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24. Januar 2014
Gemeinsamer Gedenkakt des Bayerischen Landtags und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
Erschienen auf bayern.landtag.de, 23.1.2014. Anlässlich des internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus haben am 23. Januar 2014 der Bayerische Landtag und die Stiftung Bayerische Gedenkstätten mit einer gemeinsamen Veranstaltung an die Menschen gedacht, die während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft verfolgt und ermordet wurden.
Der Gedenkakt fand im Musiksaal der Nürnberger Symphoniker, Kongresshalle Nürnberg, statt. Dort, auf dem ehemaligen Parteitagsgelände der Nazis, wurde ganz bewusst das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte aufgearbeitet. Aus einem ehemaligen Inszenierungsschauplatz der Täter sei ein Platz geworden, an dem man auf vielfältige Weise an die unschuldigen Opfer einer hasserfüllten Ideologie erinnern könne, sagte Landtagspräsidentin Barbara Stamm: „Heute hat der Ort, an dem wir uns befinden, ein wenig von seinem Schrecken verloren. In einem Teil der Kongresshalle wurde ein Dokumentationszentrum eingerichtet. In einem anderen erhielten die Nürnberger Symphoniker ihren Sitz. So wurde aus der „Kulisse der Gewalt“ ein Ort des Lernens, des Gedenkens und der Musik – auch des Gedenkens an die Musiker, die vom NS-Regime geächtet, ins Exil getrieben oder ermordet wurden.“
Freller: „Diese Veranstaltung ist kein Verharren im Gestern, sondern Mahnung an die Zukunft“
Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, warnte davor, in diesem Gedenkakt nur die Erinnerung an eine dunkle Vergangenheit zu sehen: „Ich rufe ins Bewusstsein, dass ganz nahe von hier rechtsextreme Terroristen drei unserer Mitmenschen – Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru und Ismail Yasar – ermordeten; nur und ausschließlich, weil sie aus einem anderen Land kamen. Der Ungeist mörderischer Menschenverachtung wird immer wieder aufkeimen! Deshalb sind Veranstaltungen wie diese kein Verharren im Gestern, sondern eine Mahnung an die Zukunft.“
Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag in diesem Jahr auf der Musik, die wie Lucius A. Hemmer, der Intendant der Nürnberger Symphoniker sagte, das auszudrücken vermag, bei dem die Sprache versagt. Gerade angesichts der unaussprechlichen Verbrechen des Nazi-Regimes, sei es eine Möglichkeit, spürbar zu machen, wozu einem die Worte fehlten. „Mit der Kraft der Musik kann man vieles zum Ausdruck bringen: Verzweiflung, Schrecken und Schmerz, Trauer aber – im positiven Falle – eben auch Erbauung, Liebe oder Tröstung“, erklärte Hemmer. Ein Beispiel dafür ist „Quatuor pour la fin du temps“, das Olivier Messiaën in den Jahren 1940/41 in einem nationalsozialistischen Kriegsgefangenenlager in Görlitz komponierte. Bei der Aufführung in Nürnberg wurde das Stück durch einen Film von Esther Glück und Tom Gottschalk visualisiert. „Der Film verdeutlicht in gleichsam subtiler wie radikaler Weise, wie das Leben eines Menschen – im wahrsten Sinne des Wortes – nach und nach ausradiert wird, wie die Menschen aus dem Kreis der Lieben verschwinden und eine Lücke hinterlassen. Eine Lücke, die nicht mehr gefüllt werden kann“, erläuterte Hemmer das Konzept dieses Programmteils.
Einen Höhepunkt bildete die Uraufführung von „In the blood, live“, das der israelische Komponist und Dirigent Issak Tavior speziell für diesen Anlass geschrieben hatte. Ebenfalls eigens für den Gedenkakt traten drei Chöre gemeinsam auf: der Zamirchor e. V. aus Bayreuth, der Tivon Chamber Choir aus Israel und der Jerusalem Oratorio Chamber Choir, ebenfalls aus Israel.
Link: BR-Abendschau: Bayerisches Fernsehen
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Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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