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17. Januar 2012
Neonazi-Gegner fühlen sich nicht ausreichend geschützt
Erschienen auf Berliner Morgenpost Online. Rechtsextremismusexperten haben der Berliner Polizei mangelnden Schutz von bekannten Nazi-Gegnern vorgeworfen. Das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden sei „kein angemessener Umgang mit Menschen, die sich offen gegen Rechtsextremismus engagieren und bedroht werden“, sagte Bianca Klose von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin am 16. Januar 2012.
„Der Staat muss hier alle Mittel ausschöpfen, um diese Menschen zu schützen“, betonte Bianca Klose. Hintergrund ist ein am Montag bekannt gewordenes Schreiben der Polizei an Personen, deren Namen teilweise mit Bild und weiteren Angaben auf einer rechtsextremen Internetseite auftauchen und die dort als politische Gegner dargestellt werden. In dem Schreiben informiert die Polizei die Betroffenen über die Veröffentlichung und teilt zugleich aber mit, dass sich „keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gefährdung ergeben“ hätten.
Diese Erklärung der Polizei sei „ein völlig falsches Zeichen und beruht auf einer fatalen Fehleinschätzung“, sagte Bianca Klose. Die Strafverfolgungsbehörden müssten endlich „die Entschlossenheit und Brutalität der diversen Nazi-Gruppen in Berlin ernst nehmen und handeln“.
Menschenhatz im Internet
Die seit Mitte 2005 existierende und im April 2011 indizierte Internetseite www.nw-berlin.net , auf der zunächst die Namen vermeintlicher politischer Gegner aufgelistet waren, ist nach Angaben der Senatsjustizverwaltung „die zentrale Internetplattform des aktionsorientierten Rechtsextremismus in Berlin“.
Die bislang von der Polizei nicht ermittelten Betreiber begegneten der Indizierung durch die Bundesprüfstelle mit der Auslagerung von einzelnen Seiten auf www.chronik-berlin.com . Die Internetseite soll von einem US-Server „gehostet“ werden, so die Senatsjustizverwaltung. Danach waren mindestens 23 Personen, die auf der rechtsextremen Seite genannt werden, bereits Ziel von Gewalttaten. Bei 13 Angriffen davon ist die Polizei überzeugt, dass es sich um rechtsextremistisch motivierte Übergriffe handelte.
Ermittler: Verdacht gegen Zschäpe erhärtet
Unterdessen wurde bekannt, dass nach Auffassung der Bundesanwaltschaft die laufenden Ermittlungen gegen Beate Zschäpe den dringenden Tatverdacht der Gründung und Mitgliedschaft in der Terrororganisation „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) weiter belegt hätten. Zu Einzelheiten wollte der Sprecher der Bundesanwaltschaft am Montag jedoch keine Angaben machen. Staatsanwalt Marcus Köhler verwies auf das laufende Verfahren vor dem Bundesgerichtshof (BGH).
Die Anwälte von Zschäpe hatten Ende Dezember 2011 Haftbeschwerde beim Bundesgerichtshof eingelegt. Das Beweismaterial genüge nicht, um die Untersuchungshaft zu begründen, hatten die beiden Verteidiger argumentiert. Der Staatsschutzsenat des BGH muss nun erstmals entscheiden, ob der NSU als Terrororganisation zu qualifizieren ist und Zschäpe dringend verdächtig ist, dort von Beginn an Mitglied gewesen zu sein. Die Entscheidung wird in einigen Wochen erwartet.
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Aktuelle Veranstaltungen
Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786
Kultur
„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner
Beginn 19:00Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr
Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer
Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »
So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786
Kultur
„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann
Beginn 18:00Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr
Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)
Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »
Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786
Kultur
„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr
Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller
Moderation: Shahrzad Osterer (BR)
Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »
Israelitische Kultusgemeinde
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