Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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28. April 2021

Zum 76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau – Knobloch: „Wir brauchen ein Gegengewicht zu Extremismus und Geschichtsvergessenheit“

München, 28.4.2021.  Anlässlich des 76. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau am morgigen Donnerstag (29.4.) erinnerte Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, an die entscheidende Bedeutung des Gedenkens für die demokratische Kultur unseres Landes.

Knobloch betonte dabei: „Der Hass und insbesondere der Antisemitismus, die die Demokratie schon einmal zu Fall gebracht haben, besitzen heute noch dasselbe schreckliche Potenzial. Wir erleben seit Jahren und besonders seit Beginn der Pandemie, wie schnell Teile der Gesellschaft abdriften können. Gegner einer Impfung, die sich selbst gelbe Sterne anheften, und Demonstranten, die Gesetzesvorhaben zum Infektionsschutz mit dem Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten vergleichen, unterstreichen nur, wie absurd der Vorwurf einer angeblich übertriebenen Erinnerungskultur ist. Im Gegenteil: Gerade jetzt, wo auch noch die letzten Zeitzeugen von uns gehen, braucht es nicht weniger Gedenken, sondern mehr. Wir brauchen ein Gegengewicht zu Extremismus und Geschichtsvergessenheit.“

Knobloch erinnerte daran, dass Zehntausende im KZ Dachau ermordet worden waren, ehe die Befreiung des Lagers am 29. April 1945 den verbliebenen Häftlingen ihre Freiheit zurückbrachte. „Das ‚Nie wieder‘, das aus diesen Verbrechen folgt, war und ist der staatliche Leitgedanke der 1949 gegründete Bundesrepublik. Dazu zählt, dem Hass in Politik und Gesellschaft die Grundlage zu entziehen und dafür zu sorgen, dass die Gegner unserer Demokratie die 1945 gewonnene Freiheit nicht erneut in Gefahr bringen können.“

Die WJC-Beauftragte für Holocaust-Gedenken verwies abschließend auf die besondere Gefährdung der jüdischen Gemeinden: „Die Verrohung, die die jüdische Gemeinschaft als erste zu spüren bekommt, wird sich in der ganzen Gesellschaft verbreiten, wenn nicht energisch gehandelt wird. Das Wissen um die Vergangenheit und ein tatkräftiges Erinnern sind die Mittel zum Zweck, um Werte wie Freiheit, Toleranz und Respekt auf Dauer für alle zu erhalten. Wer die Pflanze der Erinnerung nicht hegt, kann auch das Feld der Demokratie nicht bestellen.“

Aufgrund der Einschränkungen infolge der Coronavirus-Pandemie entfällt auch in diesem Jahr die sonst übliche Gedenkveranstaltung auf dem Gelände der Gedenkstätte Dachau. Dr. h.c. Charlotte Knobloch hat sich jedoch wie im Vorjahr mit einem Videobeitrag am digitalen Gedenken des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern beteiligt, der am Sonntag (2.5.) veröffentlicht wird.

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Mo. 29.09.2025 | 7. Tischri 5786

Kultur

Meine deutsche Geschichte. Wie ich als ukrainischer Jude meine neue Heimat sehe

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch mit dem Autor Mihail Groys
Montag, 29. September 2025, 19 Uhr

Moderation: Ariella Chmiel (angefragt)

Mihail Groys, geb. am 29. April 1991 in Tschystjakowe (damals Tores) im Donbass, kam in den 90er-Jahren mit seiner Familie aus der Ukraine  nach Deutschland. Nun – über 25 Jahre später – blickt er humorvoll und anekdotenreich auf seine Geschichte und die des Landes, das ihm inzwischen Heimat geworden ist. Auch wenn Deutschland für ihn als Juden nie ein Land wie jedes andere sein kann, geht es ihm um Begegnung auf Augenhöhe und ein Plädoyer für Verständigung und Dialog. Groys arbeitet als politicher Berater in Berlin und schreibt über migrations- und gedenkpolitische Themen u. a. für die Jüdische Allgemeine und die Berliner Zeitung.

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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

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