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24. Februar 2012

Ex-NPD-Funktionär gesteht Waffenbeschaffung für NSU

dapd. Der frühere NPD-Funktionär Carsten S. hat der Zwickauer Terrorzelle offenbar die Pistole geliefert, mit der zwischen September 2000 und April 2006 neun Ausländer ermordet wurden. Der 32-Jährige, der vor wenigen Wochen verhaftet wurde, habe inzwischen ein Geständnis abgelegt, berichtet Spiegel Online. Danach hat S. angegeben, die schallgedämpfte Pistole vom Typ Ceska 83 Ende 1999 im Auftrag des Neonazi-Trios in Thüringen erworben zu haben.

Das Geld für die Waffe – 2.500 Mark – sei angeblich von dem inzwischen ebenfalls inhaftierten Ralf Wohlleben gekommen, der zeitweise dem thüringischen NPD-Landesvorstand angehörte. Die Waffe, so S., sei seinerzeit in Chemnitz übergeben worden. S. habe sich mit dem mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt zunächst in einem Schnellrestaurant getroffen, danach sei man gemeinsam in ein nahegelegenes Abbruchhaus gegangen, wo S. Böhnhardt die Ceska nebst Schalldämpfer und 50 Schuss Munition ausgehändigt habe.

S.‘ Verteidiger bestätigte in einer Stellungnahme das Geständnis seines Mandanten, erklärte aber, S. habe bis November 2011 nichts von geplanten oder begangenen Straftaten der Terrorzelle gewusst.

Edathy: Verbindung zu V-Leuten kappen

Der Vorsitzende des Bundestagsuntersuchungsausschusses „Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund“, Sebastian Edathy (SPD), fordert für ein neues NPD-Verbotsverfahren einen Verzicht auf V-Leute. „Wir müssen die Verbindung zu den V-Leuten kappen“, sagte Edathy der Passauer Neuen Presse. Bevor nicht alle 16 Bundesländer und der Bundesinnenminister dazu bereit seien, wäre ein neues Verbotsverfahren mit zu hohen Risiken behaftet.

Edathy betonte, dass es nach der Gedenkfeier für Opfer rechtsextremistischer Gewalt nun wichtig sei, dass der Untersuchungsausschuss des Bundestages die Frage beantworte, wie eine rechtsterroristische Gruppierung über viele Jahre hinweg mordend durch Deutschland ziehen konnte.

Edathy will Zschäpe nicht vor NSU-Ausschuss laden

Edathy sagte, er wolle die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe nicht vor das Gremium laden. Er halte nichts davon, den Ausschusses zu einer „Show-Veranstaltung“ zu machen, sagte er in der ARD-Sendung Beckmann. „Es macht keinen Sinn, Zeugen einzuladen, von denen ich weiß, dass sie schweigen werden“, so Edathy.

Zschäpe soll zusammen mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die rechte Terrorgruppe NSU gebildet haben, der zehn Morde zur Last gelegt werden. Sie sitzt in Untersuchungshaft und verweigert die Aussage.

Der Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags hat Zschäpe bereits eine Vorladung zur Befragung zustellen lassen.

Lob für Merkels Rede zum Gedenken der NSU-Opfer

Edathy lobte die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Gedenken der Opfer der Zwickauer Terrorzelle ausdrücklich. Die Kanzlerin habe „die allgemeine Erschütterung sehr gut zum Ausdruck gebracht“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag nach der zentralen Gedenkveranstaltung in Berlin. Die Kanzlerin habe für alle Demokraten „die richtigen Worte gefunden“, sagte Edathy der Nachrichtenagentur dapd.

Merkel hatte auf der Gedenkveranstaltung im Berliner Konzerthaus die Angehörigen der Opfer um Verzeihung gebeten und die Morde „eine Schande für unser Land“ genannt.

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Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

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Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

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Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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