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22. Juni 2012
Nazis verdienen Geld mit YouTube-Reklame
Erschienen auf pressetext.com. Namhafte Firmen sponsern indirekt rechtsextreme Gruppierungen. London (pte026/21.06.2012/13:52) – Neonazis haben YouTube als Einnahmequelle für sich entdeckt, wie der Guardian berichtet. Fanatische rechtsextreme Gruppierungen wie „Blood & Honour“ oder „Combat 18“ profitieren mit ihren YouTube-Videos über Googles Adsense-Programm von Werbeeinschaltungen. Auch Inserate von großen Unternehmen wie O2 oder Virgin Media landen automatisiert auf den Videoseiten der Rechtsextremen. Die werbenden Firmen finanzieren dadurch indirekt die Aktivitäten der verworrenen Fanatiker. Die Videos selbst verstoßen meist gegen die Geschäftsbedingungen, werden wegen mangelhafter Kontrolle aber selten entfernt.
Nicht kontrollierbar
„Für das Netz müsste ein System entwickelt werden, das menschenverachtendes und diskriminierendes Material stoppt, ähnlich einem Medienrat. Im Falle von YouTube haben User, werbende Firmen und die Plattform selbst die Verantwortung, solche Inhalte fernzuhalten. Dass die Industrie Rechtsextreme mitfinanziert, ist nicht neu. Außerhalb des Internets geschieht das – sowohl offen als auch verdeckt – sogar absichtlich“, sagt Boris Ginner, Pressesprecher der Sozialistischen Jugend Österreich gegenüber pressetext.
Durch das Adsense-Programm kann jeder, der Videos bei YouTube hochlädt, deren Rechte geklärt sind, von den Werbeeinschaltungen neben dem Vorführ-Fenster profitieren. Google teilt die Einnahmen aus dem Verkauf der Werbefläche mit den Besitzern des Filmmaterials. Je erfolgreicher ein Video ist, desto mehr Geld kann der Urheber damit verdienen. Da jeden Tag zehn Jahre Filmmaterial bei YouTube hochgeladen wird, baut die Plattform auf wachsame User, um Material auszusortieren, das gegen die Nutzungsbedingungen verstößt. Gemeldete Videos werden geprüft und bei Bedarf entfernt.
Lukrative Propaganda
Die Neonazis nutzen diesen Mangel an Kontrolle eiskalt aus. Mit ihren Propagandavideos, die oft Links zu illegalen Seiten enthalten, verdienen sie gleichzeitig Geld. Erreicht ein Video nämlich eine gewisse Zahl an Views, wird es automatisch in das Adsense-Programm aufgenommen. Da die Filme nur von Eingeweihten gesehen werden, werden Inhalte kaum entfernt. Die Links führen unter anderem zu Material über politische Wirrköpfe aus den USA, etwa den bekannten Rassisten Kevin Haroham. Auch in Deutschland beobachtet die Polizei YouTube-Accounts von rechtsextremen Gruppierungen.
Die Firmen, deren Inserate neben den einschlägigen Videos gelandet sind, äußern sich besorgt. Virgin Media etwa hat angekündigt, mit Google an einer Lösung arbeiten zu wollen. Trotzdem ist es „verstörend, dass Blue-Chip-Unternehmen indirekt Neonazi-Inhalte unterstützen“, wie Autor Stephen Fry via Twitter feststellt. Das Bildmaterial auf den Nazi-Accounts ist teilweise verstörend, wie mehrere Beobachter attestieren. Kritiker werfen YouTube vor, sich hinter der Redefreiheit vor der Verantwortung zu verstecken.
Andere Stimmen sagen, dass solche Hass-Botschaften nur durch noch mehr Aufklärung und nicht durch Verbote kontrolliert werden können. „Ich halte das Argument der Meinungsfreiheit hier für vorgeschoben. Es gibt eine klare Grenze, wenn es um gewaltverherrlichende Ideologien oder gar Mordaufrufe geht“, sagt Ginner.
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Aktuelle Veranstaltungen
Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786
Kultur
„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner
Beginn 19:00Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr
Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer
Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »
So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786
Kultur
„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann
Beginn 18:00Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr
Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)
Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »
Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786
Kultur
„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr
Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller
Moderation: Shahrzad Osterer (BR)
Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »
Israelitische Kultusgemeinde
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