Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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10. Mai 2016

Möglicher Terroranschlag in Bayern | Tödlicher Messerangriff in Grafing – Knobloch: „Unser Land braucht mehr Wehrhaftigkeit und keine Flickschusterei – umfassende Strategie gegen islamistische Radikalisierung nötig“

München, 10.5.2016 Laut Medienberichten hat am frühen Morgen ein Mann am S-Bahnhof Grafing mehrere Passanten mit einem Messer verletzt. Ein Opfer erlag im Krankenhaus den Folgen des Angriffs, drei weitere Menschen wurden verletzt. Wegen des Verdachts auf einen islamistischen Hintergrund hat das Landeskriminalamt die Ermittlungen aufgenommen. Dazu Dr. h.c. Charlotte Knobloch: „Ich bin erschüttert und bestürzt. Mein Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Angehörigen und den Hinterbliebenen des Ermordeten. Sollten sich die Hinweise auf die islamistische Motivation des Täters bestätigen, wäre das die erste tödliche islamistische Terrortat in jüngerer Zeit in München und damit auch in Bayern die Realisierung der gefürchteten tödlichen terroristischen Bedrohung, wie sie seit Jahren die Welt in Atem hält.“

Knobloch weiter: „Angesichts dieser Bedrohung – die seit Jahren schwelt – sind unsere Sicherheitsbehörden und die Politik in besonderer Weise gefordert. Aber auch die Gesamtgesellschaft. Die freiheitlich-demokratischen Kräfte in unserem Land dürfen angesichts der offensichtlichen sozial-gesellschaftlichen Missstände, die auch hierzulande – nicht nur in Frankreich, Belgien oder Schweden – sichtbar sind, nicht in Kakophonie, Verharmlosung, Vernachlässigung oder gegenseitigen Schuldzuweisungen verharren. Ursachen und Folgen der Radikalisierung und Abspaltung nennenswerter Gruppen unserer Gesellschaft müssen endlich aktiver und nachhaltiger bekämpft werden. Das betrifft insbesondere die Probleme in bestimmten muslimischen Milieus und mit radikalen islamistischen Splittergruppen, die immer erfolgreicher willige Vollstrecker ihrer Ideologie rekrutieren. Das ist eine konkrete Gefahr für jeden in unserem Land. Ich erwarte, dass wir gerade vor dem Hintergrund der enormen Integrationsherausforderungen dieser Jahre endlich die Phase der Flickschusterei beenden. Unser Land braucht mehr Wehrhaftigkeit. Wir brauchen eine umfassende Strategie, die von Politik über Justiz, Bildungs- und Sozialsystem alle relevanten gesellschaftlichen Akteure einbezieht, in die Pflicht nimmt und unterstützt. Nur so können wir unser Gemeinwesen und unsere liberalen demokratischen Werte bewahren und verteidigen.“

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Aktuelle Veranstaltungen


Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786

Kultur

„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner

Beginn 19:00

Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr

Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer

Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »

So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786

Kultur

„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann

Beginn 18:00

Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr

Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)

Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »

Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786

Kultur

„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr

Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller

Moderation: Shahrzad Osterer (BR)

Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »

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