Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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15. Oktober 2014

Würdigung: „Bestialische Untaten“

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern erinnerte in einer Gedenkstunde an die Opfer von Babij Jar. Von Miryam Gümbel, erschienen in der Jüdischen Allgemeinen, 15.10.2014. „Niemand und nichts ist vergessen!« Das betonte Präsidentin Charlotte Knobloch anlässlich der Gedenkstunde für die Opfer des Massakers von Babij Jar. Zum 73. Jahrestag der grausamen Ermordung von über 33.000 Juden in einer Schlucht bei Kiew wurden im Gemeindezentrum Ausschnitte aus dem Film Babij Jar. Davor und danach des Regisseurs Yuriy Ivanov gezeigt.

Babij Jar stehe exemplarisch für die »Unmenschlichkeit, mit der unsere jüdischen Schwestern und Brüder in jener dunklen Zeit verfolgt, ermordet und verscharrt wurden«, sagte Knobloch. Die Ereignisse von Babij Jar führten das entsetzliche Ausmaß der »bestialischen Untaten« vor Augen, so Knobloch.

Regisseur Yuriy Ivanov © Marina Maisel

Bestialischer Massenmord

Am 29. und 30. September 1941 wurden in der Schlucht Tausende jüdische Frauen, Männer und Kinder zusammengetrieben und erschossen. Praktisch die gesamte jüdische Bevölkerung der Stadt, die dort seit Jahrhunderten verwurzelt war, fiel dem grausamen Morden zum Opfer.

Die Präsidentin begrüßte bei der Gedenkstunde unter den Gemeindemitgliedern besonders den Regisseur und Drehbuchautor Yuriy Ivanov und seine Frau Viktoria. Sie war als junges Mädchen von Ukrainern gerettet worden und überlebte so die Schoa. Etliche der Anwesenden hatten Angehörige verloren. Als besonders tragisch empfand es die Präsidentin, dass nach der Katastrophe die Erinnerung an das Massaker jahrelang unterdrückt wurde: »Die Toten wurden totgeschwiegen – sie starben ein zweites Mal.«

Die Kriegsereignisse in Kiew, die grausamen Exekutionen, aber auch die Geschehnisse in den 60er-Jahren dokumentierten die Filmausschnitte und die begleitenden Texte des Filmautors eindrucksvoll. Gemeinsam mit seiner Frau arbeitet er in der Gemeinde ehrenamtlich im Projekt »Archiv«, in dem die Erinnerungen von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion gesammelt werden. Auch hierfür galt der Dank Knoblochs allen Beteiligten.

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Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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