Nachrichten
« Zurück
30. Juli 2015
Festschrift: Spiegel der Zeitläufte
Die Publikation zum 200. Bestehen der IKG dokumentiert die Geschichte jüdischen Lebens in München. Von Helmut Reister, erschienen in der Jüdischen Allgemeinen vom 30.7.2015. Die viele Stunden, Tage und Monate Ellen Presser und ihr Team aus der IKG-Kulturabteilung an der Festschrift zum 200-jährigen Bestehen der Kultusgemeinde und zum 70. Jahrestag der Wiedergründung gearbeitet haben, ist nicht genau dokumentiert. Fest steht allerdings, dass ein kleines Juwel dabei herausgekommen ist, das die wechselhafte Geschichte der Juden in den vergangenen zwei Jahrhunderten vielschichtig beschreibt.

Lebensmittelgeschäft im DP-Lager Föhrenwald. © Privatbesitz Icek Surowicz
»Das Jubiläum ist nicht nur für das Judentum in Bayern ein besonderes Datum, sondern auch und gerade für die Freiheits- und Demokratiegeschichte unseres Landes«, schreibt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrem Beitrag für die Festschrift. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine, wie Dutzende von abgedruckten Glückwunschschreiben belegen. Bundespräsident Joachim Gauck etwa schreibt: »Wenn jetzt in München dieses Jubiläum gefeiert wird, dann ist es auch ein Sieg über den Vernichtungswillen der Staatsterroristen: Die jüdische Gemeinde in München ist heute lebendig. Das erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit.«
Gedenken
Schon allein die große Gratulantenschar hochrangiger Repräsentanten des Staates, die sich in der Festschrift wiederfindet, dokumentiert den hohen Stellenwert, den die IKG genießt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ohnehin einen engen Kontakt zu Präsidentin Knobloch pflegt, geht auf ihre Bedeutung ein. »Zur Freude über das langjährige Wirken der IKG«, schreibt die Bundeskanzlerin, »kommt auch das Gedenken an die ungeheuerlichen Verbrechen während des Nationalsozialismus, wie aber auch die tiefe Dankbarkeit für die wiedererwachte, lebendige Vielfalt des jüdischen Lebens, die es heute gibt.«
Zum Prädikat »lesenswert« tragen in der Festschrift auch die »kleinen« Geschichten und Anekdoten aus dem jüdischen Leben bei, die profunde Kenner geschrieben haben: die Ex-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und Christian Ude, die Historiker Michael Brenner und Andreas Heusler vom Stadtarchiv, den Charlotte Knobloch gern als »Hüter der jüdischen Geschichte« beschreibt, und die ehemalige Stadtbaurätin Christiane Thalgott, in deren Amtszeit das neue Gemeindezentrum entstand.
Beim Datensammeln für die Festschrift stießen Ellen Presser und das IKG-Team auf etliche noch unveröffentlichte Fotos aus Privatbesitz, die das jüdische Leben widerspiegeln. Einige davon sind in der Festschrift zu sehen. Abgedruckt ist dort auch ein IKG-Schreiben, das neue Erkenntnisse über das Datum der Wiedergründung liefert. »In nahezu allen bisherigen Veröffentlichungen wird der 19. Juli 1945 genannt«, sagt Ellen Presser. »Das jetzt aufgetauchte Schreiben belegt, dass die Wiedergründung schon vier Tage früher, am 15. Juli, stattfand.«
Einige Exemplare der Festschrift sind über das Büro des Kulturzentrums noch erhältlich.
VeranstaltungenÜberblick »
Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan
- So
- Mo
- Di
- Mi
- Do
- Fr
- Sa
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
- 6
- 7
- 8
- 9
- 10
- 11
- 12
- 13
- 14
- 15
- 16
- 17
- 18
- 19
- 20
- 21
- 22
- 23
- 24
- 25
- 26
- 27
- 28
- 29
- 30
- 31
Aktuelle Veranstaltungen
So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de