erzählt in ihrem aktuellen Buch »Mit dir steht die Welt nicht still. Eine Liebe nach dem Holocaust« (Diogenes Verlag) von einer historisch verbrieften Liebe, die sich allen Umständen zum Trotz Bahn bricht.

Eintritt 16,- / 10,- Euro; telefonisch auf der ReserviX-Tickethotline 0761/8884 9999

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus und Kulturzentrum der IKG München & Obb.

Veranstaltungsort: Literaturhaus, Salvatorplatz 1, 80333 München

Do. 22.05.2025 | 24. Ijar 5785

Kultur

»Erinnerung – Gedächtnis – Kultur: Jüdische Biographien im 21. Jahrhundert«. Ein Podiumsgespräch

Beginn 19:00 Uhr:

Begrüßung: Dr. Daniel Baumann, Leiter des Stadtarchivs

Einleitung und Moderation: Prof. Dr. Andrea Sinn, Associate Professor of History, Elon University

Biografien sind nicht nur von anhaltendem öffentlichem Interesse; vielmehr bleibt die biografische Forschung ein wichtiger Ansatz, der neue Perspektiven auf die jüdische Geschichte und Kultur in der Neuzeit bieten kann. Tatsächlich scheinen die Relevanz der biografischen Forschung und ihre Bedeutung für die Gestaltung von Erinnerung, Gedächtnis und Kultur sogar zugenommen zu haben. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung bietet das Podium Einblicke in aktuelle Forschungs- und Vermittlungsprojekte, hinterfragt die Bedeutung von Quellen und öffentlichem Raum, und diskutiert die Darstellung und Verwendung jüdischer Biografien im 21. Jahrhundert.

Podiumsgespräch mit:
Prof. Dr. Philipp Lenhard, Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München
Anton Löffelmeier, M.A., Stadtarchiv München
Ellen Presser, Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb.
Dr. Björn Siegel, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ)
Dr. Maximilian Strnad, Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Eintritt frei, wegen begrenzter Platzzahl Anmeldung unbedingt erforderlich unter https://eveeno.com/488804931 oder telefonisch (089) 2180 5570

Kooperationspartner: College of Arts and Sciences, Elon University/NC, USA; Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ); Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb-; Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München; Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Stadtarchiv München

Veranstaltungsort: Rotunde des Stadtarchivs, Winzererstraße 68

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