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26. September 2021

Charlotte Knobloch zur Bundestagswahl: „Traurig, dass AfD-Albtraum nicht zu Ende ist“

München, 26.9.2021.  Nach der Bundestagswahl sehen erste Hochrechnungen Union und SPD Kopf an Kopf. Die rechtsextreme AfD verliert gegenüber 2017 an Zustimmung, zieht aber erneut in den Bundestag ein. Hierzu Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: „Wir stehen vor einem spannenden Wahlabend. Denjenigen, die nun Verantwortung für unser Land übernehmen werden, wünsche ich dafür eine ruhige und glückliche Hand; in die großen Fußstapfen von Bundeskanzlerin Merkel zu treten, wird für niemanden eine leichte Aufgabe sein.“

Knobloch weiter: „Der Parlamentsbetrieb wird jedoch auch in Zukunft durch die Präsenz einer rechtsextremen Partei gestört werden. Die AfD, die sich nach 2017 noch weiter radikalisiert hat, wird im neuen Deutschen Bundestag abermals Energie und Ressourcen binden, die für wichtigere Projekte fehlen. Das ist kein gutes Omen für die kommenden vier Jahre, und es ist eine schlechte Nachricht für die Demokratie.“

Die spürbaren Stimmverluste der Partei in Bund und Ländern seien zwar ein ermutigendes Zeichen, so Knobloch weiter. „Dennoch: Das Wahlergebnis für die AfD hinterlässt mich sprachlos und traurig. Ich habe ihren Einzug in den Bundestag 2017 als wahr gewordenen Albtraum bezeichnet, und wir sind aus diesem Albtraum auch heute nicht erwacht. Der Gewöhnungseffekt, der sich längst bemerkbar macht, ist brandgefährlich für unser Land.“

Knobloch formulierte abschließend deutliche Forderungen an die demokratischen Parteien: „Egal, wie die nächste Bundesregierung sich zusammensetzt, ihre Aufgaben sind klar: Sie muss den Zusammenhalt der demokratischen Gesellschaft fördern, dem parlamentarischen Arm des Rechtsextremismus entgegentreten und denen Vertrauen und Sicherheit zurückgeben, die bedroht sind. Die jüdische Gemeinschaft und andere Minderheiten bekommen den Hass aus allen extremistischen Richtungen längst zu spüren. Sonntagsreden bleiben leere Worte, wenn Menschen in Deutschland Angst haben, sich öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen. Die neue Bundesregierung und alle demokratischen Parteien müssen deshalb bis 2025 deutlich mehr tun, um die wehrhafte Demokratie zu stärken. Wer glaubt, mit dem Status quo leben zu können, der wird eine böse Überraschung erleben.“

 

 

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