Nachrichten
« Zurück
21. März 2012
Deutsch-israelisches Treffen in Berlin: Beim Thema Iran bleiben Differenzen
tagesschau.de, 19.3.2012. Israel will das iranische Atomprogramm notfalls mit einem gezielten Militärschlag stoppen. Das bekräftigte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak bei seinem Besuch in Berlin. „Alle Optionen liegen auf dem Tisch“, sagte er nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Thomas de Maizière. Sein Land könne und werde einen atomar aufgerüsteten Iran nicht akzeptieren.
Barak nährte mit seinen Äußerungen Spekulationen, wonach Israel ein „Zeitfenster“ für den Angriff nutzen wolle, bevor Teheran seine Atomanlagen bombensicher in unterirdischen Bunkern unterbringt.
Verhandlungen – das „Gebot der Stunde“
Deutschland warb dagegen für weitere Verhandlungen und Sanktionen gegen die iranische Führung. Mit eindringlichen Worten warnte de Maizière vor einem Waffengang gegen Teheran. Eine militärische Eskalation bringe „nicht kalkulierbare Risiken“ sowohl für Israel als auch für die gesamte Region. Daher sei das „Gebot der Stunde“, die Verhandlungen zum Atomprogramm des Irans fortzusetzen – unterstützt von internationalen Sanktionen.
De Maizière mahnte zu Zurückhaltung – rhetorisch und militärisch. „Wenn man verhandelt, sollte man nicht sagen, was passiert, wenn die Verhandlungen scheitern.“ Ob und inwieweit Deutschland einen israelischen Militärschlag gegen den Iran unterstützen würde, ließ der deutsche Minister offen.
Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Kernkraftprogramms auf eine Atombombe hinzuarbeiten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bekräftigte erst im März ihre „ernsthaften Sorgen“ über ein mögliches militärisches Atomprogramm. Um dies zu stoppen, sind bereits zahlreiche Sanktionen beschlossen worden – bis hin zu einem Ölembargo.
Solidarität Deutschlands ist Israel sicher
Ungeachtet der inhaltlichen Unterschiede zu einem Militärschlag versicherte Deutschland Israel seiner Solidarität. Hier gelte das Wort von Bundeskanzlerin Angela Merkel, sagte der Verteidigungsminister. Danach gehören die Existenz und die Sicherheit des Staates Israel zur deutschen Staatsräson.
In diesem Zusammenhang bestätigte de Maiziere, dass die Bundesrepublik ein weiteres U-Boot liefern und dabei dem jüdischen Staat finanziell entgegenkommen werde.
Charlotte Knobloch zu Ahmadinedschads erneuter öffentlicher Holocaustleugnung
Vize des Jüdischen Weltkongresses fordert von Deutschland deutliche Reaktion auf perfide Aussagen des iranischen Präsidenten im ZDF-Interview
BRÜSSEL /MÜNCHEN – Der Jüdische Weltkongress (WJC), der weltweite Dachverband jüdischer Gemeinden und Verbände, hat sich entsetzt über die ungenierte Holocaustleugnung und Israelhetze des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad im deutschen Fernsehen gezeigt. WJC-Vizepräsidentin Charlotte Knobloch forderte die Bundesregierung auf, sowohl öffentlich als auch diplomatisch gegenüber dem Iran klar Stellung zu beziehen und die Aussagen des iranischen Präsidenten auf das Schärfste zu verurteilen.
Im Interview mit Claus Kleber hatte Ahmadinedschad den Holocaust erneut als „Lüge“ bezeichnet. Israel nannte er ein „künstliches Land“, entstanden durch „eine Geschichte mit dem Titel Holocaust“ und die Kosten dafür müssten die Palästinenser tragen. Knobloch sagte dazu: „Seit vielen Jahren leugnet Ahmadinedschad regelmäßig und auf offener Bühne den millionenfachen Mord an den europäischen Juden, und kaum einer sagt mehr etwas dagegen. Seine Verschwörungstheorien über Zionisten sind wahnhaft und antisemitisch.“
Knobloch weiter: „Es ist an der Zeit, Ahmadinedschad und Konsorten klarzumachen, dass die freiheitlich-demokratische Bundesrepublik Deutschland mit ihnen zu tun haben will. Ein Regime mit derart menschenverachtender Politik muss endlich international Ächtung erfahren. Vielleicht wäre es ratsam, den Botschafter in Teheran nach Berlin zurückzubeordern und die diplomatischen Beziehungen auf ein absolutes Minimum abzusenken.“
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern zeigte grundsätzlich Verständnis für das ZDF, Ahmadinedschad die Chance einzuräumen, seinen Standpunkt zu äußern. „Aber leider hat er keine der 40 Minuten genutzt, um unsere Sorgen auszuräumen“, so Knobloch angesichts der Beteuerungen des iranischen Präsidenten, sein Land baue nicht an der Atombombe. „Die Fakten über das iranische Atomprogramm sprechen eine ganz andere aber eindeutige Sprache. Es ist nicht nur müßig, sondern brandgefährlich, jenem Ahmadinedschad auch nur ein Wort zu glauben, der seit Jahren Deutschland und die Staatengemeinschaft schamlos
belügt und verhöhnt.“
Knobloch forderte die deutsche Wirtschaft zum freiwilligen Verzicht auf jeglichen Handel mit dem Iran auf. „Es ist leider offenkundig, dass die internationalen diplomatischen und wirtschaftlichen Sanktionen Ahmadinedschad unbeeindruckt lassen und nicht geeignet sind, einen politischen Richtungswechsel und ein Einlenken Teherans in der Atomfrage zu erreichen“, sagte sie.
VeranstaltungenÜberblick »
Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan
- So
- Mo
- Di
- Mi
- Do
- Fr
- Sa
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
- 6
- 7
- 8
- 9
- 10
- 11
- 12
- 13
- 14
- 15
- 16
- 17
- 18
- 19
- 20
- 21
- 22
- 23
- 24
- 25
- 26
- 27
- 28
- 29
- 30
- 31
Aktuelle Veranstaltungen
So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de