Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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4. September 2016

Wahlen in Mecklenburg Vorpommern – Erfolg der AfD | Knobloch: „Demokratische Parteien versagen bei der Eindämmung der Rechtsextremen“

München, 4.9.2016. Bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern ist die AfD gemäß der ersten Hochrechnungen aus dem Stand als zweitstärkste Kraft hervorgegangen. Bleibt es dabei, zieht die Partei in das neunte deutsche Landesparlament ein. Dazu Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, in einer ersten Reaktion: „Dass eine rechtsextreme Partei, die unverblümt widerlich gegen Minderheiten hetzt und mobilisiert, in unserem Land ungebremst aufsteigen kann, ist ein wahr gewordener Albtraum.“

Knobloch weiter: „Die AfD ist ein destruktiver, antidemokratischer, antimoderner und antiliberaler Akteur im politischen Prozess. Im bewussten Zusammenwirken mit anderen rechtsextremen Parteien und neonazistischen Gruppierungen ist die Bewegung in der Lage, die freiheitlich-demokratische Verfasstheit in der Bundesrepublik zu destabilisieren, wenn sie nicht aufgehalten wird. Bisher versagen die demokratischen Parteien bei der Eindämmung der Rechtsextremen.“

Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland beklagt: „Es ist ein Armutszeugnis, dass eine Partei, in der Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, Geschichtsklitterei, Verschwörungstheorien und Asozialität als Denk- und Argumentationsmuster zur Grundlage des Wirkens gemacht werden, in Deutschland zu derart starkem gesellschaftlichen und politischen Einfluss gelangt.“

Das Wahlergebnis sei für jeden überzeugten Demokraten niederschmetternd, eine Ohrfeige für die Regierenden und die Verantwortungsträger der demokratischen Parteien, so Knobloch. „Der Erfolg der AfD, der politischen Manifestation der Pegida-Bewegung, zeugt von einer beängstigenden Anfälligkeit in unserer Gesellschaft für Thesen jenseits des in einer Demokratie Erträglichen.“

„Die AfD ist eine offen rechtsextreme Partei“, betonte Knobloch. „Sie muss nicht mehr demaskiert werden. Sie wird als solche gewählt. Dieser Tatsache müssen die demokratischen Politiker ins Auge blicken. Ich vermisse die entschlossene Strategie, um die Renaissance der Rechtspopulisten und -extremisten einzudämmen. Offensichtlich dringen die demokratischen Parteien nicht mehr zu den Anhängern der AfD durch. Ein Zustand, mit dem sich niemand abfinden darf. Schon gar nicht die etablierten Volksparteien, deren zentrale Funktion es ist, gerade auch diejenigen zu erreichen, die sich abgehängt und ungehört fühlen. Der sich fortsetzende Trend rechtsextremer Wahlerfolge und steigender rechtsmotivierter Gewalt ist eine zutiefst beschämende Entwicklung für die Bundesrepublik und das Gegenteil von einem aufgeklärten, geläuterten Patriotismus, der Heimatliebe und Werteorientierung vereint.“

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Januar 2025 | Tewet-Schwat | « »

Aktuelle Veranstaltungen


Do. 23.01.2025 | 23. Tewet 5785

Kultur

„God Speaks Yiddish“

Beginn 19:00

Donnerstag, 23. Januar 2025, 19 Uhr
Dokumentarfilm

Eine Veranstaltung im Rahmen der 16. Jüdischen Filmtage

USA/Israel 2024, 78 Min.  (Original in Englisch Jiddisch, mit deutschen Untertiteln)
Regie / Drehbuch: Tuvia Tenenbom
Regieassistenz & 2. Kamera: Isi Tenenbom
Kamera & Schnitt: Florian Krauss

Mea Sharim und charedische Juden sind seit jeher eine »black box«, die oftmals ein ganzes Bündel an Phantasien und Assoziationen hervorruft, unter anderem auch deshalb, weil sie den israelischen Staat ablehnen. Stets sind sie auch eine Projektionsfläche für Antisemiten.

Tuvia Tenenbom landete mit seinem Buch »Gott spricht Jiddisch – Mein Jahr unter Orthodoxen« (Suhrkamp, Berlin 2023) auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Gleichzeitig gelang ihm mit seinem parallel entstandenen gleichnamigen Dokumentarfilm ein einzigartiges Dokument. Nämlich eine informative, anekdotenreiche, aber auch kritisch-analytische Reise in das Leben und Denken ultraorthodoxer Juden in Mea Shearim heute. Weiterlesen »

So. 26.01.2025 | 26. Tewet 5785

Kultur

„Die Ermittlung“

Beginn 16:00

Sonntag, 26. Januar 2025, 16 Uhr
Filmvorführung mit anschließendem Gespräch

D 2024, gekürzte Fassung 186 Min.
Regie: Rolf Peter Kahl
Produzent: Alexander van Dülmen
Produktion: Film&Mischwaren, ARTE, BR und WDR
Filmverleih: LEONINE Studios
Darsteller: Rainer Bock (Richter), Clemens Schick (Ankläger), Bernhard Schütz (Verteidiger) u. v. a.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 16. Jüdischen Filmtage

Beitrag zur Literarischen Woche gegen Antisemitismus, veranstaltet von Kulturzentrum der IKG München & Oberbayern, Monacensia, Münchner Volkshochschule, NS-Dokumentationszentrum sowie den Stiftungen von Internationaler Jugendbibliothek, Literaturhaus und Lyrik Kabinett

Das Drama »Die Ermittlung« – basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Weiss – schildert den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963 bis 1965) anhand der Gerichtsprotokolle, Zeugen- und Angeklagten-Aussagen, Presseberichten und Erinnerungen der Beteiligten. Regisseur Rolf Peter Kahl hat »Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen« in einen wirkungsmächtigen dokumentarischen Film übertragen. Die beeindruckende Erstaufführung fand beim Münchner Filmfest im Juli 2024 statt. Nun wird er am Vorabend des Internationalen Holocaust-Gedenktags erneut gezeigt. Weiterlesen »

Do. 13.02.2025 | 15. Schwat 5785

Kultur

„Das brennende Gewissen“

Beginn 19:00

Buchpräsentation mit dem Schriftsteller Christof Weigold
Donnerstag, 13. Februar 2025, 19 Uhr

Intro: Christian Springer

Die 75-jährige Buchhändlerin Erica Mrosko wird in ihrer Schwabinger Altbauwohnung erstochen aufgefunden. Am Tatort findet sich ein an den Fallanalytiker Felix Petry adressierter leerer Briefumschlag. Bald wird klar, die Frau hätte eine wichtige Aussage zum Brandanschlag auf das jüdische Gemeindehaus vom 13. Februar 1970, dem sieben jüdische Senioren zum Opfer fielen, machen wollen. Auf der Suche nach der Wahrheit wird der Profiler Petry von Neonazis bedroht, von einer linken WG belogen und von seinen Vorgesetzten ausgebremst. Weiterlesen »

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