Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Kultur

« Zurück

24. Oktober 2011

„Hatzalmania“ in Leipzig ausgezeichnet

Der Dokumentarfilm „Hatzalmania“ („Life in Stills“) von Tamar Tal wurde auf dem 54. Internationalen Dokumentar- und Animationsfilmfestival Leipzig mit der „Talent-Taube für einen herausragenden dokumentarischen Nachwuchsfilm“ ausgezeichnet.
Der Film erzählt die Geschichte von Miriam Weissenstein und ihrem Enkel Ben. Er führt das Fotohaus der Großeltern weiter, die von Beginn an den Aufbau des jungen Staates Israel festhielten, in Bildern, die heute weltweit gefeiert werden. Nun soll das Geschäft einem Neubau weichen und die Patronin mit 96 Jahren von vorn anfangen. Es kommt der Moment, da Miriam Weissenstein, eine Frau mit Haaren auf den Zähnen, die alle und jeden ununterbrochen herunterputzt und die man besser nicht zur Feindin haben möchte, kurz davor ist, den Mut zu verlieren…

"Hatzalmania": Miriam Weissenstein und ihr Enkel Ben.

"Hatzalmania": Miriam Weissenstein und ihr Enkel Ben.

Ein warmherziger Film

In der Begründung der Jury hieß es: „Ein warmherziger Film, der das Individuum feiert, den einzelnen Menschen, seinen Reichtum und seine Komplexität. Regisseurin Tamara Tal gelingt es, uns die schönsten und spontansten Momente aus dem Leben einer Großmutter zu zeigen sowie Momente eines außerordentlichen Zusammengehörigkeitsgefühls zwischen den Familienmitgliedern. Dadurch wird der Zuschauer selbst schnell zum Familienmitglied.

Positive Einstellung zum Leben

Der Film zeige darüber hinaus, dass eine positive Einstellung zum Leben sowie Humor die Ingredienzien sind, die uns am Leben erhalten und uns selbst tragische Momente überwinden lassen.

Grit Lemke : „Man kann es nicht anders sagen: Miriam Weissenstein ist eine Institution in Tel Aviv und im Leben aller, die mit ihr zu tun haben, besonders ihres Enkels Ben. Er führt das Fotohaus der Großeltern weiter, die von Beginn an den Aufbau des jungen Staates Israel festhielten, in Bildern, die heute weltweit gefeiert werden. Trotz der – auch im Film erlebbaren – fundamentalen Bedeutung dieser Dokumente einer Pioniergeneration für das israelische Selbstverständnis machen die Planierraupen der Moderne vor dem alten Laden nicht Halt. Das Geschäft soll einem Neubau weichen und die Patronin mit 96 Jahren von vorn anfangen. Es kommt der Moment, da Miriam Weissenstein, eine Frau mit Haaren auf den Zähnen, die alle und jeden ununterbrochen herunterputzt und die man besser nicht zur Feindin haben möchte, kurz davor ist, den Mut zu verlieren … Der herzerwärmende Film lebt vom beständigen Wechsel zwischen jüdischem Witz bis hin zu schonungslosem Sarkasmus unter vollständiger Ignorierung nicht nur politischer, sondern jedweder „Correctness“ (etwa dem schwulen Enkel gegenüber) und intimen Momenten der Verletzbarkeit und des Schmerzes über eine sich beiläufig enthüllende Familientragödie, die dunkel über allem liegt. Jede der (oft wiederkehrenden) Einstellungen ist sorgsam, ja liebevoll gerahmt. Als sollten die Bilder uns später daran erinnern, dass wir weitergehen müssen – egal, wie schwer unsere Vergangenheit wiegt.“

Mehr Informationen unter dok-leipzig.de und lifeinstillsfilm.com.

Alle Beiträge der Kategorie Kultur ansehen »

VeranstaltungenÜberblick »

Aktuelle Veranstaltungen


Mi. 19.06.2024 | 13. Siwan 5784

Kultur

Moses Mendelssohn, Gotthold Ephraim Lessing, Immanuel Kant und die Erziehung des Menschengeschlechts

Beginn 19:00

Vortrag von R. Prof. emer. Dr. Dr. h.c. Daniel Krochmalnik
Ein Beitrag der Reihe „Die Umkehr des Denkens. 300 Jahre Immanuel Kant“

Mittwoch, 19. Juni 2024, 19 Uhr

Anfang der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts erscheinen in dichter Folge drei grundlegende Texte: „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ von Gotthold Ephraim Lessing (1780), „Jerusalem oder Religiöse Macht und Judentum“ von Moses Mendelssohn (1783) und „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ von Immanuel Kant (1784). Darin behandelt das Dreigestirn der deutschen Aufklärung das Problem des Fortschritts der Menschheit. Lessing ist davon überzeugt, Mendelssohn ist skeptisch, Kant formuliert die Bedingungen der Möglichkeit. Die Verfasser nehmen auch Bezug aufeinander und ihr kontroverses Gespräch ist für die Geschichtsphilosophie bis heute von grundlegender Bedeutung. Weiterlesen »

Mi. 26.06.2024 | 20. Siwan 5784

Kultur

„Was habe ich mit Juden gemeinsam?“ – Franz Kafkas Identitäten

Beginn 19:00

Reiner Stach in Zwiesprache mit Franz Kafka
Ein Beitrag zum 100. Todestag von Franz Kafka (1883 – 1924)

Mittwoch, 26. Juni 2024, 19 Uhr

Kafkas Werke beschreiben eine Welt, in der nichts verlässlich ist, in der sich Ordnung immerzu auflöst und das Vertrauteste plötzlich fremd werden kann. Wir wissen heute, dass dies keine Vision war, sondern gelebte Erfahrung. Kafka wuchs auf in einem Spannungsfeld zwischen Deutschen und Tschechen, zwischen orthodoxem, liberalem und zionistisch gesinntem Judentum, in dem die Frage der Identität fortwährend neu verhandelt wurde. Hinzu trat eine unglückliche familiäre Konstellation, die Kafka in die Rolle eines sozialen Zaungasts drängte. Gibt es überhaupt eine menschliche Gemeinschaft, so fragte er sich, zu der ich im tiefsten Sinn des Wortes „gehöre“? Weiterlesen »

Alle Veranstaltungen »

Israelitische Kultusgemeinde
Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de