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11. Oktober 2011
Freiheit für Gilad Shalit – wird unser Wunsch endlich wahr?!
Gilad Shalit soll freikommen. Israel und Hamas einig über Gefangenenaustausch. Im Austausch sollen mehr als 1000 verurteilte palästinensische Gefangene entlassen werden.
Der vor mehr als fünf Jahren von palästinensischen Extremisten im Gazastreifen verschleppte israelische Soldat Gilad Shalit (25) soll freikommen. Er sei bereits nach Ägypten gebracht worden, sagte ein hochrangiger ägyptischer Beamter der Nachrichtenagentur dpa. Aus Sicherheitskreisen in Kairo wurde dies jedoch dementiert.
Israel habe sich „in mühsamen Verhandlungen“ mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas geeinigt, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am 11. Oktober 2011. Im Gegenzug sollen laut Hamas mehr als tausend palästinensische Gefangene freikommen.
Knobloch: Erleichterung, Dankbarkeit und ein hoher Preis
„Ich hoffe und bete, dass sich die Meldungen bewahrheiten“, kommentiert Charlotte Knobloch, IKG-Präsidentin und WJC-Vizepräsidentin, vorsichtig optimistisch die jüngsten Nachrichten aus Israel, wonach sich die dortige Regierung mit der radikal-islamistischen Hamas auf einen entsprechenden Austausch geeinigt habe.
„Mehr als unvorstellbare fünf Jahre halten die Terroristen Gilad als Geisel fest“, so Knobloch. „Wir zählen den 1935-ten Tag seines Martyriums und an jedem einzelnen davon war die jüdische Gemeinschaft weltweit in ihren Gedanken und Gebeten bei dem Jungen und seiner Familie. Ich wünsche nichts sehnlicher, als dass Gilad gesund und wohlbehalten zu seinen Eltern und dem um ihn bangenden israelischen Volk zurückkehrt.“
„Ich atme erst auf, wenn Gilad wieder in den Armen seiner Mutter ist“,
so Knobloch. Aber sie betont: „Schon jetzt gilt unser tiefer Dank in aller erster Linie unserer Kanzlerin Angela Merkel und dem deutschen Unterhändler Gerhard Konrad. Die deutschen Vermittler haben sich seit Jahren unermüdlich in die schwierigen und zermürbenden Verhandlungen eingebracht und schließlich den Durchbruch erst möglich gemacht.“
Zu danken sei aber auch den ägyptischen Unterhändlern. Knobloch: „Einmal mehr hat sich gezeigt, dass nur ein ernsthafter und direkt geführter Dialog tragfähige Ergebnisse bringt und eben nicht theoretische Debatten im luftleeren Raum, wie sie zuletzt die öffentliche Diskussion über den Nahostkonflikt dominiert haben.“
Zu dem Teil der Vereinbarung, wonach im Gegenzug zur Herausgabe des auf israelischem Terrain entführten Soldaten mehr als 1000 verurteilte palästinensische Gefangene entlassen werden sollen, sagt Knobloch: „Bei aller Euphorie und Freude, die wir über die nahende Heimkehr Gilads empfinden, sollten wir all jene nicht vergessen, die Angst vor dem hohen Preis haben, den Israel zu zahlen bereit ist. Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt insofern vor allem denjenigen, die jetzt mit ansehen müssen, wie die verurteilten Mörder ihrer Angehörigen aus den Gefängnissen entlassen werden und schon jetzt ankündigen, ihren Kampf gegen das jüdische Volk unvermindert fortsetzen zu wollen.“
„Er wird in den nächsten paar Tagen nach Hause kommen“,
sagte Netanjahu in einer Fernsehansprache mit Blick auf Shalit. Er habe der Regierung ein Abkommen vorgelegt, mit dem Shalit seinen Eltern und dem gesamten israelischen Volk gesund und wohlbehalten zurückgebracht“ werde. Das Abkommen sei am vergangenen Donnerstag verfasst und am Dienstag endgültig unterzeichnet worden. Zugleich dankte er Ägypten für seine Vermittlungsbemühungen.
Eine der Hamas nahestehende Quelle hatte der Nachrichtenagentur AFP zuvor gesagt, dass eine Vereinbarung getroffen worden sei, die die Freilassung Shalits im Austausch für palästinensische Gefangene vorsehe. Das Abkommen sei unter ägyptischer Vermittlung zustande gekommen und werde „binnen einer Woche“ in Kraft treten. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-el-Kassam-Brigaden, bestätigte auf seiner Internetseite, dass das Abkommen „in einigen Tagen“ Anwendung finde.
In der Nacht auf den 12.10. stimmte auch das israelische Kabinett dem Abkommen zu. Nach einer dreistündigen Debatte votierten 26 Regierungsmitglieder für den Austausch, drei dagegen.
Vor der Abstimmung erklärte Außenminister Avigdor Lieberman, er sei gegen das Abkommen. Die Freilassung verurteilter militanter Extremisten führe nur zu neuer Gewalt.
Laut israelischem Fernsehen stimmten neben Netanjahu auch Verteidigungsminister Ehud Barak, Generalstabschef Benny Gantz, Inlandsgeheimdienstchef Joram Cohen und Mossad-Chef Tamir Pardo der Vereinbarung zu.
Hamas-Chef Chaled Meschaal sagte, insgesamt sollten „in zwei Phasen“ 1027 Gefangene, unter ihnen 27 Frauen freikommen. Nach Angaben aus Palästinenserkreisen soll sich darunter auch der in Israel inhaftierte Fatah-Anführer Marwan Barghuti, der im Jahr 2004 von einem israelischen Gericht zu fünfmal lebenslänglich verurteilt worden war.
Im Norden des Gazastreifens versammelten sich am Dienstagabend nach Hamas-Angaben zehntausende Palästinenser zu Freudenfeiern angesichts der bevorstehenden Freilassung der Gefangenen. Sie feierten den „Sieg des Widerstands und das Erreichen eines Abkommens zum Austausch“ von Gefangenen, teilte die Hamas mit.
Shalit war am 25. Juni 2006 am Rande des Gazastreifens von einem palästinensischen Kommando verschleppt worden. An der Aktion waren drei Palästinensergruppen, darunter die Hamas, beteiligt. Im Jahr 2009 waren Verhandlungen zur Freilassung des Soldaten unter deutscher und ägyptischer Vermittlung fast zum Abschluss gekommen. Doch hatten sich die beiden Seiten letztlich nicht darauf einigen können, welche palästinensischen Häftlinge im Austausch für Shalit, der auch die französische Staatsangehörigkeit besitzt, freikommen sollten.
Neue Friedensgespräche geplant
Außerdem könnten bald neue Friedensgespräche zwischen beiden Seiten folgen. Das Nahost-Quartett will Israel und die Palästinenser am 23. Oktober wieder an den Verhandlungstisch bringen. Es handle sich um den Vorschlag zu einem „ersten vorläufigen Treffen“ in Jordanien, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die Konfliktparteien daran teilnehmen.
Der Vorschlag des Quartetts bestehend aus UNO, EU, USA und Russland sieht die Wiederaufnahme der Gespräche binnen eines Monats sowie einen Friedensvertrag innerhalb eines Jahres vor. Sollten Israelis und Palästinenser am 23. Oktober zusammenkommen, wäre es das erste Treffen seit mehr als einem Jahr.
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„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
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Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
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Beginn 20:30Vortrag und Konzert
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Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
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- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
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Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
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Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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