Kultur
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25. Januar 2013
Holocaust-Dokumentation „Die Quellen sprechen“
Bayerischer Rundfunk, 25.1.2013. Mit einer Auftaktveranstaltung im Jüdischen Gemeindezentrum in München startete am Donnerstag das umfassende Langzeitprojekt zur Holocaust-Dokumentation „Die Quellen sprechen“. Schauspieler und Zeitzeugen lesen Hunderte von ausgewählten Dokumenten zur Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten. Historiker erläutern die politischen Hintergründe und diskutieren Forschungsfragen. Die Veranstaltung fand im Jüdischen Gemeindezentral in München statt.
Die Produktion folgt in ihrer Auswahl der Quellenedition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“, die im Oldenbourg Verlag erscheint. Die auf 16 Bände angelegte Edition gilt als die weltweit umfassendste Sammlung und wissenschaftliche Aufarbeitung von Dokumenten zur Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten. Sie macht viele der Dokumente erstmals zugänglich.
Mit der Höredition „Die Quellen sprechen“ werden die Texte, darunter Briefe, Tagebucheintragungen, Verordnungen, Befehle und Zeitungsberichte, auch für ein breiteres Publikum aufbereitet. Sie werden von Schauspielern wie Matthias Brandt und Bibiana Beglau gesprochen, außerdem von Zeitzeugen und Holocaust-Überlebenden wie Max Mannheimer, Anita Lasker-Wallfisch, Marcel Reich-Ranicki und Ruth Klüger.
Die Höredition entsteht im Zeitraum von 2013 bis 2017 in mehreren räumlich und zeitlich gegliederten Staffeln. Im Januar und Februar 2013 wird die erste Staffel mit den ersten vier von insgesamt 16 Teilen in Bayern 2 gesendet und im Internet zur Verfügung gestellt. Die zweite Staffel folgt 2014.
Auftaktveranstaltung am 24. Januar
Stimmen zur Holocaust-Dokumentation von Charlotte Knobloch, Ulrich Wilhelm und Andreas Wirsching
Zum Start der Höredition fand im Hubert-Burda-Saal des Jüdischen Gemeindezentrums in München eine Auftaktveranstaltung mit Lesung, Konzert und Gespräch statt. Der Abend wurde von Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sowie von BR-Intendant Ulrich Wilhelm eröffnet.
In einem Gespräch erläuterte Prof. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, das Projekt. Der Schauspieler Matthias Brandt las eine Auswahl von Dokumenten der Judenverfolgung 1933 bis 1945. Renommierte Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks spielten Olivier Messiaens „Quatuor pour la fin du temps“ (Quartett für das Ende der Zeit). Die Auftaktveranstaltung wurde von BR-KLASSIK live übertragen.
BR-alpha sendet eine Aufzeichnung am Samstag, 26. Januar 2013, um 22.30 Uhr in der „Denkzeit“.
„Die Höredition ist ein Langzeitprojekt, denn erst in der Fülle unterschiedlichster Quellen wird das ganze Ausmaß des Schreckens deutlich. Niemand, der an diesem Projekt beteiligt ist, konnte und kann sich der emotionalen Wucht des Themas, den zutiefst berührenden Schicksalen, entziehen. Entstanden ist eine Dokumentation europäischen Ausmaßes. Die Höredition hält für immer fest, was es für die Opfer bedeutet hat, der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt zu sein.“
(Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks)
„Wir stehen an einer Schwelle der Zeit, da die dunkle Epoche des Nationalsozialismus seiner Genossenschaft entschwindet. In wenigen Jahren wird kein Zeitzeuge mehr den jüngeren Generationen berichten können. Diese Quellen – Zeugnisse der Vergangenheit – haben die Zeugen überlebt. Es ist wichtig, dass diese Quellen weiterhin Zeugnis ablegen und ich bin froh, dass sie nun auch für ein breites Publikum hörbar und erlebbar werden. Über das Radio bahnen sich Erinnerung und Erkenntnis einen neuen Weg in das Bewusstsein der Menschen.“
(Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern)
„Diese Edition und ihre Vertonung kommen genau zur rechten Zeit. Sie konfrontieren das Publikum zwar schmerzhaft, aber höchst lehrreich mit der komplexen Realität des Holocaust und zwar diesseits einer ritualisierten und daher manchmal auch allzu bequemen Erinnerungskultur. Wer die Quellen liest oder hört, erkennt nicht nur das systemische Ineinandergreifen der kalten Bürokratie mit der Gewalt der Täter, sondern hört auch die Stimmen der Opfer. In der Zusammenschau solch unterschiedlicher Perspektiven wird die mörderische Dynamik des Holocaust sichtbar, die gerade in ihren Details auch den Fachmann immer wieder sprachlos werden lässt.“
(Prof. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte)
„Die Quellen sprechen“ in Hörfunk und Internet
Die vom BR (Redaktion Hörspiel und Medienkunst) in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte realisierte dokumentarische Höredition wird ab 25. Januar 2013 in Bayern 2 gesendet und dauerhaft im Internet angeboten (www.die-quellen-sprechen.de und www.br.de/hoerspiel).
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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
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„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
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Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
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26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
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Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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