Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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18. Juni 2021

Charlotte Knobloch nach Kundgebung gegen Judenhass: „Hass auf Israel gefährdet jüdisches Leben hier“

München, 18.6.2021.  Bei der heutigen Kundgebung „Gegen jeden Judenhass – gemeinsam für jüdisches Leben in München“ des Bündnisses „München ist bunt!“ auf dem Münchner Marienplatz hat die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, dazu aufgerufen, dem israelbezogenen Antisemitismus stärker entgegenzutreten.

Knobloch dankte den Teilnehmern der Kundgebung: „Ich freue mich, dass die Münchnerinnen und Münchner unter diesen erschwerten Bedingungen dem Aufruf von ‚München ist bunt!‘ gefolgt sind und diese Kundgebung zu einem Erfolg gemacht haben. Ich hoffe sehr, dass sie die Botschaft des heutigen Tages weitertragen und wir auch im Kampf gegen den Judenhass sichtbare Erfolge feiern können.“

In ihrer Rede hatte Knobloch zuvor Bezug auf den wachsenden Judenhass genommen und dabei vor allem die anti-israelischen und antisemitischen Demonstrationen thematisiert, die im Mai auch in München infolge der militärischen Auseinandersetzung im Gazastreifen stattgefunden hatten. Knobloch dazu: „Auf den Plakaten und in den Reden fielen Begriffe wie ‚Apartheid‘, ‚Terrorstaat‘ und ‚Völkermord‘. Teilnehmer zeigten Landkarten ohne Israel und Karikaturen, die Gaza mit den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten verglichen.“ Mit berechtigter Kritik habe all das nichts mehr zu tun gehabt, so Knobloch: „Es ist blanker Antisemitismus. Es ist Hass.“

Den offenen Hass gegen den jüdischen Staat bekämen auch jüdische Menschen voll zu spüren: „Wir wissen, wie gefährlich es sein kann, dagegen anzugehen und was man sich einhandelt, wenn man Israel verteidigt.“ Knobloch machte auch deutlich, dass diese Unsicherheit und Angst die Zukunft des jüdischen Lebens auf Dauer in Frage stellen könnte. Gerade die jüngeren Generationen seien alarmiert: „Sie fragen sich völlig zurecht: Wer will so leben? Wer will Sicherheit gegen Identität eintauschen? Wer will hier Kinder großziehen, mit dieser Unsicherheit im Rücken?“

Knobloch forderte ein deutliches Vorgehen gegen Judenhass in allen Formen: „Unsere Gesellschaft muss ihre ganze freiheitliche und demokratische Kraft mobilisieren – gegen einen Hass, der nicht unterscheidet zwischen ‚israelisch‘ und ‚jüdisch‘.“ Jede Haarspalterei und jedes wohlfeile „Ja, aber“ in dieser Sache „gehen auf unsere Kosten.“

Abschließend betonte Knobloch auch die positiven Entwicklungen der jüngeren Zeit, so etwa das wachsende gesellschaftliche Bewusstsein für Unterstützung der jüdischen Gemeinschaft. So seien während der schwierigen Wochen im Mai Dutzende E-Mails und Briefe mit Solidaritätsadressen eingegangen. Das bleibe auch nötig, so Knobloch, denn „(g)egen den Hass zu bestehen, ist ein täglicher Kampf, den die jüdische Gemeinschaft nicht alleine kämpfen kann.“ Der Optimismus aber bleibe trotz allem: „Wir als jüdische Gemeinschaft gehören ohne Wenn und Aber dazu. Wir sind hier – und wir bleiben hier!“


Zu den weiteren Rednern auf der Veranstaltung zählten Oberbürgermeister Dieter Reiter, die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland Sandra Simovich, der Kabarettist Christian Springer und der Rapper und Aktivist Ben Salomo.

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Aktuelle Veranstaltungen


Mo. 19.05.2025 | 21. Ijar 5785

Kultur

»Mit dir steht die Welt nicht still«

Beginn 19:00 Uhr:

Lesung mit Melissa Müller
Moderation: Ellen Presser

London, 1951: Nanette und John lernen sich auf einer Party kennen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, doch Nanette, die mit Anne Frank befreundet war und als Einzige ihrer Familie das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebt hat, fürchtet sich vor dem Glück. Fast zwei Jahre schreiben sie sich, kommen sich in Briefen näher – bis sich Nanette entschließt, John nach São Paulo zu folgen.

Die Publizistin und Drehbuchautorin Melissa Müller (»Das Mädchen Anne Frank«; mit Reinhard Piechocki »Alice Herz-Sommer „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“. Ein Jahrhundertleben«; mit Monika Tatzkow u. a. »Verlorene Bilder, verlorene Leben – Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde« u. a. m.) erzählt in ihrem aktuellen Buch »Mit dir steht die Welt nicht still. Eine Liebe nach dem Holocaust« (Diogenes Verlag) von einer historisch verbrieften Liebe, die sich allen Umständen zum Trotz Bahn bricht.

Eintritt 16,- / 10,- Euro; telefonisch auf der ReserviX-Tickethotline 0761/8884 9999

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus und Kulturzentrum der IKG München & Obb.

Veranstaltungsort: Literaturhaus, Salvatorplatz 1, 80333 München

Do. 22.05.2025 | 24. Ijar 5785

Kultur

»Erinnerung – Gedächtnis – Kultur: Jüdische Biographien im 21. Jahrhundert«. Ein Podiumsgespräch

Beginn 19:00 Uhr:

Begrüßung: Dr. Daniel Baumann, Leiter des Stadtarchivs

Einleitung und Moderation: Prof. Dr. Andrea Sinn, Associate Professor of History, Elon University

Biografien sind nicht nur von anhaltendem öffentlichem Interesse; vielmehr bleibt die biografische Forschung ein wichtiger Ansatz, der neue Perspektiven auf die jüdische Geschichte und Kultur in der Neuzeit bieten kann. Tatsächlich scheinen die Relevanz der biografischen Forschung und ihre Bedeutung für die Gestaltung von Erinnerung, Gedächtnis und Kultur sogar zugenommen zu haben. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung bietet das Podium Einblicke in aktuelle Forschungs- und Vermittlungsprojekte, hinterfragt die Bedeutung von Quellen und öffentlichem Raum, und diskutiert die Darstellung und Verwendung jüdischer Biografien im 21. Jahrhundert.

Podiumsgespräch mit:
Prof. Dr. Philipp Lenhard, Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München
Anton Löffelmeier, M.A., Stadtarchiv München
Ellen Presser, Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb.
Dr. Björn Siegel, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ)
Dr. Maximilian Strnad, Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Eintritt frei, wegen begrenzter Platzzahl Anmeldung unbedingt erforderlich unter https://eveeno.com/488804931 oder telefonisch (089) 2180 5570

Kooperationspartner: College of Arts and Sciences, Elon University/NC, USA; Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg (IGdJ); Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb-; Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, LMU München; Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Stadtarchiv München

Veranstaltungsort: Rotunde des Stadtarchivs, Winzererstraße 68

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