Religion
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22. Juli 2011
Parschas Matos – Werte und Prioritäten
Der Abschnitt für diese Woche befindet sich im Buch Bamidbar (4. Buch Moses) 30,2-32,42. In der Haftara wird dazu Jeremias 1,1-2,3 gelesen. Hierzu Gedanken von Rabbi Yossy Goldman über „Prioritäten und Preisschilder“: Was ist wichtiger: das Geld oder der Mensch, das Geld oder die Kinder? Natürlich würde niemand zugeben, Geld über seine Kinder zu stellen; aber ist das nicht sehr verbreitet? Machen nicht die meisten Eltern, auch die guten, gelegentlich diesen Fehler?
Im Tora-Abschnitt dieser Woche bereitet sich das jüdische Volk auf die Eroberung Kanaans und die Verteilung des Gelobten Landes unter den zwölf Stämmen vor. Die Stämme Reuben und Gad hatten jedoch besondere Wünsche. Sie hatten große Viehherden, und das Land östlich des Jordans war als Weideland vorzüglich geeignet. Darum fragten sie Mosche, ob sie dieses Land anstelle eines Anteils am Westufer bekommen konnten. „Dort wollen wir Ställe für unser Vieh bauen“, erklärten sie, „und Städte für unsere Kinder.“
Die Familie kommt zuerst, der Besitz kommt danach
Sofort wies Mosche sie zurecht: „Baut Städte für eure Kinder und Ställe für euer Vieh“. Er drehte also die Reihenfolge um und stellte die Kinder vor die Tiere.
Raschi bemerkt dazu, dass diese beiden Stämme mehr ans Geld – hier an das Vieh – dachten als an ihre Söhne und Töchter. Mosche musste ihnen eine Lektion über Werte und Prioritäten erteilen: Die Familie kommt zuerst, der Besitz kommt danach.
Der spirituelle amerikanische Meister Rabbi David Hollander erzählte einmal die Geschichte eines Mannes, der aus irgendeinem Grunde nach Ladenschluss in ein großes Kaufhaus eingeschlossen wurde, und das auch noch am Wochenende. Als es ihm nicht gelang hinauszukommen, beschloss er, sich am Besitzer des Geschäftes zu rächen und Preisschilder zu vertauschen.
Bewerten wir die Dinge in unserem Leben richtig?
Die Folge war, dass ein Nerzmantel nun 25 Euro und eine Krawatte 800 Euro kostete. Möbel kosteten so viel wie Erdnüsse und die neuste Stereoanlage ein paar Groschen. Unterwäsche war völlig unbezahlbar. Man stelle sich das Chaos vor, als das Kaufhaus geöffnet wurde.
Die Frage ist: Sind unsere eigenen Preisschilder korrekt? Bewerten wir die Dinge in unserem Leben richtig? Sind unsere Prioritäten korrekt? Oder sind uns Rinder und Schafe – das Auto und das Büro – wichtiger als unsere Kinder?
Das Beste, was wir unseren Kindern geben könenn, ist nicht Geld – sondern Zeit
Viele arbeitssüchtige Ehemänner sagen zu ihren Frauen: „Schatz, das tue ich doch alles für dich und die Kinder!“ In Wahrheit hindert der Beruf sie daran, sich in den prägenden Jahren um ihre Kinder zu kümmern. Man sagt mit recht: „Das Beste, was du deinen Kindern geben kannst, ist nicht Geld, sondern Zeit.“
Viele Menschen sind erfolgreich, was ihren Beruf, ihre Karriere oder ihre Firma betrifft. Sie sind berühmt und reich. Doch wie oft muss die Familie darunter leiden? Wenn ein Tag zu Ende ist, finden wir die tiefste Erfüllung nicht in beruflichen Erfolgen, sondern in einer Familie, die im Laufe der Jahre größer und stabiler wurde und zusammengewachsen ist. Unsere jüdischen Eltern und Großeltern nannten das Nachas.
Der sechste Lubawitscher Rebbe, Rabbi Jizchak Schneersohn, sagte dazu: „Jüdischer Wohlstand wird nicht in Aktien und Anleihen gemessen. Wahrer jüdischer Reichtum besteht darin, mit Kindern gesegnet zu sein, die auf dem Weg G–ttes wandeln.“ Darum müssen wir für sie da sein.
Ein Gemeindemitglied sagte einmal zu seinem Rabbiner: „Rabbi, ich bin Millionär!“, obwohl er nur ein bescheidenes Vermögen besaß. Darum fügte er hinzu: „Ich bin Nachas-Millionär!“
Das sollten wir alle sein!
GUT SCHABBOS!
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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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