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6. Juni 2013
Zum 100. Geburtstag von Hans Lamm – „Ein Brückenbauer, dessen Liebe zu seiner Heimat unerschütterlich war“
Der deutsch-jüdische Publizist und langjährige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. Hans Lamm, wäre am 8. Juni 2013 hundert Jahre alt geworden. Dr. Charlotte Knobloch erinnert sich an ihn als einen „Brückenbauer zwischen Juden und Nichtjuden, zwischen Menschen anderer Herkunft und anderer Nationalität“. Sein Motto lautete „den Nachbarn suchen“. Versöhnung war sein Lebensziel, doch dieses Ziel verfolgte er streitbar, humorvoll, denn er war Zeit seines Lebens ein Nonkonformist.
Am 8. Juni 1913 in München geboren, Studium der Jurisprudenz und Zeitungswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, emigrierte er 1938 in die USA, kam jedoch bereits 1945 nach Deutschland zurück, als amerikanischer Staatsbürger und Gesandter der American Jewish Conference zunächst nach Wiesbaden, 1946 wieder nach München in seine Heimatstadt. Von 1946 bis 1952 fungierte er als Gerichtsdolmetscher insbesondere bei den Nürnberger Prozessen im Dienste der amerikanischen Behörden.
Ab 1952 lebte Hans Lamm erneut in den USA, bevor er 1955 endgültig nach Deutschland zurückkehrte. Als Remigrant war er fest entschlossen, einen Beitrag zur Demokratisierung zu leisten und sich mit all seiner Kraft am Wiederaufbau jüdischen Lebens in Deutschland zu beteiligen. Das tat er zunächst als Kulturdezernent des Zentralrats der Juden in Deutschland (speziell zuständig für jugendpolitische Fragen), von 1961 bis 1978 als Dozent und Abteilungsleiter an der Münchner Volkshochschule und freier Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk. Von 1970 bis zu seinem Tod 1985 stand er als Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern vor. Dieses Amt hatte Hans Lamm am 8. März 1970 angetreten – nur drei Wochen nach dem verheerenden Brandanschlag in der Reichenbachstr. 27, der sieben jüdische Senioren das Leben kostete.
Hans Lamms Verbundenheit mit München betonte auch der Religionsphilosoph Schalom Ben-Chorin in seinem Nachruf: „Hans Lamm war ein bewusster Jude und nicht minder bewusster Weltbürger, und doch waren die Wurzeln seiner Existenz tief eingesenkt in den Boden seiner Geburtsstadt München.“
Veranstaltung: Hommage für Dr. Hans Lamm sel. A. (1913 – 1985)
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Aktuelle Veranstaltungen
So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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