Kultur
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Fr. 20.10.2023 – Di. 24.10.2023 | 5. Cheschwan 5784
Beginn 15:00„Das Kalte Herz / Das Wirtshaus im Spessart“: Ein vergessenes Kapitel der Geschichte von Grünwald
Freitag, 20., bis Dienstag, 24. Oktober 2023, täglich 15 bis 18 Uhr
Ausstellung
Grünwald ist und war einer der zentralen Orte für die europäische Kino-Geschichte. Wie in Hollywood, Paris, Moskau, Berlin und Wien standen auch in München und Grünwald am Anfang des neuen Mediums viele jüdische Filmpioniere wie beispielsweise Alfred Gugenheim, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Orbis-Film AG an der Spitze.
Die begleitende Ausstellung, kuratiert von Dr. Susanne Meinl, erzählt in neun Stationen über das Filmatelier der „Orbis“. Viele der Protagonisten mussten 1933 ihre Heimat verlassen oder starben in der Schoah. Ernst Reicher, der das Orbis-Atelier 1919 hatte bauen lassen, endete im Mai 1936 elend in einer Pension in Prag. Alfred Gugenheim, der Aufsichtsratsvorsitzende der „Orbis“ und treibende Kraft hinter der Filmgesellschaft, starb 1943 schwer krank in seinem Versteck in Frankreich. Sein Sohn Fritz, der ebenfalls im Film mitspielte, kehrte Ende der 1940er Jahre krank aus dem Exil zurück. Der nach Holland geflüchtete Vertriebsleiter der Orbis, Leo Meyer, verübte im Juli 1942 Suizid in Amsterdam. Die Schauspieler Lisa Plaut und Jack Mylong-Münz konnten noch entkommen, ein Teil ihrer Familien überlebte die Schoah nicht. Jack Mylong-Münz konnte seine Mutter noch in letzter Minute aus dem KZ Gurs befreien. Ihm gelang unter dem Namen „John Mylong“ noch eine bescheidene Karriere in Hollywood.
Die Gemeinde Grünwald nimmt diesen Jahrestag zum Anlass, den Stummfilm aus dem Jahr 1923 nach der Novelle von Wilhelm Hauff am Ort seiner Entstehung – auf dem früheren Orbis-Atelier-Gelände – wiederaufzuführen und damit der damaligen Filmschaffenden in Grünwald zu gedenken. Der im Bestand des Deutschen Filminstitut & Filmmuseum e.V. Frankfurt/Main befindliche Film (Länge: 60 Minuten) wurde im Auftrag der Gemeinde Grünwald restauriert und digitalisiert.

Zwischentitel aus »das Kalte Herz / Das Wirtshaus im Spessart«. © Filminstitut & Filmmuseum e. V. Frankfurt am Main
Die Musik zum Stummfilm schufen vier Komponisten und eine Komponistin. Es spielen das Ensemble für aktuelle Musik »der/gelbe/klang« zusammen mit Lehrkräften, Schülerinnen und Schüler der Musikschule Grünwald, es dirigiert Armando Merino.
Genauere Informationen zur Filmvorführung am Dienstag, 24. Oktober 2023, 19:00 Uhr, und Eintrittskarten sind erhältlich bei der Gemeinde Grünwald, Rathausstr. 3, 82031 Grünwald, Telefon: (089) 64162-463 (Mo bis Mi).
Veranstaltungsort: August Everding Saal, Grünwalder Freizeitpark, Ebertstraße 1, 82031 Grünwald (Straßenbahn Linie 25)

Filmstill mit Jack Mylong-Münz als Peter Munk und Lisa Plaut als seine Geliebte. © Filminstitut & Filmmuseum e. V. Frankfurt am Main
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Aktuelle Veranstaltungen
Mo. 19.05.2025 | 21. Ijar 5785
Kultur
»Mit dir steht die Welt nicht still«
Beginn 19:00 Uhr:
Lesung mit Melissa Müller
Moderation: Ellen Presser
London, 1951: Nanette und John lernen sich auf einer Party kennen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, doch Nanette, die mit Anne Frank befreundet war und als Einzige ihrer Familie das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebt hat, fürchtet sich vor dem Glück. Fast zwei Jahre schreiben sie sich, kommen sich in Briefen näher – bis sich Nanette entschließt, John nach São Paulo zu folgen.
Die Publizistin und Drehbuchautorin Melissa Müller (»Das Mädchen Anne Frank«; mit Reinhard Piechocki »Alice Herz-Sommer „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“. Ein Jahrhundertleben«; mit Monika Tatzkow u. a. »Verlorene Bilder, verlorene Leben – Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde« u. a. m.) erzählt in ihrem aktuellen Buch »Mit dir steht die Welt nicht still. Eine Liebe nach dem Holocaust« (Diogenes Verlag) von einer historisch verbrieften Liebe, die sich allen Umständen zum Trotz Bahn bricht.
Eintritt 16,- / 10,- Euro; telefonisch auf der ReserviX-Tickethotline 0761/8884 9999
Veranstalter: Stiftung Literaturhaus und Kulturzentrum der IKG München & Obb.
Veranstaltungsort: Literaturhaus, Salvatorplatz 1, 80333 München
Do. 22.05.2025 | 24. Ijar 5785
Kultur
»Erinnerung – Gedächtnis – Kultur: Jüdische Biographien im 21. Jahrhundert«. Ein Podiumsgespräch
Beginn 19:00 Uhr:
Begrüßung: Dr. Daniel Baumann, Leiter des Stadtarchivs
Einleitung und Moderation: Prof. Dr. Andrea Sinn, Associate Professor of History, Elon University
Biografien sind nicht nur von anhaltendem öffentlichem Interesse; vielmehr bleibt die biografische Forschung ein wichtiger Ansatz, der neue Perspektiven auf die jüdische Geschichte und Kultur in der Neuzeit bieten kann. Tatsächlich scheinen die Relevanz der biografischen Forschung und ihre Bedeutung für die Gestaltung von Erinnerung, Gedächtnis und Kultur sogar zugenommen zu haben. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung bietet das Podium Einblicke in aktuelle Forschungs- und Vermittlungsprojekte, hinterfragt die Bedeutung von Quellen und öffentlichem Raum, und diskutiert die Darstellung und Verwendung jüdischer Biografien im 21. Jahrhundert.
Podiumsgespräch mit:
Prof. Dr. Philipp Lenhard, Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München
Anton Löffelmeier, M.A., Stadtarchiv München
Ellen Presser, Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb.
Dr. Björn Siegel, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ)
Dr. Maximilian Strnad, Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Eintritt frei, wegen begrenzter Platzzahl Anmeldung unbedingt erforderlich unter https://eveeno.com/488804931 oder telefonisch (089) 2180 5570
Kooperationspartner: College of Arts and Sciences, Elon University/NC, USA; Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ); Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb-; Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München; Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Stadtarchiv München
Veranstaltungsort: Rotunde des Stadtarchivs, Winzererstraße 68

Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de