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25. Januar 2012

Großrazzia bei vier mutmaßlichen NSU-Unterstützern

Von Norbert Demuth für dapd. Der Fahndungsdruck auf mutmaßliche Helfer der Zwickauer Neonazi-Terrorgruppe ist durch eine groß angelegte Razzia in drei Bundesländern deutlich erhöht worden. Ermittler von Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt (BKA) durchsuchten am 25. Januar 2012 in Sachsen die Wohnungen von vier mutmaßlichen Unterstützern der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU).
Wie Generalbundesanwalt Harald Range in Karlsruhe mitteilte, waren Wohnungen in Chemnitz, Dresden und im Erzgebirgskreis betroffen. Zudem seien zwei Geschäftslokale eines der Beschuldigten in Sachsen durchsucht worden. Eine Razzia habe es auch in Ostthüringen in Wohnungen zweier bislang unverdächtiger Kontaktpersonen eines bereits Ende November 2011 festgenommenen Beschuldigten gegeben. Eine weitere Wohnung sei im Großraum Stuttgart überprüft worden.

Jetzt insgesamt zwölf Beschuldigte

Ziel der Razzia sei es, weitere Erkenntnisse über das NSU-Unterstützerumfeld zu gewinnen und Beweismittel dafür zu finden, dass die Beschuldigten dem „NSU“ Waffen verschafft oder die Gruppierung logistisch unterstützt hätten. „Heute ging es um das Auffinden von Beweisen für die Lieferung von Waffen“, betonte der Generalbundesanwalt.

Die Bundesanwaltschaft ermittele jetzt im NSU-Verfahren gegen insgesamt zwölf Beschuldigte: Das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe und elf Unterstützer. Zschäpe und vier Unterstützer befänden sich zurzeit in Untersuchungshaft. Die beiden weiteren mutmaßlichen NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos waren am 4. November 2011 tot aufgefunden worden.

Zwei der jetzt von der Razzia betroffenen Beschuldigten sollen dem Terror-Trio bereits 1998 Sprengstoff und eine Schusswaffe zur Verfügung gestellt haben. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass sie dem NSU auch in der Folgezeit logistische Unterstützung zukommen ließen. Der beschaffte Sprengstoff habe bereits in jenem Thüringer Strafverfahren 1998 eine Rolle gespielte, das dazu geführt habe, dass Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe untergetaucht seien, sagte Range.

Die beiden weiteren jetzt ins Visier geratenen Beschuldigten sollen den NSU-Mitgliedern 2002 und 2003 „in Kenntnis der terroristischen Ziele der Gruppierung“ mehrere Schusswaffen verschafft haben, darunter mindestens eine Pumpgun.

Mehr als 110 Polizeikräfte im Einsatz

An den Durchsuchungen waren den Angaben zufolge neben Ermittlern der Bundesanwaltschaft etwa 110 Polizeibeamte aus den Reihen des BKA sowie aus Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg beteiligt. Grundlage seien Beschlüsse des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs.

Die rechtsextreme Terrorgruppe soll für die Mordserie an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft in den Jahren 2000 bis 2006, den Mordanschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn vom April 2007 und die Bombenanschläge vom 19. Januar 2001 und vom 9. Juni 2004 in Köln verantwortlich sein. Zudem sollen die NSU-Mitglieder mehrere Banken überfallen haben.

„Strafrechtlich bewerten wir das derzeit als Bildung einer terroristischen Vereinigung, Mord in zehn Fällen, ein versuchter Mord, zwei Sprengstoffanschläge und drei Fälle der schweren räuberischen Erpressung“, sagte Range.

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