Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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9. März 2022

Charlotte Knobloch zum Tode von Inge Deutschkron sel. A.: „Was sie weitergegeben hat, müssen in Zukunft andere weitertragen“

München, 9.3.2022.  Die Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, erklärte hierzu: „Mit großer Trauer habe ich heute vom Tode von Inge Deutschkron sel. A. erfahren. Eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts, eine verbindende Figur zwischen Deutschland und Israel und eine der bedeutendsten Zeitzeuginnen ist heute von uns gegangen. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.“Knobloch erinnerte an Deutschkrons außerordentlich langes und ereignisreiches Leben: „Als Kind der frühen Zwanzigerjahre erlebte Inge Deutschkron die Zeit des Zweiten Weltkriegs bereits als junge Erwachsene mit. Ihre Erinnerungen, die sie gerade in den letzten Lebensjahren an die jüngeren Generationen weitergab, waren dadurch sehr umfangreich. Ihre Kindheit verbrachte sie noch im Berlin der Weimarer Republik, den Holocaust überlebte sie gemeinsam mit ihrer Mutter im Versteck bei nichtjüdischen Freunden. Den Zusammenbruch der deutschen Demokratie erlebte sie 1933 aus nächster Nähe. Das Erlebnis war für sie prägend: Nach dem Krieg setzte sich die deutsch-israelische Journalistin und Buchautorin mit Nachdruck dafür ein, neuerlichen rechtsradikalen und antisemitischen Bestrebungen in Deutschland entgegenzutreten. Unvergessen bleiben ihre Autobiographie ‚Ich trug den Gelben Stern‘ und ihre Rede vor dem Deutschen Bundestag am 27. Januar 2013.“

Knobloch erklärte abschließend: „Im Buch der Erinnerungen wurde mit dem Tod von Inge Deutschkron heute ein weiteres Kapitel geschlossen. Die ‚Zeit ohne Zeitzeugen‘ ist wieder ein Stück näher gerückt, die Verantwortung der nachfolgenden Generationen wächst weiter: Was Inge Deutschkron weitergegeben hat, müssen in Zukunft andere weitertragen. Die Vergangenheit darf nie in Vergessenheit geraten, damit sie sich nicht wiederholt.“

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Di. 07.05.2024 | 29. Nissan 5784

Kultur

„Aus der Ferne wirkt alles wie ein Wunder“: Jehuda Amichai (1924-2000) zum 100. Geburtstag

Beginn 19:00

Würdigung
Dienstag, 7. Mai 2024, 19 Uhr

Ein Abend mit Efrat Gal-Ed und Thomas Sparr
Moderation: Ellen Presser

»Ich bin ein Knoten, nicht zu lösen / gleich dem, den man ins Taschentuch knüpft, zur Erinnerung / an etwas. Ich weiß nicht, woran ich erinnern soll und wen, / damit er’s nicht vergisst.«
Jehuda Amichais Gedichte erinnern an die Universalität menschlicher Erfahrungen, ohne dabei ihren Ursprung – Amichais Auseinandersetzung mit der eigenen jüdischen Identität – zu überschreiben. Verfasst in einem Hebräisch der Alltagssprache, sind seine Gedichte verortet im individuellen sowie kollektiven Zeitgeschehen:

»Die Geschichte der Juden und die Geschichte der Welt / zerreiben mich zwischen sich […] Offen Verschlossen Offen. Das ist der ganze Mensch.« Weiterlesen »

Mi. 08.05.2024 | 30. Nissan 5784

Nachrichten

Unter Druck: Wie schützen wir Europas Demokratie?

Beginn 19:30

Podiumsgespräch
Mittwoch, 8. Mai 2024, 19:30 Uhr
Hubert-Burda-Saal im Jüdischen Gemeindezentrum

Es diskutieren:

  • Wolfgang Bücherl
    Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München
  • Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch
    Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
  • Dr. Sergey Lagodinsky
    Mitglied des Europäischen Parlaments für BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
    und
  • Prof. Dr. Ursula Münch
    Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing

Moderation: Richard Volkmann (Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern) Weiterlesen »

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