Die jüdische Hochzeit
Das nächste größere Ereignis im Leben des Menschen ist die Eheschließung. Nach der Ansicht des Judentums gilt die Ehe als ein religiöses Gebot. Der Mensch ist so beschaffen, daß er in ehelicher Gemeinschaft leben soll.
Schon im Anfang der Bibel ist von der Ehe die Rede:Weil die Frau aus dem Manne entstanden ist – Eva wurde aus einer Rippe von Adam geschaffen –, soll der Mann Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhängen, und sie sollen zu einem Fleische werden (vgl. 1. Buch Mosis, 2,24).
Eine Verlobung im bürgerlichen Sinne gibt es im Judentum nicht, vielmehr ist mit der Verlobung die Ehe bereits vollzogen und rechtlich bindend, wenngleich ursprünglich die Zeremonie der Verlobung (Erussin oder Kidduschin) durch einen Zeitraum von 12 Monaten von der Heimführung (Nissuin), d.h. der Begründung eines gemeinsamen Hausstandes, getrennt war.
Nicht an jedem beliebigen Tag
Seit dem 12. Jahrhundert etwa sind beide Akte in einer Zeremonie miteinander vereinigt, und die Hochzeit besteht aus dem Zeremoniell der Verlobung – der Anheiligung – und der Heimführung. Hochzeiten können nicht an jedem beliebigen Tag stattfinden, sondern nur an Werktagen, denn die Eheschließung erfolgt vor Zeugen, die die Heiratsurkunden unterschreiben müssen, was am Sabbat und an Feiertagen unzulässig ist. Man soll auch nicht eine Freude mit einer anderen vermischen, so daß auch die Zwischentage von Pessach und Sukkot nicht in Frage kommen. Auch in Zeiten, die mit traurigen historischen Erinnerungen verknüpft sind, finden keine Trauungen statt; das ist die Zeit zwischen Pessach und Schawuot, die Sefirazeit, abgesehen vom 33. Tag dieser Periode; ferner die drei Wochen zwischen dem 17. Tammus und dem 9. Aw, dem Tag der Tempelzerstörung.
Der Tag der Hochzeit ist zwar für den einzelnen Menschen ein Freudentag; trotzdem ist er auch ein ernster Tag, ein Tag mit weitreichenden Konsequenzen einerseits, und auch andererseits ein Tag, an dem man trotz aller persönlichen Freude daran denken soll, daß der Tempel zerstört wurde.
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November 2025 | Cheschwan-Kislew
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Aktuelle Veranstaltungen
Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786
Kultur
„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner
Beginn 19:00Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr
Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer
Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »
So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786
Kultur
„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann
Beginn 18:00Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr
Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)
Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »
Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786
Kultur
„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr
Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller
Moderation: Shahrzad Osterer (BR)
Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »
Israelitische Kultusgemeinde
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