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8. März 2017

Kino, Dokus, Spielfilme, Krimis – das waren die 8. Jüdischen Filmtage

Einen Monat lang war das Gemeindezentrum am Jakobsplatz der cineastische Hotspot der Stadt. Die Jüdischen Filmtage, bereits zum achten Mal vom Kulturzentrum der IKG organisiert, sind längst als kulturelles Ereignis der Extraklasse bei den Kino- und Filmfreunden angekommen. Von Helmut Reister, erschienen in der Jüdischen Allgemeinen vom 2.3.2017.

Eric Friedler (r.) und Lars Lind bei der Filmvorführung von

Eric Friedler (r.) und Lars Lind bei der Filmvorführung von „Der Clown“. © Marina Maisel

 

Ellen Presser, die Leiterin der IKG-Kulturabteilung, beschwert sich also auf hohem Niveau: »Als Veranstalter ist man nie mit den Besucherzahlen einverstanden, ein paar mehr können es immer sein.« Zugeben muss sie allerdings, dass nicht mehr allzu viel Luft nach oben bestand. »Viele Veranstaltungen waren gut bis sehr gut besucht«, erklärte Presser.

Autoren

Das Konzept, das die 8. und auch alle früheren Jüdischen Filmtage prägte, besteht den Worten von Ellen Presser zufolge in erster Linie aus einer »bunten Vielfalt« des Angebots – Dokumentation, Spielfilm, Krimi und Tanz. Allein mit dem Zeigen von Filmen ist es für die umtriebige IKG-Kulturchefin allerdings nicht getan. Gespräche mit Autoren, Wissenschaftlern und Filmschaffenden sollen Hintergründe aufhellen und Zusammenhänge vermitteln. »Das ist mir sehr wichtig.«

Wichtig für Presser wäre auch, wenn der ebenfalls bei den Jüdischen Filmtagen gezeigte kompakte und inhaltsreiche Beitrag À ceux qui viennent après nous/An die, die nach uns kommen – eine Spurensuche in der jüdischen Vergangenheit der ukrainischen Stadt Kovel – der Erinnerungs- und Bildungsarbeit zugänglich gemacht würde, vor allem Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. »Ich hoffe, dass unsere entsprechenden Pläne mit dem Regisseur Elie Roubah verwirklicht werden können. Der Film ist ein beeindruckendes Dokument«, betont Presser.

So zielgerichtet wie die jüdische Vielfalt ihren Niederschlag im Programm der Jüdischen Filmtage finden soll, so konsequent wird bei der Veranstaltungsreihe auch eine Besonderheit durchgezogen, denn »ein Beitrag in jiddischer Sprache ist ein Muss«.

Archiv

Presser kommt es stets auch darauf an, Filme aus Archivbeständen zu zeigen, die in München noch nie zu sehen waren oder sich durch andere Besonderheiten auszeichnen. Dazu gehörte auch Der Clown, eine Dokumentation über einen Film, den der US-Komiker Jerry Lewis mit einem Staraufgebot gedreht hatte. Da ihm die Filmgroteske über den Holocaust nicht gefiel, ließ er sie verschwinden. Der Dokumentarfilmer Eric Friedler vom NDR drehte darüber einen Film, der im Gemeinde- zentrum gezeigt wurde. Daran schloss sich ein Gespräch mit Friedler an.

Für die IKG-Kulturchefin Ellen Presser sind die 8. Filmtage bereits Vergangenheit. Sie richtet den Blick schon aufs nächste Jahr. »Die Planung für die 9. Filmtage sind schon in vollem Gange«, und Presser verspricht ein besonderes »Schmankerl« mit lokalem Bezug. Was das ist, wird aber noch nicht verraten.

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Aktuelle Veranstaltungen


Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786

Kultur

„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner

Beginn 19:00

Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr

Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer

Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »

So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786

Kultur

„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann

Beginn 18:00

Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr

Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)

Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »

Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786

Kultur

„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr

Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller

Moderation: Shahrzad Osterer (BR)

Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »

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