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2. November 2016
Zum Tag des Gedenkens an den 9. November 1938: „Jeder Mensch hat einen Namen“
78 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 erinnert die Namenslesung an 421 Münchner Kinder und Jugendliche, die durch den Holocaust ihr Leben verloren.
Den Einladungs-Flyer mit den Veranstaltungen an diesem Tag finden Sie hier (PDF-Download).
Sie wurden entrechtet und verfolgt, gedemütigt und misshandelt. Sie wurden in Todeslager verschleppt und ermordet. Die Zukunft wurde ihnen geraubt. Eltern und Familien hatten keine Möglichkeit, sie zu schützen. Sie alle waren Bürger dieser Stadt. Wir wollen ihrer gedenken und ihre Namen nennen.
Programm
Lesung der Namen von Kindern und Jugendlichen aus München, die Opfer der Judenverfolgung wurden
14:00–17:00 Uhr
am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße (hinter dem Künstlerhaus)
Ablauf
Einleitung
Ilse Macek
Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
Es lesen Münchner Schülerinnen und Schüler, engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Münchner Persönlichkeiten – u.a. Karl Freller MdL, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Dr. Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger, Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums München, Petra Reiter, Schauspielerin Luise Kinseher, Dr. Susanne May, Programmdirektorin der Volkshochschule München, Prof. Dr. Stefan Rappenglück, Dr. Marianne Ott-Meimberg, Weiße Rose Stiftung, Franzis Schickler.
Zwischentexte
Eva König
Arbeitsgruppe »Gedenken an den 9. November 1938«
Abschluss
Dr. Sabine Schalm
Kulturreferat der Landeshauptstadt München
El Mole Rachamim (Gedenk-Gebet)
Rabbiner Shmuel Aharon Brodman
Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
Programm im Alten Rathaus am Marienplatz
11:00 Uhr
im Saal, 1. OG
Zeitzeugenforum
mit Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Uri Siegel, Hanna Zimmermann
für Schülerinnen und Schüler, nur nach Voranmeldung unter stadtarchiv@muenchen.de
Filmdokumente aus dem Stadtarchiv München
»Abriss der Hauptsynagoge, Juni 1938«
»Die brennende Synagoge Ohel Jakob nach der
Reichskristallnacht, November 1938«
11:00–17:00 Uhr
im Foyer, EG
Ausstellung des Stadtarchivs München »verzogen, unbekannt wohin…«
Dokumente zur ersten Deportation im November 1941 nach Kaunas (Litauen)
»Weg der Erinnerung«
Geführte Stadtgänge: 12:00, 14:00 & 16:00 Uhr
Treffpunkt Altes Rathaus, jedoch freier Zugang bei allen Stationen möglich
Stadtgang vom Alten Rathaus am Marienplatz bis zum Gedenkstein an der Herzog-Max-Straße entlang ehemaliger Wohnadressen verfolgter jüdischer Bürger in München:
- Altes Rathaus München, Marienplatz 15
– Familie Dr. Karl Bacharach, Marienplatz 2 / II
– Familie Emil Neuburger, Kaufingerstraße 26 / III
– Familie Hugo Nathan Fränkel, Kaufingerstr. 15 / II - Bamberger & Hertz (Hirmer), Kaufingerstraße 28 (ehem. 22)
– Familie Ida Pauson, geborene Aufseeßer, Neuhauser Straße 9/III
– Familie Leopold Paul Goldlust, Herzog-Max-Straße 7 / I Rgb. - Gedenkstein an der Herzog-Max-Straße
Hintergrund:
»Reichskristallnacht« – das Wort erinnert an eingeworfene Schaufenster von Geschäften jüdischer Eigentümer, an verwüstete Wohnungen, brennende Synagogen und mit Hetzparolen beschmierte Wände. Diese Zerstörungen waren jedoch nur die äußerlich sichtbaren Spuren der nationalsozialistischen Aggression. Dahinter verbirgt sich weit mehr. »Kristallnacht«, das bedeutet auch und vor allem: geplante und spontane Gewaltausbrüche und Mordaktionen gegen Menschen – also: Terror jenseits materieller Zerstörungen.
Die verletzlichsten Opfer der nationalsozialistischen Gewalt waren Kinder und Jugendliche. Ausgrenzung und soziale Isolation trafen sie besonders hart. In der Schule, in Vereinen und allen anderen gesellschaftlichen Bereichen waren Kinder und Jugendliche weitgehend schutzlos der staatlich verordneten rassistischen Verfolgung ausgesetzt. Viele konnten zwar durch »Kinder transporte« in Sicherheit gebracht werden.
Die Trennung von Eltern und Geschwistern wirkte jedoch traumatisierend und prägte schmerzhaft ihr weiteres Leben. Es fanden nicht alle Kinder und Jugendlichen aus München Zuflucht im rettenden Ausland. 78 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 erinnert die Namenslesung an 421 Münchner Kinder und Jugendliche, die durch den Holocaust ihr Leben verloren. Sie wurden entrechtet und verfolgt, gedemütigt und misshandelt. Sie wurden in Todeslager verschleppt und ermordet. Die Zukunft wurde ihnen geraubt. Eltern und Familien hatten keine Möglichkeit, sie zu schützen.
Sie alle waren Bürger dieser Stadt. Wir wollen ihrer gedenken und ihre Namen nennen.
Veranstalter: Arbeitsgruppe »Gedenken an den 9. November 1938«
Eine Kooperation von: BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, »Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.« – regionale Arbeitsgruppe München, Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R., Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Mitzwe Makers e. V., NS-Dokumentationszentrum München, Stadtarchiv München, Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Weiße Rose Stiftung e. V.
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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
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