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5. Mai 2019
Gedenken zum 74. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau
München/Dachau, 5.5.2019. Anlässlich des 74. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau warnte Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, bei der Gedenkstunde am jüdischen Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte, die vergangenen Jahre hätten gezeigt, „wie leicht unsere demokratischen Freiheiten in Gefahr geraten können.“
Knobloch betonte, wie wichtig die demokratischen Strukturen des Landes für die wiederentstehende jüdische Gemeinschaft gewesen und bis heute geblieben seien. Nach der Befreiung des Lagers vor 74 Jahren sei es für die Überlebenden noch unvorstellbar gewesen, „dass wir als jüdische Bürger dieses Landes heute hier zusammenkommen, um im Namen des wiedererstandenen jüdischen Lebens in München, in Bayern und in ganz Deutschland der Toten zu gedenken“.
Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland ging in ihrer Rede auch auf den bevorstehenden 70. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik ein und unterstrich, wie eng das Selbstverständnis des demokratischen Staates mit der Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit verflochten sei. Wenige Wochen vor diesem Jubiläum sei es „passend, dass wir heute hier zusammenkommen: In Dachau, an einem der Orte, die uns auch heute, 74 Jahre danach, noch verstehen lassen, wie groß die Errungenschaft unserer freiheitlichen Demokratie ist – und wie wichtig es ist, dass wir sie gemeinsam erhalten!“
Angesichts der Veränderungen der politischen Landschaft gestalte sich dies heute jedoch schwerer denn je. Gerade die AfD „ist in Fundamentalopposition nicht nur zu den demokratischen Parteien, sondern zum gesamten demokratischen Staatswesen, das sie repräsentieren, das wir schätzen und von dem wir alle abhängen.“ „Der Erfolg der Demokratie und das Wiedererstarken eines jüdischen Lebens in Deutschland“ beruhten dabei „auf einem politischen Grundkonsens, den aufzukündigen die AfD sich zur wichtigsten Aufgabe erkoren hat. Dieser Grundkonsens lautet: Nie wieder.“
Die WJC-Beauftragte für Holocaust-Gedenken betonte zugleich: „Der Rechtsextremismus ist gewiss nicht das einzige politische Milieu, das Judenhass goutiert oder zumindest toleriert.“ So gebe es auch in anderen Teilen der Gesellschaft „Tendenzen, antisemitische Meinungen zu akzeptieren und zu verbreiten“, insbesondere mit Bezug auf den Staat Israel. „Was früher offener Antisemitismus war, wird dann unter dem Deckmantel eines angeblichen Engagements für Menschenrechte als ‚Antizionismus‘ reingewaschen.“
Insgesamt sei das gesellschaftliche und politische Problembewusstsein gewachsen, wie Knobloch hervorhob. Doch: „Die Hoffnung darauf, eine Zeit ohne Judenhass noch zu erleben, in der jüdisches Leben in Deutschland Normalität ist und in der jüdische Gemeinden ohne Panzerglas und ohne Sicherheitsschleusen auskommen, habe ich für mich selbst bereits aufgegeben – zu groß und zu zahlreich waren die Rückschläge der vergangenen Jahre.“ Die gesamte Gesellschaft und insbesondere die jüngeren Generationen seien hier in Zukunft gefragt: „‘Nie wieder‘ muss ‚nie wieder‘ bleiben.“
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Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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