Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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16. September 2021

Charlotte Knobloch zu mutmaßlichem Anschlagsversuch in Hagen: „Angst und Unsicherheit gefährden jüdische Zukunft in Deutschland“

München, 16.9.2021.  Am Abend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur hat es in Hagen offenbar den Versuch eines Anschlags auf die örtliche Synagoge gegeben. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, erklärte hierzu: „Der mutmaßliche Anschlagsversuch auf die Hagener Synagoge zeigt erneut, dass jüdisches Leben ohne Angst in Deutschland noch immer nicht möglich ist, allen guten Worten zum Trotz. Es ist beruhigend, dass die Sicherheitskräfte Schlimmeres verhindert haben und anders als in der Vergangenheit in Hagen niemand zu Schaden gekommen ist. Aber: Die Nachrichten des letzten Tages unterstreichen, wie weit der Judenhass in unserem Land bereits verbreitet ist und wie gewaltbereit er auftritt. Jüdisches Leben ist ohne Polizeischutz weiterhin undenkbar.“

Vor dem Hintergrund der wachsenden Unsicherheit in den jüdischen Gemeinden und „nur Monate nach den Attacken auf die Synagogen in Bonn und Ulm verstärken Vorfälle wie in Hagen das Gefühl vieler jüdischer Menschen in Deutschland, dass sie nur sicher leben können, wenn sie nicht sichtbar jüdisch sind“, betonte Knobloch weiter. „Wer mit Kippa unterwegs ist, wer eine Davidsternkette trägt oder wer am Abend des höchsten jüdischen Feiertages zu seiner Synagoge aufbricht, der begibt sich in Gefahr – so denken inzwischen viele in der jüdischen Gemeinschaft.“

Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden forderte abschließend ein gezielteres Vorgehen im Kampf gegen Judenhass: „Ob rechts, links oder islamistisch: Der Hass auf Juden und auf den jüdischen Staat sucht sich seine Ziele, wenn er nicht gestoppt wird. Sonntagsreden und Jubiläumsfeiern werden daran nichts ändern, es braucht klare Taten aus der Politik und eine deutliche Antwort der Gesellschaft. Genau das erwarten jüdische Menschen von diesem ihrem Land, und zwar nicht nur jetzt vor der Wahl, sondern auch danach. Wenn jüdisches Leben in Deutschland eine Zukunft haben soll, darf ein Schrecken wie in Hagen sich nicht mehr wiederholen.“

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So. 05.05.2024 | 27. Nissan 5784

Kultur

Gedenke und erinnere zu Jom Haschoah: Die Pianistin von Theresienstadt

Beginn 17:00

Sonntag, 5. Mai 2024, 17 Uhr

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern lädt anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager und Erew Jom Haschoah ein:

Abend zum Gedenken an Alice Herz-Sommer (1903-2014)

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Di. 07.05.2024 | 29. Nissan 5784

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„Aus der Ferne wirkt alles wie ein Wunder“: Jehuda Amichai (1924-2000) zum 100. Geburtstag

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Würdigung
Dienstag, 7. Mai 2024, 19 Uhr

Ein Abend mit Efrat Gal-Ed und Thomas Sparr
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Jehuda Amichais Gedichte erinnern an die Universalität menschlicher Erfahrungen, ohne dabei ihren Ursprung – Amichais Auseinandersetzung mit der eigenen jüdischen Identität – zu überschreiben. Verfasst in einem Hebräisch der Alltagssprache, sind seine Gedichte verortet im individuellen sowie kollektiven Zeitgeschehen:

»Die Geschichte der Juden und die Geschichte der Welt / zerreiben mich zwischen sich […] Offen Verschlossen Offen. Das ist der ganze Mensch.« Weiterlesen »

Mi. 08.05.2024 | 30. Nissan 5784

Nachrichten

Unter Druck: Wie schützen wir Europas Demokratie?

Beginn 19:30

Podiumsgespräch
Mittwoch, 8. Mai 2024, 19:30 Uhr
Hubert-Burda-Saal im Jüdischen Gemeindezentrum

Es diskutieren:

  • Wolfgang Bücherl
    Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München
  • Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch
    Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
  • Dr. Sergey Lagodinsky
    Mitglied des Europäischen Parlaments für BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
    und
  • Prof. Dr. Ursula Münch
    Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing

Moderation: Richard Volkmann (Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern) Weiterlesen »

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