Nachrichten
« Zurück
22. März 2012
Österreichischer Rassismus-Report: Mehr Probleme in Geschäften
APA, 21.3.2012. Lieber auf ein Geschäft verzichten als einen Ausländer bedienen: dieser rassistische Trend ist in Österreich zu beobachten. Der Rassismus-Report der Initiative „Zara“ für das Jahr 2011 listet einschlägige Vorfälle etwa in Lokalen, Banken und Shops auf. Politik und Wirtschaftsorganisationen wurden bei der Präsentation des Berichts von Zara-Geschäftsführerin Claudia Schäfer am 21.3.2012 aufgefordert, Initiativen gegen diese „rassistische Selektion“ vorzunehmen.
Der Zara-Report listet traditionell rassistische Vorfälle auf, die der Initiative zu Gehör gebracht wurden. Heuer waren es 706 und damit 39 weniger als im Vorjahr. Zurückzuführen ist das darauf, dass deutlich weniger Beschmierungen gemeldet wurden als 2010. Angestiegen sind dagegen Vorfälle im Internet sowie eben im Bereich Güter und Dienstleistungen.
„Ausse, ausse, jüdisches Gesindel“
So wurde etwa eine Frau beim Verlassen eines Geschäfts, in dem sie letztlich nichts gekauft hat, mit den Worten „Ausse, ausse, jüdisches Gesindel“ bedacht. Einer Malerin aus Chile wurde in mehreren Bankfilialen nicht gestattet, ein Konto zu eröffnen, offenbar weil man sie für eine Sexarbeiterin hielt: “What is your real job?”, musste sie sich von einem Angestellten anhören.
Ein dauerhaftes Problem besteht auch im Wohnbereich. Wieder wurden diverse Wohnungsanzeigen gemeldet, die sich nur an Inländer wandten. Ebenfalls kein Ende der Diskriminierungen gibt es im Bereich der Gastronomie. Beispielsweise wurde einem Mann aus Lateinamerika der Eintritt in ein Lokal zunächst mit der Ausrede „Privatparty“ verwehrt und schließlich auf Lokale „für Latinos“ verwiesen.
Rassismus im Internet nimmt zu
Während die Zahl der rassistischen Beschmierungen in den letzten Jahren etwas zurückgegangen sein dürfte, wie der Leiter der Zara-Beratungsstelle Wolfgang Zimmer vermutet, nimmt die Zahl einschlägiger Vorfälle im Internet weiter zu. Ein besonderes Problem stellen da Kettenbriefe mit falschen Inhalten da, die sich auch weiterverbreiten, wenn der Inhalt längst widerlegt ist. Die Behauptung, ein Vater habe nach einer Mandeloperation seines Kindes nicht bei diesem im Spital übernachten dürfen, da dies eine muslimische Familie im selben Zimmer gestört hätte, ist ein solcher Fall.
Neben vielen Alltagsereignissen hat wie jedes Jahr auch die Politik Eingang in den Rassismus-Report gefunden, etwa der mittlerweile aus der FPÖ geschmissene Ex-Nationalratsabgeordnete Werner Königshofer, der marokkanische Flüchtlinge als “Kanaken” bezeichnet hatte. Unter den Kulturschaffenden tat sich der deutsche Schauspieler Ben Becker mit einer „antiziganistischen“ Äußerung negativ hervor, als er im ORF meinte, in Deutschland werde man als Schauspieler behandelt wie „Zigeuner, die tun hinter die Büsche scheißen“.
VeranstaltungenÜberblick »
Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan
- So
- Mo
- Di
- Mi
- Do
- Fr
- Sa
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
- 6
- 7
- 8
- 9
- 10
- 11
- 12
- 13
- 14
- 15
- 16
- 17
- 18
- 19
- 20
- 21
- 22
- 23
- 24
- 25
- 26
- 27
- 28
- 29
- 30
- 31
Aktuelle Veranstaltungen
So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de