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31. Januar 2012

Südafrika-Flucht des Neonazi-Trios scheiterte an Zschäpe

dapd. Eine bereits geplante Flucht der Zwickauer Zelle nach Südafrika ist vor gut zehn Jahren am Veto der mutmaßlichen Terroristin Beate Zschäpe gescheitert. Das berichtet die Zeitung Die Welt unter Berufung auf hochrangige Ermittlerkreise und ein Geheimpapier der Verfassungsschutzbehörden. Anders als ihre Gesinnungsgenossen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos wollte Zschäpe offenbar nicht weg aus Deutschland, sagte ein Ermittler der Zeitung.

Diese Darstellung werde durch eine geheime Dokumentation („VS-Einstufung endet mit Ablauf des Jahres 2041“) gedeckt, in der die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern ihr früheres Wissen über die Terrorzelle zusammengetragen hätten. Das 24-seitige Papier enthält demnach die Aussage eines V-Manns aus der rechten Szene, der im April 2001 über „Unterbringungsmöglichkeiten in Südafrika“ berichtete. „Während Böhnhardt und Mundlos mit dem Ziel einverstanden seien und dies auch als Daueraufenthaltsort anstrebten, beabsichtige Zschäpe, die nicht ins Ausland wolle, sich nach der Abreise der beiden den Behörden zu stellen“, zitiert die Zeitung aus der ihr vorliegenden Dokumentation.

NSU-Terroristen wurden nicht fotografiert

Unterdessen wurde bekannt, dass die drei Mitglieder der rechten Zwickauer Terrorzelle während ihrer Zeit im Untergrund offenbar nicht von den Ermittlungsbehörden fotografiert worden sind. Eine Auswertung alter Observationsbilder durch das Bundeskriminalamt (BKA) habe ergeben, dass Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt oder Uwe Mundlos auf den Fotos mit „allergrößter Wahrscheinlichkeit“ nicht abgebildet seien, berichtet die Welt unter Berufung auf einen „ranghohen Ermittler“.

Die Sicherheitsbehörden waren bis vor kurzem davon ausgegangen, dass die gesuchten Neonazis mindestens zweimal direkt ins Visier der Fahnder geraten waren. Die Zwickauer Terrorzelle wird für zahlreiche Morde an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie für den Mord an einer Polizistin in Heilbronn verantwortlich gemacht.

Zschäpe bereits 2007 von Polizei vernommen

Die mutmaßliche NSU-Terroristin Zschäpe soll bereits im Januar 2007 zufällig von der Polizei vernommen worden sein. Während des rund 20-minütigen Gesprächs in der Polizeidirektion Südwestsachsen in Zwickau hätten die Polizisten jedoch nicht geahnt, wen sie da vor sich hatten, berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Bundesanwaltschaft wollte den Bericht auf dapd-Anfrage nicht kommentieren.

In einem Appartement über der konspirativen Wohnung der Zwickauer Terrorzelle war es den Angaben zufolge zu einem Wasserschaden gekommen. Als die Polizeibeamten den Schaden in der Wohnung der Terroristen begutachten wollten, wurden sie – vermutlich von Zschäpe, die sich als Susann E. ausgab – jedoch nicht in die Wohnung gelassen, wie das Magazin berichtet. Zu einer Vernehmung auf das Polizeirevier sei die Frau jedoch gekommen. Dabei habe sie sich in Widersprüche verstrickt, die Beamten seien aber nicht misstrauisch geworden.

Zum Zeitpunkt der Vernehmung soll die rechte Zwickauer Terrorzelle, die auch als Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) bekannt wurde, bereits neun Morde an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft verübt haben. Knapp dreieinhalb Monate nach der Vernehmung sollen die Terroristen in Heilbronn eine Polizistin erschossen haben. Zschäpe stellte sich im November 2011 der Polizei und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

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