Pressemitteilung
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8. Mai 2018
Bayern erhält Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus | Knobloch: „Leider eine notwendige Maßnahme – Ludwig Spaenle ist der beste Mann für diesen Job“
München, 8.5.2018. Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat Dr. Ludwig Spaenle, den ehemaligen Staatsminister für Kultus, Bildung, Wissenschaft und Kunst, als neuen Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Bayern bestellt. Dazu Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: „Dr. Ludwig Spaenle ist für diese Position die beste Besetzung. Darüber freue ich mich. Leider sind die Ursachen und Entwicklungen, die zu seiner Berufung geführt haben, äußerst schmerzlich und durchaus bedrohlich.“
Knobloch weiter: „Der Antisemitismus war auch in Bayern zu keiner Zeit überwunden. In den letzten Jahren haben antijüdische Aggressionen in Deutschland wie in Europa massiv zugenommen. Ich freue mich, dass mit Dr. Ludwig Spaenle eine herausragende Persönlichkeit dieses leider notwendige, wichtige Amt übernimmt. Ein Mensch, der stets verlässlich und kämpferisch an der Seite der jüdischen Bürgerinnen und Bürger stand, der die Materie in all ihren Facetten kennt und der mit Leidenschaft und Entschlossenheit für unsere freiheitliche Demokratie und ihre Werte einsteht.“
„Zentrale Baustellen der Antisemitismusbekämpfung sind Ländersache, insbesondere das Erziehungs- und Bildungssystem, Lehrpläne, Schulbücher, Lehrerausbildung, aber auch die Polizei und Bereiche in der Justiz. Überall dort gilt es, die im letzten September von der Bundesregierung anerkannte Antisemitismusdefinition zugrundezulegen und zum Maßstab des Denkens und Handelns zu machen. Ich danke dem Freistaat für das klare Signal für Recht, Gerechtigkeit und Geschichtsbewusstsein“, so die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. „Antisemitismus ist eben nicht nur das Problem der Juden, sondern der Gesellschaft, in der er vorkommt. Judenfeindlichkeit muss als gesamtgesellschaftliches Phänomen überall, wo er spürbar ist, benannt, analysiert, geächtet und bekämpft werden. Und zwar viel konsequenter als bisher. Antisemitismus ist keine Spielart der Xenophobie, sondern ein realitätsverneinendes geschlossenes Weltbild – eine Obsession. Er kommt von rechts und von links, aus der Mitte der Gesellschaft und von Muslimen.“
„Ich habe nicht gedacht, dass man nach der Schoa zulassen würde, dass Antisemitismus wieder zu einer bedrohlichen Gefahr für das jüdische Leben hierzulande werden konnte“, bedauerte die WJC-Beauftragte für Holocaust Gedenken. „Jüdische Menschen und Institutionen werden attackiert, kaum ein Schüler wurde noch nicht antisemitisch gemobbt. Immer mehr Menschen haben Angst, sich als jüdisch zu erkennen zu geben. Ich bin nicht in diesem Land geblieben, um heute jungen Menschen zu erklären, dass wir hier nicht sichtbar und selbstbewusst leben können. Ich habe stets für das Gegenteil gekämpft. Und ich bin dankbar, in diesem Kampf auf den Freistaat Bayern, den Ministerpräsidenten Dr. Söder und Dr. Ludwig Spaenle bauen und vertrauen zu können.“
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Aktuelle Veranstaltungen
So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
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