Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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24. September 2016

Max Mannheimer im Alter von 96 gestorben | Knobloch: „Seine Stimme ist verstummt, seine Botschaft bleibt!“

München, 24.9.2016. Mit tiefer Trauer und Bestürzung hat die jüdische Gemeinschaft auf den Tod des Holocaust-Überlebenden Dr. h.c. Max Mannheimer, seligen Angedenkens, reagiert. „Mit Max Mannheimer verliert die Welt einen unendlich tapferen und unermüdlichen  Kämpfer wider das Vergessen und zugleich einen zutiefst menschlichen Versöhner“, so die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch.

Knobloch weiter:

„Max Mannheimer verkörperte die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Er war eine unersetzliche Stimme für die Millionen im Holocaust ermordeten Menschen und zugleich für die Überlebenden der Schoah und ihre Botschaft an die Heutigen. Daher verstand er sich eben nicht nur als Mahner, sondern ganz bewusst auch als Vermittler. Er ließ sich von seinem grauenvollen Schicksal nicht den Lebensmut nehmen, verzagte und verzweifelte nicht, ließ sich nicht verbittern. Vielmehr war er unvorstellbar gnädig und bereit, auf die Menschen, vor allem die jungen Menschen in unserem Land, zuzugehen.“

„Er war nicht nur eine Stimme gegen das Vergessen, sondern für das friedliche und respektvolle Miteinander. Jedoch endete seine Versöhnlichkeit dort, wo er gegenwärtige Missstände und Fehlentwicklungen witterte. Bis zuletzt prangerte er wachsende Geschichtsvergessenheit, Rechtsextremismus, Antisemitismus sowie Menschenverachtung in jeder Form an und appellierte eindringlich an die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und bei der Gestaltung der Zukunft niemals die enorme Verantwortung zu vergessen, die gerade auch aus der Vergangenheit erwachsen ist.“

„In den unzähligen Gesprächen mit Schulklassen, bei seinen Vorträgen und Zeitzeugenbegegnungen betonte er immer wieder, dass die jüngeren Generationen keine Schuld an den Verbrechen im Gestern tragen, sondern einzig und allein Verantwortung für das Heute und das Morgen. Max Mannheimers ermahnende und versöhnliche Stimme ist jetzt für immer verstummt. Aber mit seinen Büchern und seiner Kunst sowie in den Berichten der vielen Tausend Schülerinnen und Schüler, die von den Gesprächen mit ihm erzählen können, hat er ein wichtiges und wertvolles Vermächtnis hinterlassen – gegen Gedankenlosigkeit, für Achtsamkeit, für die Entschlossenheit, unsere Freiheit und diese Demokratie zu beschützen.“

Die Beerdigung von Max Mannheimer, seligen Angedenkens, findet am kommenden Dienstag, 27.9.2016, um 15 Uhr auf dem Israelitischen Friedhof in der Garchinger Straße 37  in München statt.

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Sa. 13.04.2024 – Do. 18.04.2024 | 5. Nissan 5784

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Ausstellung und Kunstprojekt für die israelischen Geiseln: „Coming Home Soon“

Beginn 11:00

Interaktive Ausstellung
Samstag, 13., bis Donnerstag, 18. April 2024
täglich 11 bis 18 Uhr (am 17. April bis 20 Uhr)
Saal der ehem. Karmeliterkirche, Karmeliterstraße 1, München

Am 7. April waren es auf den Tag genau sechs Monate seit dem Überfall der Hamas auf Israel und damit auch seit Beginn der Geiselhaft von hunderten Verschleppten. Über einhundertdreißig Israelis befinden sich bis heute in Gaza in der Gewalt der Terroristen.

Um auf das Schicksal dieser Geiseln und die damit verbundene menschliche Tragödie aufmerksam zu machen, hat die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern gemeinsam mit zahlreichen Partnern das Kunstprojekt „Coming Home Soon“ der niederländisch-israelischen Künstlerin Inbar Hasson nach München geholt. Das Projekt wurde bereits zu Jahresbeginn unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit in Amsterdam gezeigt. Weiterlesen »

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