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5. Juli 2017
Offizieller Festakt zu Eröffnung des Jüdischen Gymnasiums München | Knobloch: „Wichtiges Signal für die Zukunft jüdischen Lebens in München“
München, 5.7.2017. Das erste Jahr war ein Erfolg – darin waren sich Dr. Ludwig Spaenle, Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Beatrix Zurek, Leiterin des Referats für Bildung und Sport, und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Dr. h.c. Charlotte Knobloch, einig. Drei Wochen vor den Sommerferien hat das neue Jüdische Gymnasium München am 4.7.2017 zur offiziellen Eröffnungsfeier eingeladen und mit Festreden und einem bunten Programm der Schülerinnen und Schüler vor hochrangigen Ehrengästen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft sowie zahlreichen Eltern die Eröffnung und das bewegte, aber erfolgreiche erste Schuljahr gefeiert.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung veröffentlichte in seinem Onlineauftritt unter: www.ganztagsschulen.org einen langen Bericht über das Jüdische Gymnasium München in Trägerschaft der Israelitischen Kultusgemeinde.
Unter den Ehrengästen am 4.7.2017 konnte die Präsidentin auch Ruth Melcer und Zelig Rosenblum begrüßen. Sie hatten als junge Überlebende des Holocaust vor mehr als 65 Jahren das Hebräische Gymnasium, den Vorgänger des heutigen Jüdischen Gymnasiums München, besucht.
IKG-Prösidentin Dr. h.c. Charlotte Knobloch betonte: „Mit dem Jüdischen Gymnasium, dem ersten und einzigen in Bayern, festigt die jüdische Gemeinschaft ihren Platz in unserem Land. […] Jüdisches Leben ist in München auf Dauer angelegt. Dieses historische Zeichen haben wir mit der Einweihung der Synagoge vor knapp elf und dem Umzug der Gemeinde in das neue Zentrum am St.-Jakobs-Platz vor genau zehn Jahren eindrucksvoll gesetzt. München, einst ‚Hauptstadt der Bewegung‘, ist heute für junge jüdische Familien und ihre Kinder eine liebens- und lebenswerte Heimat – mit Zukunft. Dazu trägt auch das Jüdische Gymnasium entscheidend bei.“
Kultusminister Dr. Spaenle betonte in Vertretung für den Bayerischen Ministerpräsidenten: „Die Gründung eines jüdischen Gymnasiums durch die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern ist ein Symbol für das enge Verhältnis zwischen dem Freistaat Bayern und den Menschen jüdischen Glaubens.“ Spaenle sagte weiter: „Das neue Jüdische Gymnasium knüpft an die reiche jüdische Bildungstradition in der Landeshauptstadt an, die unter dem menschenverachtenden nationalsozialistischen Regime ein jähes Ende gefunden hatte und auch nach 1945 nur kurz wiederaufgekeimt war. Die Gründung der einzigen weiterführenden jüdischen Schule in Bayern ist für mich von historischer und politischer Bedeutung.“
Stadtschulrätin Zurek verwies auf das „sportliche Tempo“ der Schulgründung. Zwischen der Entscheidung für das Gymnasium und dessen Eröffnung lagen nur 18 Monate. „Ich bin stolz für die Bildungsstadt München, dass wir ein Jüdisches Gymnasium haben“. Dieses sei ein „wichtiger, nicht wegzudenkender Bestandteil in der Münchner Kultur- und Schullandschaft“. Sie lobte ausdrücklich das hervorragende pädagogische Konzept des Gymnasiums, insbesondere die intensive Betreuung jedes einzelnen Schülers.
Mit dem Jüdischen Gymnasium, das in diesem Schuljahr mit einer 5. Klasse gestartet war und im Frühjahr die staatliche Anerkennung erhalten hat, eröffnet die Kultusgemeinde einen durchgehenden Bildungsweg im jüdischen Profil vom Kindergarten bis zum Abitur. Knobloch: „Das Jüdische Gymnasium soll als eine weitere Möglichkeit neben den staatlichen und anderen konfessionellen Schulen das Bildungsangebot bereichern und Ausdruck eines lebendigen, vielseitigen Judentums sein.“
Noch stehe man am Anfang, so die Präsidentin der IKG: „Aber dieses Gefühl ist uns vertraut. Wir standen schon oft am Anfang, standen vielfach vor unüberwindbar scheinenden Hürden und Herausforderungen. Und haben doch schon so vieles erreicht und überwunden. Der Aufbruch ist gemacht, der Meilenstein ist gesetzt. Jetzt gilt es, gemeinsam mit unseren Partnern im Freistaat und in der Stadt die weitere Entwicklung des Gymnasiums zu gestalten.“
Knobloch: „Wir bieten jüdischen und nicht-jüdischen Kindern die Möglichkeit, gemeinsam zu lernen – miteinander, voneinander und über einander. Das ist nicht nur ein Weg zum Abitur – das ist auch eine Schule für eine friedliche, liberale, demokratische Gesellschaft.“
Das Jüdische Gymnasium
Das Jüdische Gymnasium München ist ein staatlich anerkanntes, gebundenes Ganztages-Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlich-technologischer Ausrichtung. Das jüdische Profil des Konfessionsgymnasiums kommt in den Fächern „Israelitische Religionslehre“, „Hebräisch“ und „Jüdische Literatur und Geschichte“, insbesondere jedoch in den gelebten Werten und Traditionen der jüdischen Kultur und Religion zum Tragen. Das Jüdische Gymnasium München steht – wie alle Bildungseinrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (Kindergarten, Sinai-Grundschule) – auch nicht-jüdischen Kindern offen.
Zur Vorgeschichte
Das Jüdische Gymnasium München kann auf eine Vorgängerinstitution zurückblicken: Im Mai 1946 eröffnete in der Neuberghauserstraße 11 in München das Hebräische Gymnasium, an dem ab 1947 auch Abiturprüfungen abgelegt wurden. München war nach dem Krieg zu einem Zentrum der Holocaust-Überlebenden und Displaced Persons geworden, für die meisten eine Durchgangsstation vor der Auswanderung nach Palästina, später Israel, in die USA und andere Länder. Nach mehreren Auswanderungswellen gingen die Mitgliederzahlen der Münchner Kultusgemeinde zu Beginn der 50-er Jahre zurück, so dass das Jüdische Gymnasium 1951 geschlossen wurde. Nach fast drei Jahrzehnten des Wachstums – heute ist die Münchner jüdische Gemeinde die zweitgrößte in Deutschland – knüpft die Kultusgemeinde mit der Eröffnung des eigenen Gymnasiums an diese Bildungstradition an.
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Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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