Pressemitteilung
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31. Januar 2015
Zum Tod von Richard von Weizsäcker Knobloch: „Entscheidender Wegbereiter unserer Erinnerungskultur“
München, 31.1.2015. Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Dazu Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: „Richard von Weizsäcker zählt zu den herausragenden Politikern und Staatsmännern unseres Landes.
Aus all seinen enormen politischen Verdiensten um die Bundesrepublik Deutschland ist ein gesellschaftlicher Impuls besonders hervorzuheben. Er hat mit seiner Ansprache am 8. Mai 1985 bei der Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges eine der bedeutsamsten Reden zur Einordnung der deutschen Geschichte gehalten.
Er hat den lähmenden Dunst des Selbstunbewusstseins, der Verdrängung und der Verlogenheit aus der Erinnerungskultur entfernt und damit den Blick und den Weg frei gemacht, für einen selbstkritischen, offenen und ehrlichen Umgang mit der deutschen Geschichte.
Weizsäcker wusste – Zitat: ‚Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.‘ – Zitat Ende. Das prägte seine Einstellung zur Notwendigkeit des Erinnerns.
Unmissverständlich machte er klar – Zitat: ‚Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen. Wir haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg.‘ – Zitat Ende.“
Knobloch: „Dieser Keim ist aufgegangen, aber es ist die Verantwortung und die Pflicht der heutigen und künftigen Generationen, dieses zarte Pflänzchen der Freiheit und der Demokratie in Deutschland zu pflegen und zu hüten und neue Irrwege rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern!“
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Aktuelle Veranstaltungen
Mo. 29.09.2025 | 7. Tischri 5786
Kultur
Meine deutsche Geschichte. Wie ich als ukrainischer Jude meine neue Heimat sehe
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch mit dem Autor Mihail Groys
Montag, 29. September 2025, 19 Uhr
Moderation: Ariella Chmiel (angefragt)
Mihail Groys, geb. am 29. April 1991 in Tschystjakowe (damals Tores) im Donbass, kam in den 90er-Jahren mit seiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland. Nun – über 25 Jahre später – blickt er humorvoll und anekdotenreich auf seine Geschichte und die des Landes, das ihm inzwischen Heimat geworden ist. Auch wenn Deutschland für ihn als Juden nie ein Land wie jedes andere sein kann, geht es ihm um Begegnung auf Augenhöhe und ein Plädoyer für Verständigung und Dialog. Groys arbeitet als politicher Berater in Berlin und schreibt über migrations- und gedenkpolitische Themen u. a. für die Jüdische Allgemeine und die Berliner Zeitung.
So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de