Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Nachrichten

« Zurück

19. Juli 2012

Bulgarien: Selbstmordattentäter kurz vor Anschlag gefilmt

Erschienen auf Welt Online. Der Bombenanschlag auf einen Bus mit israelischen Touristen in Bulgarien ist offiziellen Angaben zufolge wohl von einem Selbstmordattentäter verübt worden. Bulgarische Sicherheitskameras nahmen den Verdächtigen am Flughafen auf. Die Behörden hätten eine Person als Selbstmordattentäter identifiziert, die einen gefälschten amerikanischen Führerschein bei sich gehabt habe, sagte der bulgarische Innenminister Tswetan Tswetanow.

Bei der Tat auf dem Flughafen von Burgas am Schwarzen Meer waren am Mittwoch, 18.7.2012, sieben Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden.

Israel nimmt nun den Iran immer schärfer ins Visier. Izchak Aharonowitsch, Minister für Innere Sicherheit, sagte, es bestehe „kein Zweifel“ daran, dass der Iran hinter der Tat stehe. Man werde mit den Verantwortlichen „die Rechnung begleichen“, sagte er laut der israelischen Nachrichtenseite ynet.

Aus Teheran kam hingegen ein scharfes Dementi. Im iranischen Staatsfernsehen hieß es, die Vorwürfe Israels seien lächerlich und nur darauf bedacht, Stimmung gegen den Iran zu machen. Auch die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Organisation im Libanon nannte die Vorwürfe aus Jerusalem in einer offiziellen Reaktion lächerlich.

„Zuverlässige Informationen“ über die Drahtzieher

Bei dem Anschlag seien insgesamt fünf Israelis, ein bulgarischer Busfahrer sowie der mutmaßliche Selbstmordattentäter getötet worden, sagte der israelische Außenminister Avigdor Lieberman. Nach seiner Darstellung hat Israel „zuverlässige Informationen“ über die Drahtzieher der blutigen Tat. „(Die libanesische) Hisbollah steht hinter dem Anschlag, in enger Zusammenarbeit mit den iranischen Revolutionsgarden“, sagte Lieberman dem Rundfunk. Beweise hatte die Regierung bis zum Donnerstag nicht öffentlich gemacht.

Die Mitglieder der israelischen Reisegruppe waren am Mittwoch kurz vor dem Selbstmordanschlag auf dem Flughafen des beliebten Touristenortes gelandet. Sicherheitskameras hätten einen langhaarigen Mann in Sportkleidung aufgenommen, der sich vor der Explosion etwa eine Stunde lang am Ort des Anschlags aufgehalten habe, berichtete die bulgarische Nachrichtenagentur Novinite.

Seine Leiche habe schlimmste Verletzungen aufgewiesen. Er habe gefälschte US-Ausweise bei sich gehabt. Die bulgarischen Behörden gingen daher davon aus, dass es sich bei dem Mann um den Selbstmordattentäter handelte.

Bei der Explosion wurden auch 37 Menschen verletzt, davon drei lebensgefährlich. Die Schwerverletzten wurden zunächst in einem Militärflugzeug in ein Krankenhaus in der etwa 400 Kilometer entfernten Hauptstadt Sofia gebracht. Ein israelisches Militärflugzeug flog am Donnerstag von Burgas mit mehr als 30 verletzten Israelis an Bord in Richtung Heimat, wie die Armee mitteilte.

Auch der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak sagte dem Rundfunk, für den Anschlag seien Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz verantwortlich. Den Auftrag hätten sie von Israels Erzfeind Iran erhalten.

Westerwelle reagierte „entsetzt und bestürzt“

Bundesaußenminister Guido Westerwelle reagierte „entsetzt und bestürzt“ auf die Nachrichten aus Burgas. „Ich verurteile den tödlichen Anschlag auf israelische Touristen in Bulgarien auf das Schärfste. Die Täter müssen gefunden und für diese schreckliche Tat zur Rechenschaft gezogen werden“, erklärte Westerwelle in Berlin.

Auch Israels Verbündeter USA verurteilte den Anschlag. Präsident Barack Obama sprach Netanjahu am Telefon sein Beileid aus. Zugleich sagte Regierungssprecher Jay Carney, Obama habe den „abscheulichen Angriff, der unschuldige Israelis und Bulgaren getötet und verletzt hat“, scharf verurteilt.

Die Nato verurteilte den Terroranschlag ebenfalls. „Terrorismus in all seinen Formen kann niemals hingenommen oder gerechtfertigt werden“, erklärte Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Brüssel. Zuvor hatte bereits die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton die Tat verdammt: „Ich bin zutiefst schockiert über die Szenen am Flughafen von Burgas“.

In Israel wurden derweil auch Vorwürfe über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen des beliebten Touristenorts im Südosten Bulgariens laut. In den vergangenen Monaten habe es dort schon mehrere Anschlagversuche gegeben.

Pressemitteilung

Charlotte Knobloch verurteilt Bombenanschlag auf israelische Jugendliche

Mit Entsetzen hat Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses, auf die Meldungen aus Bulgarien reagiert, wonach bei einem mutmaßlichen Bombenanschlag auf einen Bus mit jungen israelischen Touristen mehrere Menschen getötet und viele zum Teil schwer verletzt worden sind.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte Medienberichten zufolge, im Falle der Explosion “deuten alle Zeichen auf Iran”.

Knobloch: “Ich verurteile den heimtückischen Anschlag in Burgas auf das Schärfste. Unsere Gedanken und Gebete gelten den Familien der Opfer und den Verletzten. Es ist unerträglich, dass die Menschen in Israel in ihrer Heimat ebenso wie im Ausland von Terror bedroht sind. Hier sind ideologische Kräfte am Werk, die einen politischen Aussöhnungsprozess mit menschenverachtender Gewalt verhindern wollen. Israel braucht die Solidarität der internationalen Staatengemeinschaft, die nicht zulassen darf, dass die Terroristen siegen.”

Download (PDF)

Außenministerium des Staates Israel/Nachrichtenportale/
Botschaft des Staates Israel, 18/19.07.12

Sieben Menschen bei Anschlag gegen Israelis in Bulgarien getötet

Bei einem Terroranschlag auf einen israelischen Reisebus sind am Mittwoch in der bulgarischen Stadt Burgas sieben Menschen getötet und dreißig verletzt worden. Fünf der Getöteten sind israelische Staatsbürger.

Ministerpräsident Binyamin Netanyahu erklärte zu den Hintergründen des Anschlags: „Alle Anzeichen deuten auf den Iran hin. Über die vergangenen Monate wurden wir Zeugen iranischer Versuche, Israelis in Thailand, Indien, Georgien, Kenia, Zypern und anderen Ländern anzugreifen. Auf den Tag genau 18 Jahre nach dem schrecklichen Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Argentinien setzt der tödliche iranische Terrorismus seine Anschläge auf unschuldige Menschen fort. Es handelt sich hier um einen weltweite iranische Terrorwelle, und Israel wird darauf angemessen reagieren.“

Netanyahu sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und wünschte den Verwundeten eine schnelle Genesung.  Die ersten Verwundeten sind bereits heute mit einer Sondermaschine auf dem Flughafen Ben Gurion eingetroffen. Auch weitere Überlebende sind wieder in Israel gelandet.

Außenminister Avigdor Lieberman wurde von seinem bulgarischen Amtskollegen Nikolay Mladenov telefonisch über den Anschlag informiert. Das israelische Außenministerium hat bereits ein Expertenteam ans Schwarze Meer geschickt, das die Ermittlungen vor Ort unterstützt.

Der bulgarische Ministerpräsident Boyko Borisov und weitere ausländische Politiker, unter ihnen der US-amerikanische Präsident Barack Obama, haben Ministerpräsident Netanyahu telefonisch kondoliert.

Auch die Botschaft des Staates Israel in Berlin haben nach dem gestrigen Anschlag zahlreiche Beileidsschreiben erreicht. Wir bedanken uns für die vielen Worte des Mitgefühls. Unsere Gedanken sind bei den Verwundeten und den Familien der Opfer.

2011-12: Zeitleiste der Terroranschläge auf israelische Zivilisten

(Quelle: haOlam.de)

  • 11. März 2011: Zwei palästinensische Terroristen brechen in ein israelisches Haus im Westjordanland ein und erstechen fünf Mitglieder der Fogel-Familie: die Eltern und drei Kinder, darunter ein drei Monate altes Baby.
  • 23. März 2011: Eine Bombe explodiert an einer Bushaltestelle in Jerusalem. Eine Frau wird getötet, 50 weitere Menschen verletzt.
  • 26. Mai 2011: Drei Hisbollah-Mitglieder, die aus Beirut angereist waren, versuchen, den israelischen Konsul in Istanbul, David Kimchi, zu töten. Acht türkische Zivilisten werden verletzt.
  • 7. April 2012: Terroristen in Gaza feuern eine Anti-Panzer-Rakete auf einen Schulbus. Ein 16-jähriger Schüler wird getötet.
  • 15. Mai 2011: Ein arabischer LKW-Fahrer benutzt sein Fahrzeug als Waffe, indem er damit andere Fahrzeuge in Tel Aviv rammt. Ein Mann wird getötet.
  • 18. August 2011: Terroristen führen eine Reihe von Anschlägen nahe der ägyptisch-israelischen Grenze aus. Acht Israelis werden dabei getötet, 30 verwundet.
  • 20. August 2011: Palästinenser feuern Raketen auf die israelische Stadt Beerscheba. Ein Zivilist wird getötet.
  • 4. September 2011: Ein Mann stirbt an den Wunden, die er sich bei einem Raketenangriff am 22. August zugezogen hatte.
  • 23. September 2011: Ein Mann und sein einjähriges Baby kommen ums Leben, nachdem ihr Auto aus einem palästinensischen Fahrzeug auf der anderen Fahrspur heraus mit Steinen beworfen wurde.
  • 29. Oktober 2012: Ein israelischer Mann wird in Aschkelon durch Raketenbeschuss aus Gaza getötet. Israel hatte 2005 den gesamten Gazastreifen für die Palästinenser geräumt.
  • 1. Januar 2012: Bulgarische Behörden entdecken eine Bombe, die für einen Bus bestimmt war, der israelische Touristen zu einem Ski-Ressort fährt.
  • 12. Januar 2012: Die thailändische Polizei verhaftet ein libanesisches Hisbollah-Mitglied, das versucht hatte, aus dem Land zu fliehen. Bei der Verfolgung des Mannes stoßen die Polizisten auf ein geheimes Chemie-Lager zur Sprengstoffherstellung.
  • 24. Januar 2012: Eine dreiköpfige Terrorzelle mit Verbindung zu Iran wird verhaftet und dafür verurteilt, Anschläge auf den israelischen Botschafter und jüdische Einrichtungen in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, geplant zu haben.
  • 13. Februar 2012: Anschläge auf israelische und jüdische Einrichtungen in Thailand, Indien und Georgien. Iraner werden verhaftet.
  • In Neu-Delhi bringt ein Terrorist eine Bombe an einem Auto der israelischen Botschaft an. Bei der Explosion werden der Fahrer und eine weitere Person verletzt.
  • In Tbilisi, Georgien, entdeckt ein Mitarbeiter der israelischen Botschaft eine Bombe an seinem Auto. Die Polizei kann den Sprengstoff neutralisieren.
  • Am 14. Februar zerstört eine Bombe eine Wohnung wenige Blöcke von der israelischen Botschaft in Bangkok, Thailand, entfernt. Zwei Iraner fliehen vom Tatort; ein dritter wirft Bomben auf ein Taxi- und ein Polizeiauto und wird dabei selbst verletzt. Ein vierter Iraner wird verhaftet, als er versucht, ins benachbarte Malaysia zu fliehen. Am Tag darauf wird ein weiterer Iraner, der zur selben Terrorzelle gehört, in Malaysia verhaftet.
  • 17. Februar 2012: Israels Büro für Terrorbekämpfung warnt, dass es weitere Versuche geben wird, Israelis weltweit zu schaden.
  • 17. März 2012: Indische Ermittler kommen zu dem Schluss, dass Iraner für die Bombenanschläge in Neu-Delhi im Februar verantwortlich sind. Die Polizei erlässt Haftbefehle für drei Iraner, die aus dem Land geflohen sind.
  • 21. Mai 2012: Der Stabschef der iranischen Streitkräfte, Generalmajor Hassan Firousabadi, verkündet, das Ziel seiner Nation sei die „komplette Vernichtung Israels“.
  • 18. Juni 2012: Bei Terroranschlägen an der ägyptisch-israelischen Grenze wird ein israelischer Zivilist getötet.
  • 2. Juli 2012: Iranische Staatsangehörige, die einen Sprengstoffanschlag auf israelische Einrichtungen geplant hatten, werden in Kenia festgenommen.
  • 14. Juli 2012: Die Polizei in Zypern verhaftet einen Mann, der Anschläge gegen israelische Einrichtungen in dem Land geplant haben soll.
  • 17. Juli 2012: Drei weitere Raketen werden aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen. Damit steigt die Zahl der Raketen und Mörsergranaten, die 2012 bis diesem Zeitpunkt auf israelische Zivilisten abgefeuert worden sind, auf mindestens 513.
  • 18. Juli 2012: Eine Bombe in Burgas, Bulgarien, tötet sieben israelische Touristen und verletzt 30 weitere, drei davon schwer. Der Anschlag erfolgte am 18. Jahrestag der Hisbollah-Anschläge auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires, Argentinien, bei denen 85 Menschen starben.
Alle Beiträge der Kategorie Nachrichten ansehen »