Nachrichten
« Zurück
4. Juli 2012
Ungeschwärzte Akten: NSU-Terroristen waren keine V-Leute
tagesschau.de. Die Mitglieder der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ haben nicht als V-Leute für den Bundesverfassungsschutz gearbeitet. Dies gehe aus den ungeschwärzten Unterlagen hervor, die die Abgeordneten gesichtet hätten, erklärten die Obleute des Bundestags-Untersuchungsausschusses in Berlin. Auch andere Schlüsselfiguren des Falles tauchten nicht in den Akten auf.
„Keiner der acht V-Leute hat etwas mit den Personen zu tun, gegen die ermittelt wird“, sagte Unionsobmann Clemens Binninger. Insofern sei das Vertrauen wiederhergestellt. SPD-Obfrau Eva Högl lobte die Möglichkeit zur Akteneinsicht: „Es war ein wichtiger Beitrag, um Verschwörungstheorien den Boden zu entziehen.“
MAD will weitere Akten bereitstellen
Die Unterlagen bezogen sich auf die rechtsextreme Organisation „Thüringer Heimatschutz“ und die sogenannte Operation „Rennsteig“, mit der verschiedene deutsche Nachrichtendienste V-Leute in der rechten Szene angeworben beziehungsweise für eine Anwerbung angesprochen hatten. Insgesamt konnten die Ausschussmitglieder 26 Akten zum THS und sieben Akten zur OP „Rennsteig“ einsehen. Dass der Verfassungsschutz Akten mit Klarnamen zur Verfügung stellte, gilt als einmaliger und extrem ungewöhnlicher Vorgang.
Vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) komme nur ein kleiner Teil der Papiere. Der Armeenachrichtendienst werde aber voraussichtlich noch in dieser Woche ungeschwärzte Akten zugänglich machen, kündigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums an.
Geschredderte Akten rekonstruiert
Das Bundesinnenministerium erklärte unterdessen, die auf Anordnung eines Referatsleiters beim Bundesverfassungsschutz geschredderten Akten hätten aus anderen Unterlagen weitestgehend rekonstruiert werden können. Die Ausschussmitglieder hätten diese einsehen können. Die Vernichtung der Papiere kurz nach Bekanntwerden der Neonazi-Mordserie im November war vor einigen Tagen bekanntgeworden. Verfassungsschutz-Präsident Heinz Fromm hatte daraufhin um seine Versetzung in den Ruhestand gebeten. Er bleibt nur noch bis Ende Juli im Amt.
Fromm soll am 5.7.2012 vor dem Untersuchungsausschuss aussagen. Außerdem sind der ehemalige Leiter der Abteilung Rechtsextremismus des Bundesverfassungsschutzes und dessen Kollege beim MAD geladen. Auch der für die Aktenvernichtung verantwortliche Referatsleiter hat eine Ladung erhalten. Ob er aussagen wird, ist allerdings noch unklar, da er wegen des gegen ihn laufenden Disziplinarverfahrens die Aussage verweigern kann. Seine Vernehmung soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
NSU-Zelle war Teil des THS
Bei der „Operation Rennsteig“ hatten Bundesverfassungsschutz und Thüringer Verfassungsschutz zwischen 1997 und 2003 nach Angaben aus Sicherheitskreisen 35 Personen aus dem Milieu des etwa 150 Mitglieder starken rechtsextremen THS angesprochen, um sie als V-Leute zu werben. Der MAD beteiligte sich, weil er sich Erkenntnisse über die Beziehungen von Rechtsextremen in die Bundeswehr erhoffte.
Die Mitglieder des NSU sollen für die Ermordung von neun Menschen mit Migrationshintergrund und einer Polizistin zwischen 2000 und 2007 verantwortlich sein. Sie waren zeitweise Mitglieder des „Thüringer Heimatschutzes“.
VeranstaltungenÜberblick »
Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan
- So
- Mo
- Di
- Mi
- Do
- Fr
- Sa
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
- 6
- 7
- 8
- 9
- 10
- 11
- 12
- 13
- 14
- 15
- 16
- 17
- 18
- 19
- 20
- 21
- 22
- 23
- 24
- 25
- 26
- 27
- 28
- 29
- 30
- 31
Aktuelle Veranstaltungen
So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de