Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Neue alte Heimat am St.-Jakobs-Platz

Am 9. November 2006 wurde die neue Münchner Hauptsynagoge Ohel Jakob am St.-Jakobs-Platz eingeweiht. Wenig später wurde das direkt angrenzende Gemeindehaus eröffnet, in dem sich heute der Sitz der Kultusgemeinde befindet. Für das urbane, kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt wie für die Gemeinde selbst war die Errichtung des neuen Jüdischen Zentrums, bestehend aus Hauptsynagoge, Gemeindehaus, Kulturzentrum und Jüdischem Museum, ein Impuls von historischer Bedeutung. Ein Gang der Erinnerung, der unterirdisch das Gemeindehaus mit der Hauptsynagoge verbindet, ist ein Ort des Gedenkens an rund 4.500 Münchner jüdischen Glaubens, die zwischen 1933 und 1945 in München Opfer der Nationalsozialisten wurden. Der Bau des Jüdischen Zentrums inmitten der Stadt hat dem jüdischen Leben in München wieder den Stellenwert gegeben, den es vor seiner Vernichtung hatte.

Die Gemeinde verfügt über alle Institutionen und die nötige Infrastruktur, um den Erhalt der jüdischen Tradition sowie die Religionsausübung der Münchner Juden zu gewährleisten. Die IKG unterhält dazu in der Stadt drei Synagogen, zwei Mikwot (rituelle Tauchbäder), eine koschere Metzgerei, ein koscheres Restaurant, einen Kindergarten, eine Grundschule mit Hort, ein jüdisches Gymnasium, ein Jugend- und Kulturzentrum, ein Seniorenheim, eine Bibliothek, eine Integrationsabteilung für Neuzuwanderer aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, eine Sozialabteilung und zwei Friedhöfe.

Die Israelitische Kultusgemeinde umfasst als Einheitsgemeinde jüdische Mitglieder jeglicher religiöser Ausrichtung und wird gemäß den Regeln der Halacha, dem jüdischen Religionsgesetz, geführt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Gesamt (ca.)    Juden Anteil in %
1750 32.000 * 20 0,006
1810 41.000 * 380 0,9
1875 193.000 3475 1,8
1900 500.000 8739 1,7
1910 590.000 11.083 1,9
1933 735.000 9005 1,2
1939 829.000 4535 0,5
1945 674.000 ** 84
1946 752.000 *** 7445 0,9
1970 1.312.000 3567 0,3
1990 1.278.000 2284 0,2
2005 1.288.000 4236 0,3

 

Quellen: Statistisches Amt München, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, „Jüdisches München“ (siehe Literatur)
* „Jüdisches München“/ ** Direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs (Quelle: „Jüdisches Leben in München“, siehe Literatur)/ *** einschließlich so genannter Displaced Persons (nach dem Krieg aus Osteuropa nach München geflohene Juden)/ Bei den jüngsten Zahlen für die jüdische Bevölkerung sind nur Kirchensteuer-Zahler berücksichtigt.

Literatur (Auswahl)

  • Bauer, Richard und Michael Brenner (Hg.): Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 2006, C.H. Beck Verlag, München, 288 Seiten, ISBN: 978-3-406-54979-3
    Das von Richard Bauer und Michael Brenner 2006 herausgegebene Buch „Jüdisches München“ ist die erste umfassende Darstellung zu diesem Thema.
  • Heusler, Andreas: Das Braune Haus. Wie München zur „Hauptstadt der Bewegung“ wurde, 2008, Deutsche Verlags-Anstalt, München, 384 Seiten, ISBN: 978-3-421-04352-8
  • Jüdisches Leben in München. Lesebuch zur Geschichte des Münchner Alltags. Geschichtswettbewerb 1993/94 (hrsg. von der Landeshauptstadt München), 1995, Buchendorfer Verlag, München, 274 Seiten, ISBN: 978-3-927984-38-7
  • Lamm, Hans: Von Juden in München. Ein Gedenkbuch,1959, Ner-Tamid-Verlag, München, 406 Seiten (nicht mehr im Buchhandel)
  • München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit (hrsg. von der Landeshauptstadt München), 2004, C.H. Beck Verlag, München, 280 Seiten, ISBN: 978-3-406-51756-3
  • Schwarz, Stefan: Die Juden in Bayern im Wandel der Zeiten, 1963, Olzog-Verlag, München, 368 Seiten (nicht mehr im Buchhandel)
  • Treml, Manfred (Hg.): Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Bd. 1: Aufsätze, 614 Seiten. Bd. 2: Lebensläufe, 328 Seiten, 1988, K.G. Saur Verlag, München (nicht mehr im Buchhandel)
  • BR Dossier „Juden in München.Annäherungen an eine Normalität“, br-online.de
  • Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R. (Hg.): Festschrift. 200 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, München 2015, 232 Seiten
  • juedischeszentrumjakobsplatz.de

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Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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