Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Nachrichten

« Zurück

6. August 2019

Antisemitische Vorfälle der vergangenen Tage laut Knobloch „quantitativ und qualitativ eine neue Dimension“

München, 6.8.2019.  In den vergangenen Tagen kam es in München zu zwei antisemitischen Vorfällen. Nachdem zunächst am Samstag ein Gemeindemitglied in Schwabing beschimpft und anschließend einer seiner erwachsenen Söhne von einer zweiten Person bespuckt wurde, fand ein weiteres Mitglied der IKG am Montagabend im Treppenhaus seines Wohnhauses eine Davidstern-Schmiererei vor. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, erklärt hierzu: „Der Vorfall in der Hohenzollernstraße, bei dem die Familie eines Münchner Rabbiners verbal angegriffen und ein Familienmitglied auf offener Straße bespuckt wurde, ist leider symptomatisch für die schwierige Situation vieler jüdischer Menschen in der heutigen Zeit.“

„Sicherheit im öffentlichen Raum, die für alle Bürger selbstverständlich sein sollte, rückt gerade für Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft in immer weitere Ferne. Das belegt zusätzlich auch die Davidstern-Schmiererei, die gestern im Treppenhaus des Wohnhauses eines anderen Gemeindemitglieds entdeckt wurde.“

Knobloch weiter: „München war – und ist weiterhin – eine der sichersten Großstädte Deutschlands, auch für die jüdische Gemeinschaft. Umso schockierender ist es, wenn sich antijüdische Vorfälle in dieser Weise häufen. Beleidigungen, Beschimpfungen und ähnliche verbale Übergriffe haben wir leider schon öfter erlebt; die letzten Tage markieren jedoch quantitativ und qualitativ eine neue Dimension.“

Knobloch führte die Vorfälle auch auf ein verändertes gesellschaftliches Klima zurück: „Jüdische Menschen bewegen sich in der Öffentlichkeit heute vorsichtiger und zurückhaltender als noch vor wenigen Jahren, auch aufgrund solcher Vorfälle. Viele vermeiden es ganz bewusst, sich als jüdisch zu erkennen zu geben, um Schwierigkeiten und Repressalien zu entgehen. In einer Zeit, da Hass in den Parlamenten, in der Gesellschaft und insbesondere auch im Internet zunehmend zu einem Grundrauschen unseres Zusammenlebens geworden sind, ist es leider nicht mehr überraschend, wenn Antisemitismus sich in solcher Form Bahn bricht.“

Knobloch forderte, das schwindende Sicherheitsgefühl innerhalb der jüdischen Gemeinschaft als gesamtgesellschaftliches Problem ernst zu nehmen: „Judenhass ist eine Gefahr für unsere ganz Gesellschaft und muss auch so bekämpft werden. Zwar ist inzwischen ein Problembewusstsein in Politik und Gesellschaft entstanden, doch die letzten Tage zeigen ganz klar: Um in der jüdischen Gemeinschaft wieder ein Gefühl von Sicherheit herzustellen, muss noch sehr viel getan werden – angefangen damit, dass die Täter der nun bekanntgewordenen Vorfälle ausfindig gemacht und bestraft werden.“

 

Alle Beiträge der Kategorie Nachrichten ansehen »

VeranstaltungenÜberblick »

Aktuelle Veranstaltungen


Di. 07.05.2024 | 29. Nissan 5784

Kultur

„Aus der Ferne wirkt alles wie ein Wunder“: Jehuda Amichai (1924-2000) zum 100. Geburtstag

Beginn 19:00

Würdigung
Dienstag, 7. Mai 2024, 19 Uhr

Ein Abend mit Efrat Gal-Ed und Thomas Sparr
Moderation: Ellen Presser

»Ich bin ein Knoten, nicht zu lösen / gleich dem, den man ins Taschentuch knüpft, zur Erinnerung / an etwas. Ich weiß nicht, woran ich erinnern soll und wen, / damit er’s nicht vergisst.«
Jehuda Amichais Gedichte erinnern an die Universalität menschlicher Erfahrungen, ohne dabei ihren Ursprung – Amichais Auseinandersetzung mit der eigenen jüdischen Identität – zu überschreiben. Verfasst in einem Hebräisch der Alltagssprache, sind seine Gedichte verortet im individuellen sowie kollektiven Zeitgeschehen:

»Die Geschichte der Juden und die Geschichte der Welt / zerreiben mich zwischen sich […] Offen Verschlossen Offen. Das ist der ganze Mensch.« Weiterlesen »

Mi. 08.05.2024 | 30. Nissan 5784

Nachrichten

Unter Druck: Wie schützen wir Europas Demokratie?

Beginn 19:30

Podiumsgespräch
Mittwoch, 8. Mai 2024, 19:30 Uhr
Hubert-Burda-Saal im Jüdischen Gemeindezentrum

Es diskutieren:

  • Wolfgang Bücherl
    Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München
  • Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch
    Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
  • Dr. Sergey Lagodinsky
    Mitglied des Europäischen Parlaments für BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
    und
  • Prof. Dr. Ursula Münch
    Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing

Moderation: Richard Volkmann (Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern) Weiterlesen »

Alle Veranstaltungen »

Israelitische Kultusgemeinde
Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de