Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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22. Oktober 2020

Neuerliche Versteigerung von NS-Devotionalien bei „Hermann Historica“ – Knobloch: „Erschüttert über so viel Verantwortungslosigkeit“

München, 22.10.2020.  Das Münchner Auktionshaus „Hermann Historica“ hat knapp ein Jahr nach der heftig kritisierten Auktion von persönlichen Gegenständen verschiedener Nazigrößen für den morgigen Freitag (23.10.) eine ähnliche Versteigerung angekündigt. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, erklärte hierzu: „Als ich von der Auktion erfahren habe, wollte ich zuerst meinen Augen nicht trauen. Es ist unglaublich, dass Hermann Historica noch immer nichts aus den Vorfällen – und der Kritik – der vergangenen Jahre gelernt hat und weiterhin persönliche Gegenstände führender Nationalsozialisten versteigert. Ich bin erschüttert über so viel Verantwortungslosigkeit. Die Versteigerung sollte in dieser Form auf keinen Fall stattfinden.“

Knobloch warnte vor einem Normalisierungseffekt: „NS-Paraphernalien wie gewöhnliche Antiquitäten zu verkaufen, erweckt den Anschein einer Normalität, die es nicht gibt und auch nie geben darf. Man darf nicht riskieren, dass Gegenstände, die einst den größten Verbrechern an der Spitze der NS-Diktatur gehört haben, einfach unter den Hammer kommen und dann im schlimmsten Fall in Vitrinen von Terroristen landen. Hermann Historica steht hier in der Pflicht.“

Knobloch erklärte abschließend: „In einer Zeit, da der Rechtsextremismus wieder deutlich zunimmt, sendet eine solche Auktion das völlig falsche Signal. Gesellschaftlich muss Extremismus geächtet werden – in seiner aktuellen und der historischen Form. Auch die Politik muss dafür Sorge tragen, dass NS-Devotionalien nicht in die falschen Hände geraten können.“

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