Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Nachrichten

« Zurück

24. August 2011

Knobloch verurteilt neue Terrorserie in Israel

Mehrere Terroranschläge bei Eilat

Ulrich W. Sahm berichtete am 18. August 2011 aktuell aus Jerusalem.

„Für mich war es eine Routinefahrt. Ich fuhr auf der Straße nahe der Grenze in Richtung eines ägyptischen Postens. Da stehen immer Soldaten, aber dieses Mal eröffneten sie das Feuer auf meinen Bus.“ Das erzählte Busfahrer Benni Bilawski, 60. In den Mittagsstunden wurde ein Bus der Linie 392 auf der Strecke von Beer Schewa nach Eilat beschossen. Dieser erste Zwischenfall einer ganzen Serie von Terroranschlägen rund 28 Kilometer nördlich von Eilat hatte einen Toten, sieben Verletzte und zwanzig Schockverletzte zur Folge.

Eine ähnliche Aussage machte Sarah aus Lod. Sie war im Auto mit ihren Kindern auf dem Weg nach Eilat. „Ich sah ägyptische Soldaten in ihren typischen Uniformen, wie sie das Feuer auf uns eröffneten.“ Zwei ihrer Kinder wurden verletzt. „Obwohl sie angeschnallt waren, schrie ich sie an, dass sie sich auf den Boden werfen sollte. Eine Kugel schlug wenige Zentimeter vom Kopf meiner Tochter ein.“ Israelische wie ägyptische Sprecher dementierten jedoch, dass die ägyptische Armee in „irgend einer Weise involviert“ war, als weitere Anschläge und Feuergefechte noch vonstatten gingen.

Feuergefecht mit  Terrorzelle

In schneller Abfolge kamen Berichte über weitere Anschläge. Ein zweiter Bus wurde 26 Kilometer vor Eilat von einer Panzerfaust getroffen und brannte aus. Sondereinheiten der Polizei lieferten sich mit einer Terrorzelle ein Feuergefecht. Kampfhubschrauber flogen zu der Stelle. Nach etwa einer Stunde wurde gemeldet, dass „zwei oder vier“ Terroristen getötet worden seien. Wenig später hieß es, dass in der gleichen Gegend eine Straßenbombe explodiert sei. Ein Militärfahrzeug wurde angeblich getroffen. Es war die Rede von fünf Toten. Das wurde jedoch nicht bestätigt, da erst die Familienangehörigen informiert werden müssen, „falls es Tote gab“, wie Militärsprecher Joav Mordechai sagte.

Bei einer Straßensperre auf der Hauptstraße vom Norden nach Eilat sahen Reporter vier Privatwagen mit Einschusslöchern. In einem Auto seien vier Menschen getötet worden, in einem anderen eine weitere Person. Den Angaben, wonach ägyptische Soldaten zuerst geschossen hätten widersprachen andere Zeugen. Drei schwerbewaffnete Männer seien aus einem blauen Auto am Straßenrand ausgestiegen hätten auf vorbeifahrende Autos und Busse geschossen. Unklar ist, wo diese Männer hergekommen sind und ob sie tatsächlich ein Auto zur Verfügung hatten.

Mehrere Sprengsätze explodiert

Gemäß militärischen Quellen seien die Terroristen über die offene und nicht richtig befestigte Grenze von Ägypten nach Israel gekommen. Da mehrere Sprengsätze explodierten, Mörsergranaten abgeschossen wurden, ein Bus von einer Panzerfaust getroffen wurde und zudem Fahrzeuge beschossen wurden, müssen die Angreifer bestens ausgerüstet gewesen sein. Bis zum Nachmittag hatte keine Organisation die Verantwortung für die Anschlagsserie übernommen. Am frühen Nachmittag wurde aus dem Gazastreifen berichtet, dass Kämpfer der Hamas in Erwartung eines israelischen Angriffs ihre Stellungen geräumt hätten.

Die Überfälle etwa 28 Kilometer von der südisraelischen Stadt Eilat am Roten Meer entfernt zeugen davon, dass die ägyptischen Streitkräfte zunehmend die Kontrolle über die entmilitarisierte Sinaihalbinsel verloren haben. Um Ägypten zu helfen, die Ordnung wieder herzustellen, hatte Israel kürzlich die Verlegung von rund tausend ägyptischen Soldaten mitsamt Panzerwagen in den Sinai genehmigt. Grundsätzlich darf Ägypten gemäß dem Friedensvertrag mit Israel im Sinai nur Polizei einsetzen und keine Militärs.

Keine Erkenntnisse über Zahl oder Identität der Angreifer

Die ägyptischen Soldaten seien vor allem im Norden der Sinaihalbinsel damit beschäftigt, die mehrfach angegriffenen und gesprengten Erdgasleitungen und Pumpstationen zu bewachen. Ägypten liefert Erdgas an Syrien, Jordanien und Israel.
Israelische Militärsprecher betonten, „ständigen Kontakt“ mit ägyptischen Verbindungsoffizieren zu halten. Bislang ist nichts bekannt über die Zahl oder die Identität der Angreifer, wobei die israelischen Militärs eine Beteiligung von Ägyptern offenbar ausschließen. Der Terrorexperte Eli Carmon sagte im Rundfunk, dass sich etwa 500 El-Kaeda Kämpfer, aus ägyptischen Gefängnissen entkommene Gefangene und andere islamische Extremisten im Sinai aufhielten und Angriffe auf Israel und ägyptische Streitkräfte planten.

Verteidigungsminister Ehud Barak erklärte: „Das war ein schwerer Terroranschlag an mehreren Orten. Es zeigt, dass Ägypten die Kontrolle über den Sinai verliert und dass dort terroristische Elemente zunehmen.“ Weiter sagte Barak, dass „dieser Terrorangriff vom Gazastreifen ausging. Wir werden alle verfügbaren Maßnahmen gegen die Terroristen einsetzen.“

Insgesamt habe es gemäß vorläufigen Angaben sieben israelische Tote, darunter zwei Frauen, und 29 Verletzte gegeben.

 (C) Ulrich W. Sahm

Seiten: 1 2

Alle Beiträge der Kategorie Nachrichten ansehen »

VeranstaltungenÜberblick »

Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Alle Veranstaltungen »

Israelitische Kultusgemeinde
Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de