Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Die Geschichte des Jugendzentrums

Lebten in München bis Ende der 80er Jahre ca. 4.000 Juden, so hat sich die jüdische Gemeinschaft zwischen 1990 bis heute auf über 9.500 Mitglieder vergrößert.

Ihre Lebensgeschichten, also auch die der Kinder und Jugendlichen weisen ein paar besondere Merkmale auf, das von der umgebenden Mehrheitsgesellschaft abweichende religiöse Bekenntnis, die Familiengeschichte, die in unterschiedlichster Weise mit Phänomenen wie Verfolgung und Emigration verknüpft ist, auch wenn die Kinder diese nicht unbedingt am eigenen Leibe erfahren haben müssen, und Bilingualität.

Zur kritischen mitgestaltenden Teilnahme am gesellschaftlichen Leben befähigen

Seit Beginn der 80er Jahre hat sich die jüdische Jugendarbeit strukturell an die allgemeine Jugendarbeit angenähert. Das Unterhaltungs- und Partizipationsprogramm steht unter mehreren Vorzeichen: Vermittlung jüdischer Kultur und Tradition, Unterstützung bei der Bewältigung von Kindheit und Adoleszenz und den damit verbundenen Erfahrungen in Schul-, Studien- und Alltagswelt. Es sollen Lernprozesse gefördert werden, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zur kritischen mitgestaltenden Teilnahme am gesellschaftlichen Leben befähigen.

Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den spezifischen Problemen und Fragen jüdischer Jugendlicher der so genannten zweiten, dritten und inzwischen schon vierten Generation nach dem Holocaust, deren Eltern bzw. Großeltern zum Teil noch durch ein anderes kulturelles und sprachliches Ausgangsmilieu geprägt wurden. Dies gilt aus historisch anderen, in der Praxis jedoch ähnlich wirkenden Gründen auch für die Kinder und Jugendlichen, die zwischen 1990 bis 2005 aus der ehemaligen Sowjetunion hinzugekommen sind.

Generationsübergreifender, familienorientierter Ansatz

Zur Programmpalette gehören Angebote im Spiel- und Sportbereich ebenso wie Vermittlung von jüdischem Wissen und das Feiern jüdischer Feste. Das Jugendzentrum bietet auch organisatorische Unterstützung für Jugendgruppen, die sich selbständig mit jüdischen Themen befassen. Wichtig ist ein generationsübergreifender, familienorientierter Ansatz, der Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den Mittelpunkt nimmt, die Eltern einbezieht und den jüdisch-nichtjüdischen Dialog fördert.

Angeboten werden u. a.

  • außerschulische Kinder- und Jugendbildung wie Chor, Tanz, Theater, Schach Musikkindergarten und Musikschule
  • Freizeitangebote wie Sonntagsprogramme, spielpädagogische Aktivitäten, Ferienmaßnahmen
  • Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe
  • Ausbildungsprogramm für Jugendgruppenleiter
  • Integrationsangebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Kreis der Neuzuwanderer
  • Internationale Jugendbegegnung

Große Bedeutung hat hier das ehrenamtliche Engagement jüdischer und nichtjüdischer Helfer.

Die Angebote werden in enger Kooperation mit dem Stadtjugendamt München, mit anderen Jugendverbänden wie dem Kreisjugendring München-Stadt und dem Bayerischen Jugendring durchgeführt.