Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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11. Juli 2017

BDS in München – Rathauskoalition setzt starkes Zeichen gegen Antisemitismus | Knobloch dankt schwarz-roter Rathauskoalition und hofft auf breiten demokratischen Konsens gegen Antisemitismus

München, 11.7.2017.  Die Münchner Stadtratsfraktionen von CSU und SPD haben heute mit dem Antrag „Gegen jeden Antisemitismus! – Keine Zusammenarbeit mit der antisemitischen BDS-Bewegung („boykott, divestment and sanctions)“ das lang ersehnte deutliche Zeichen gegen die antisemitische BDS-Bewegung gesetzt. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, begrüßt den Antrag als „dringend erforderlich“ und eine „enorm wichtige Initiative“.

Knobloch: „Ich danke den Fraktionen von CSU und SPD für dieses unmissverständliche Signal, dass Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen in München keinen Platz und schon gar keine Plattform haben darf.“ Der Antrag reagiere auf ein drängendes Problem und eine bedrückende Entwicklung, so Knobloch. Es sei ein unerträglicher Missstand, so Knobloch, dass es BDS oder BDS-nahestehenden Personen und Organisationen in den letzten Jahren immer wieder gelungen sei, München als Agitationsraum zu missbrauchen.

„BDS ist Antisemitismus, wenngleich trickreich verschleiert als Verbraucherschutz, Frauen- oder Menschrechtsschutz“, stellt Knobloch fest und konstatiert: „Die für BDS typischen israelfeindlichen Thesen und Tiraden wurden auch in München immer öfter über Vorträge, Ausstellungen, Demonstrationen und anderen Propaganda-Veranstaltungen transportiert und haben speziell im linken politischen Spektrum und in kirchlichen Kreisen zu einer spürbaren Zunahme des antisemitischen Antizionismus geführt.“ Dass derartige Veranstaltungen zum Teil direkt oder indirekt von der Stadt mitfinanziert oder in sonstiger Weise unterstützt wurden, sei inakzeptabel und dürfe sich nicht wiederholen, fordert Knobloch.

Sämtliche anerkannten Untersuchungen, Studien und Berichte zum Thema Antisemitismus belegten auch für Deutschland einen Anstieg der israelbezogenen Judenfeindlichkeit, so die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. „Was München betrifft, so ist dieser Antrag hoffentlich der entscheidende Schritt in die richtige Richtung“, so Knobloch. Für das weitere verwaltungsrechtliche und politische Vorgehen gegen BDS und Antisemitismus sei es nun dringend erforderlich, dass sich ein breiter demokratischer Konsens zu diesem Thema bilde. „Wir hoffen auf eine große überparteiliche Mehrheit für den Antrag von CSU und SPD im Stadtrat. Es wäre für die jüdische Gemeinschaft, vor allem aber für das freiheitlich-demokratische, weltoffene liberale München ein wichtiges Signal, dass alle Parteien geschlossen hinter den Antrag stellen und deutlich machen, dass sich unsere Stadt entschlossen antisemitischem Hass sowie menschenverachtende Ideologe und hetzerischer Propaganda entgegenstellt.“

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Aktuelle Veranstaltungen


Di. 24.06.2025 | 28. Siwan 5785

Kultur

»Der blinde Fleck: Die vererbten Traumata des Krieges« mit Louis Lewitan, Stephan Lebert, Andreas Rebers (Musik) und Joëlle Lewitan

Beginn 20:00

Buchvorstellung & Gespräch

Moderation: Amelie Fried

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs öffnen der Trauma- und Stressexperte Louis Lewitan, Sohn von Schoah-Überlebenden, und der Journalist Stephan Lebert den Giftschrank der deutschen Erinnerung: In ihrem gemeinsamen aktuellen Buch (Heyne 2025) fragen sie Nachgeborene, was sie von ihren Familien über die Jahre 1933 bis 1945 wissen.

Die Schoah und das Ende des Zweiten Weltkriegs liegen weit zurück, es leben nur noch wenige Zeitzeugen. Ihre Vergangenheit jedoch hinterlässt bis heute Spuren in den Familien. Geprägt durch eine Katastrophe, die sie nicht selbst erlebt haben, tragen viele Nachkommen im Land der Täter und Mitläufer seelische Narben, deren Ursachen sie oft nur vage kennen. Oft sind bleiernes Schweigen, verdrängte Erinnerungen, wohlgehütete Geheimnisse, hartnäckige Lügen allgegenwärtig – ein erdrückendes Erbe.

Anhand von rund 100 Gesprächen mit Betroffenen, schreiben Louis Lewitan und Stephan Lebert über die »blinden Flecken« und die Chancen, die in der Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte liegen.

Eintritt 15,-  Euro, Anmeldung erforderlich unter www.muenchner-volkstheater.de oder (089) 523 4655

Veranstalter: Volkstheater München in Kooperation mit dem Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Obb. und dem Heyne Verlag

Veranstaltungsort: Münchner Volkstheater, Tumblingerstr. 29, 80337 München

 

Stephan Lebert ©Wellnitz

 

 

Louis Lewitan ©Nuriel Molcho

Mi. 25.06.2025 | 29. Siwan 5785

Kultur

»Birobidshan: a mirash fun a republik« – »Birobidschan: Der unerfüllte Traum einer Republik«

Beginn 18:15

Scholem-Alejchem-Vortrag in ongedenk fun Evita Wiecki s“L

»In 1928 hot di sowetische regirung baschlossn ojsszutejln a wejnik-bafelkerte teritorje far jidischer iberwanderung. Asoj hot sich ongehojbn di geschichte fun Birobidshan, woss ekssisstirt bisn hajntikn tog in wajtn misrech fun Russland, af der grenez mit Chine….«

1928 beschloss die sowjetische Regierung, auf einem dünn besiedelten Territorium ein jüdisches Ansiedlungsgebiet einzurichten. So begann die Geschichte von Birobidschan, das bis heute im Fernen Osten Russlands an der Grenze zu China liegt. Obwohl der Versuch, dort ein authentisches und vom Staat gefördertes Zentrum jüdischen Lebens aufzubauen, gescheitert ist, hat Birobidschan auf verschiedene Weise nicht nur in der Geschichte sowjetischer Juden eine wichtige Rolle gespielt, sondern auch in der Geschichte der Juden anderer Länder

Prof. Dr. Gennady Estraikh (New York) publizierte 2023 die Monographie »The History of Birobidzhan: Building a Sovite Jewish Homeland in Siberia« (Bloomsbury). Estraikh beleuchtet die Umstände, die zum Scheitern dieses Projekts beitrugen. Er betrachtet außerdem die heutige – postsowjetische – Situation im Jüdischen Autonomen Gebiet, wie dieses Territorium seit 1934 heißt.

 

Gestiftet zum Gedenken an Izydor und Fela Presser, geb. Wurman, sel. A.

Eintritt frei

Anmeldung unter www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de

oder telefonisch unter (089) 2180 5570

Veranstalter: Lehrstuhl für Jüdische Geschichte an der LMU & Kultur und Kulturzentrum der Israelit. Kultusgemeinde München & Obb.

Veranstaltungsort: Ludwig-Maximilians-Univ. / Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, Senatssaal E 110

 

 

 

 

 

 

 

 

Gennady Estraikh. Foto: privat

Mi. 02.07.2025 | 6. Tamusz 5785

Kultur

»Der jüdische Mäzen und die Nazis. James Loeb und Murnau (1919 -1933)«

Beginn 19:15

Buchpräsentation & Vortrag

mit Edith Raim

Während das Mäzenatentum in der Weimarer Republik aufgrund wirtschaftlicher Krisen notgedrungen immer weniger wurde, verfügte der idyllisch gelegene Marktflecken Murnau in Oberbayern über einen amerikanisch-jüdischen Stifter, der soziale und kulturelle Projekte großzügig förderte.

Der Bankier, Kunstsammler und Philantrop James Loeb (1867, New York – 1933, Murnau) finanzierte großzügig vom lokalen Kriegerdenkmal über eine Wohltätigkeitsstiftung für Bedürftige bis zum örtlichen Krankenhaus.  Gleichzeitig entwickelte sich Murnau zur NS-»Hochburg des Oberlandes«.

PD Dr. Edith Raim, geb. 1965 in München, studierte Geschichte und Germanistik in München und Princeton und promovierte 1991 zu den jüdischen Außenlagern Kaufering und Mühldorf des KZ Dachau. 2012 folgte ihre Habilitation mit einer Arbeit zur deutschen Justizgeschichte 1945-1949. Sie ist Lehrbeauftragte an der Universität Augsburg.

 

Eintritt frei

Anmeldung unter www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de

oder telefonisch unter (089) 2180 5570

Veranstalter: Lehrstuhl für Jüdische Geschichte an der LMU & Kultur und Kulturzentrum der Israelit. Kultusgemeinde München & Oberbayern

Veranstaltungsort: Ludwig-Maximilians-Universität / Historicum, Schellingstr.12, Raum K 001

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