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11. Oktober 2021
Trambahn mit jüdischen Motiven in München unterwegs
München, 11.10.2021. Seit Anfang des Monats dreht in München eine mit jüdischen Motiven versehene Trambahn der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ihre Runden im Linienverkehr. Die Aktion findet im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ statt und dauert bis Ende Oktober. Unterstützt wird sie u.a. durch die Ströer Deutsche Städte Medien GmbH als Partner. Die Bahn, die auf wechselnden Linien verkehrt, zeigt Motive des niederländisch-jüdischen Comic-Zeichners Ben Gershon.
Zu der Aktion erklärt die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch:
„Ich freue mich, dass wir mit dieser besonderen Trambahn das Festjahr zu 1700 Jahren jüdischen Lebens ganz direkt in die Mitte der Stadt tragen können. Mit den jüdischen Charakteren von Ben Gershon weisen wir mit einem Augenzwinkern, aber im Kern durchaus ernst darauf hin, dass München natürlich auch eine jüdische Heimatstadt ist und die Kippah ebenso sehr zu dieser Heimat gehört wie der Tirolerhut. Diese Botschaft muss im Jubiläumsjahr sichtbar werden, und ich freue mich, dass wir dies gemeinsam mit unseren Partnern heuer ermöglichen konnten. Mein Dank gilt außerdem Frau Jehudit de Toledo-Gruber, ohne deren Initiative das Projekt nicht möglich gewesen wäre.“
Auch für die Landeshauptstadt München und die Stadtwerke München ist das Projekt ebenso außergewöhnlich wie positiv.
Denn bisher wurden die Münchner Trambahnen nur zu besonderen Anlässen mit Wimpeln geschmückt, wie etwa dem Stadtgeburtstag, dem Oktoberfest oder der Pride Week. Eine ganze „Motiv-Tram“ für einen solchen kulturellen Anlass ist etwas ganz Besonderes. Oberbürgermeister Reiter, Aufsichtsratsvorsitzender der SWM, ordnet die Aktion auch entsprechend ein:
„1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland bedeutet auch historisch gesehen ein besonders wichtiges Jubiläum. Wir freuen uns, dass wir mit dieser Motiv-Tram, neben ganz vielen anderen Veranstaltungen zum Jubiläum, klar zum Ausdruck bringen können: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ist ein Grund zu feiern! Und gerade in Zeiten wie diesen gilt es, jüdisches Leben in München auch sichtbar zu machen!“
Ingo Wortmann, Geschäftsführer Mobilität der SWM und Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung ergänzt: „Jüdisches Leben ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft – nicht nur in München. Unsere kulturellen und religiösen Gemeinsamkeiten sind vielfältig, beispielsweise war Jesus Christus Jude, und wir sollten sie betonen, anstatt nach Unterschieden zu suchen. Deshalb haben wir die Anregung sehr gerne aufgegriffen, das mit unserer Motiv-Tram auf humorvolle Weise zu unterstreichen. Ich glaube, das müssen wir auch als Gesellschaft noch intensiver tun.“
Die Leiterin Kommunales und Stadtentwicklung für Bayern bei Ströer, Dr. Freya Amann, erklärt:
„Wir freuen uns, dass Frau de Toledo-Gruber bereits Ende letzten Jahres die Initiative für dieses bemerkenswerte Projekt ergriffen hat. Die Trambahn wird nun einen Monat lang reichweitenstark auf das Festjahr und die Outdoor-Ausstellung im Stadtgebiet aufmerksam machen.“
Auf der Trambahn zu sehen sind Figuren aus dem Comicstrip „Jewy Louis“ des niederländisch-jüdischen Künstlers Ben Gershon. Dessen Zeichnungen erscheinen seit Jahren wöchentlich in der Jüdischen Allgemeinen und wurden auch bereits als Buch veröffentlicht. Ben Gershon erklärt zum Einsatz der Bahn:
„Comics sind Teil der jüdischen Geschichte: Superman, Batman und Asterix stammen alle von jüdischen Künstlern. Mit Jewy Louis will ich gerade auch die jüdische Tradition auf humorvolle Weise bekannter machen.
In der Münchner Geschichte gab es dunkle Zeiten, in denen Juden nicht mit der Trambahn fahren durften. Heute sind Jewy Louis und seine Freunde voller Stolz in der Stadt unterwegs und können die bayerische Lebensart mit jüdischem Twist präsentieren.“
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Aktuelle Veranstaltungen
Mo. 19.05.2025 | 21. Ijar 5785
Kultur
»Mit dir steht die Welt nicht still«
Beginn 19:00 Uhr:
Lesung mit Melissa Müller
Moderation: Ellen Presser
London, 1951: Nanette und John lernen sich auf einer Party kennen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, doch Nanette, die mit Anne Frank befreundet war und als Einzige ihrer Familie das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebt hat, fürchtet sich vor dem Glück. Fast zwei Jahre schreiben sie sich, kommen sich in Briefen näher – bis sich Nanette entschließt, John nach São Paulo zu folgen.
Die Publizistin und Drehbuchautorin Melissa Müller (»Das Mädchen Anne Frank«; mit Reinhard Piechocki »Alice Herz-Sommer „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“. Ein Jahrhundertleben«; mit Monika Tatzkow u. a. »Verlorene Bilder, verlorene Leben – Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde« u. a. m.) erzählt in ihrem aktuellen Buch »Mit dir steht die Welt nicht still. Eine Liebe nach dem Holocaust« (Diogenes Verlag) von einer historisch verbrieften Liebe, die sich allen Umständen zum Trotz Bahn bricht.
Eintritt 16,- / 10,- Euro; telefonisch auf der ReserviX-Tickethotline 0761/8884 9999
Veranstalter: Stiftung Literaturhaus und Kulturzentrum der IKG München & Obb.
Veranstaltungsort: Literaturhaus, Salvatorplatz 1, 80333 München
Do. 22.05.2025 | 24. Ijar 5785
Kultur
»Erinnerung – Gedächtnis – Kultur: Jüdische Biographien im 21. Jahrhundert«. Ein Podiumsgespräch
Beginn 19:00 Uhr:
Begrüßung: Dr. Daniel Baumann, Leiter des Stadtarchivs
Einleitung und Moderation: Prof. Dr. Andrea Sinn, Associate Professor of History, Elon University
Biografien sind nicht nur von anhaltendem öffentlichem Interesse; vielmehr bleibt die biografische Forschung ein wichtiger Ansatz, der neue Perspektiven auf die jüdische Geschichte und Kultur in der Neuzeit bieten kann. Tatsächlich scheinen die Relevanz der biografischen Forschung und ihre Bedeutung für die Gestaltung von Erinnerung, Gedächtnis und Kultur sogar zugenommen zu haben. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung bietet das Podium Einblicke in aktuelle Forschungs- und Vermittlungsprojekte, hinterfragt die Bedeutung von Quellen und öffentlichem Raum, und diskutiert die Darstellung und Verwendung jüdischer Biografien im 21. Jahrhundert.
Podiumsgespräch mit:
Prof. Dr. Philipp Lenhard, Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München
Anton Löffelmeier, M.A., Stadtarchiv München
Ellen Presser, Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb.
Dr. Björn Siegel, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ)
Dr. Maximilian Strnad, Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Eintritt frei, wegen begrenzter Platzzahl Anmeldung unbedingt erforderlich unter https://eveeno.com/488804931 oder telefonisch (089) 2180 5570
Kooperationspartner: College of Arts and Sciences, Elon University/NC, USA; Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ); Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb-; Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München; Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Stadtarchiv München
Veranstaltungsort: Rotunde des Stadtarchivs, Winzererstraße 68

Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de