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26. März 2012

Nach Anschlägen in Toulouse: Bruder des mutmaßlichen Attentäters angeklagt

tagesschau.de, 25.3.2012. Der ältere Bruder des mutmaßlichen Serienattentäters von Toulouse ist wegen Mittäterschaft angeklagt worden. Wie aus französischen Justizkreisen verlautete, wurde der 29-jährige Abdelkader Merah wegen Komplizenschaft und der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Vorbereitung von Terrorakten angeklagt und in Untersuchungshaft genommen. Abdelkader Merah sei „im Einklang mit den von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Punkten angeklagt worden“, hieß es.

Merah wurde den Justizkreisen zufolge auch wegen gemeinschaftlichen Diebstahls angeklagt. Er hatte nach Angaben der Polizei zugegeben, beim Diebstahl des Motorrollers zugegen gewesen zu sein, mit dem sein 23-jähriger Bruder Mohamed Merah unterwegs war, als er sieben Menschen erschoss.

Die Polizei habe „ernsthafte und übereinstimmende Erkenntnisse“, wonach er wahrscheinlich Komplize und Teil einer „terroristischen Unternehmung“ gewesen sei, hieß es. Laut einem Bericht der Zeitung Le Parisien spricht unter anderem gegen den 29-Jährigen, dass sein Mobiltelefon in der Nähe der jüdischen Schule gefunden wurde.

Verteidigerin weist Behauptungen der Polizei zurück

Die Verteidigerin Abdelkader Merahs bestritt indes Polizeiangaben, denen zufolge sich der Beschuldigte während seines Verhörs „stolz“ angesichts der Taten seines Bruders gezeigt hatte. Anders als es in der Presse dargestellt worden sei, verurteile ihr Mandant die Taten „entschieden“. Er wolle nicht als „Sündenbock“ für die Taten seines Bruders herhalten, sagte Anwältin Anne Sophie Laguens.

Mohamed Merah soll zwischen dem 11. und dem 19. März in Toulouse und Montauban drei Soldaten sowie vor einer jüdischen Schule einen Rabbiner und drei jüdische Kinder erschossen haben. Er wurde am 22.3.2012 bei einem Einsatz in seinem Haus von der Polizei erschossen.

Abdelkader Merah war bereits am 21.3.2012 zusammen mit seiner Lebensgefährtin festgenommen worden und befand sich seitdem in Polizeigewahrsam. Am Sonntagmorgen lief die bei Terrorfällen gültige 96-stündige Frist ab, nach der Verdächtige angeklagt oder freigelassen werden müssen. Die Lebensgefährtin wurde aus der Haft entlassen.

Marsch gegen Rassismus, Antisemitismus und Terrorismus

In Paris nahmen Tausende Menschen an einem Schweigemarsch gegen Rassismus, Antisemitismus und Terrorismus teil. Nach Angaben der Organisatoren zogen mehr als 20.000 Menschen vom Place de la Bastille zum Place de la Nation, die Polizei sprach von lediglich 2800 Teilnehmern.

In Toulouse fanden sich rund 6000 Menschen zu einem religionsübergreifenden Schweigemarsch zusammen. Auch in anderen Städten Frankreichs gab es am Wochenende Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer von Toulouse.

Begräbnis in Marokko

In der marokkanischen Stadt M’Diq wurde einer der von Mohamed Merah getöteten Soldaten beigesetzt. Tausende Menschen folgten dem Trauerzug mit dem Sarg des marokkanischstämmigen Fallschirmjägers, das Begräbnis fand im Beisein von mehreren hundert Menschen statt.

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Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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