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28. September 2011
Wunsch nach Frieden
Grußwort zu Rosch Haschana von Charlotte Knobloch. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass sich jeder Jude, der dauerhaft oder vorübergehend im Großraum München lebt, in unserer Gemeinschaft willkommen fühlt. Unser Zentrum am Jakobsplatz entstand in der Hoffnung und dem Anspruch, Anlaufstelle für jüdische Menschen aus aller Welt zu sein – und es ist gelungen.
Begriffe wie „alteingesessen“ und „Zuwanderer“ verlieren spätestens mit den jüngeren Generationen ihre Bedeutung. Unsere Gemeinde wird „Homebase“ für Lebensabschnitts-Münchner aus allen Erdteilen. Für uns Juden in der Diaspora, insbesondere in Deutschland, kommt es darauf an, dass wir ausdrücklich als Juden hier leben. Nur, wenn wir selbstbewusst auftreten und in diesem Land sichtbar sind, können wir unseren gesellschaftlichen Stellenwert hoch zu halten.
Bei allen Unterschieden eint uns der Wunsch nach …
… einem zukunftsfesten Judentum in der Bundesrepublik, sowie die gemeinsame Sorge darüber, dass Israel auch in Deutschland immer öfter negative Assoziationen hervorruft. Ganz ungeniert wird unter dem Deckmantel der Israel-Kritik mit antisemitischen Ressentiments jongliert. Umso wichtiger ist es, dass wir nachdrücklich und kämpferisch für unsere Interessen eintreten.
Auch auf jüdische Warnungen hin hat die Bundesregierung eine deutsche Teilnahme an „Durban III“ abgesagt – jener sogenannten Anti-Rassismus Konferenz, die de facto eine einseitige antisemitische Propagandashow für demokratiefeindliche und menschenverachtende Protagonisten wie Ahmadinedschad und Co. ist. Ein ebenso deutliches Zeichen hätte ich mir auch gegenüber Recep Erdogan gewünscht angesichts dessen maßlosen Säbelrasselns gegen Israel. Der türkische Staatspräsident Gül wurde während seines Deutschlandbesuchs in Watte gepackt: Kein kritisches Wort über die israelfeindlichen Avancen, mit denen sein Premier in der schönen neuen Arabischen Welt hausieren geht.
Gemeinsam für unsere Interessen eintreten
Auch beim Internationalen Friedenstreffen 2011 in München war nicht nur positive Energie zu spüren. Muslimische Delegierte verließen den Raum während der Grußworte des Oberrabbiners von Haifa Shear-Yashuv Cohen. Wer will, dass wir unsere gemeinsamen Wurzeln ausheben und den Fundamentalismus begraben, darf bei solchen gezielten Respektlosigkeiten nicht schweigen.
Derweil wird die Rhetorik des iranischen Präsidenten immer brachialer. In der Woche, da das Atomkraftwerk Buschehr ans Netz ging, bezeichnete er den Jüdischen Staat als „Krebszelle“ und erklärte die „Befreiung Palästinas“ zum “heiligen Ziel“. Zuletzt missbrauchte er den UN-Glaspalast einmal mehr als Bühne antiwestlicher und antizionistischer Hetze.
Niemand weiß, welche Nachbeben und Folgeschäden das Projekt „Palästina 194“ haben wird. Bleibt zu hoffen, dass der echte Friedenprozess zwischen Israel und Palästinensern nicht nachhaltig Schaden genommen hat.
Regelrecht romantisch verstellt …
… scheint der Blick vieler westlicher Beobachter auf die Schauplätze des so genannten arabischen Frühlings zu sein. Mit Rücksicht auf Israel und unsere freiheitlich-demokratischen Werte fordere ich: Augen auf! Freilich, in Tunesien und Ägypten ist gelungen, was hoffentlich bald auch für Libyen und Syrien gilt: Skrupellose, ihr Volk schindende Diktatoren konnten entmachtet werden. Aber schlecht beraten sind all jene, die nun euphorisch beseelt einen Haken hinter die Befreiung und Befriedung der Region machen wollen. Ich appelliere an die führenden Politiker und Diplomaten der EU und der USA, dass sie sehr genau hinsehen, welch Geistes Kind diejenigen sind, die jetzt in die entstandenen Machtvakuen stechen.
Global ist die Tendenz der Verdrängung jüdischer Interessen zu beobachten, die sich ob der effektiven Überlegenheit der anti-jüdischen Interessensgruppen noch verstärken könnte. Heute – weniger denn je dürfen wir uns gefallen lassen, mit unseren Warnungen und Sorgen übergangen zu werden.
Bei alldem, was uns unterscheidet, tragen wir den einen selben Wusch im Herzen: nach echtem und dauerhaftem Frieden für den Jüdischen Staat Israel. Wir alle haben das Ziel, eine bessere und sicherere Welt für unsere Kinder und Enkelkinder zu schaffen. Wir alle sehnen uns nach Freiheit, Demokratie und die Einhaltung der Menschenrechte in aller Welt.
Ich bitte um Freiheit für Gilad Schalit. Ich bitte und Frieden für Israel – Am Israel chai!
Ich wünsche Ihnen allen und Ihren Familien Gesundheit und G-ttes Segen im neuen Jahr. Ich wünsche Ihnen ein glückliches und gebenschtes Jahr 5772. Schana tova, u’metuka!
Grußbotschaften zu Rosch Haschana
- von IKG-Gemeinderabbiner Arie Folger
- vom Münchner Oberbürgermeister Christian Ude
- vom Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern Horst Seehofer
- von der Bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm
- vom Erzbischof von München und Freising Reinhard Kardinal Marx
- vom Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern Johannes Friedrich
- Grußwort des Präsidenten des Staates Israel, Shimon Peres (deutsch)/ youtube.com
- Grußwort des Präsidenten des Staates Israel, Shimon Peres (russisch)
- Grußwort des Präsidenten des Staates Israel, Shimon Peres (englisch)
- Grußwort von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit deutschen Untertiteln auf youtube.com
- Grußwort des Botschafters des Staates Israel in Deutschland, Yoram Ben Zeev (deutsch)/ youtube.com
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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
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