Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Nachrichten

« Zurück

8. März 2018

Balagan am Jakobsplatz

An Purim wurden die Synagoge und das Gemeindezentrum zur bunten Partymeile. Von helmut Reister, erschienen in der Jüdischen Allgemeinen vom 8. März 2018. Wenn die Synagoge und das Gemeindezentrum am Jakobsplatz einmal im Jahr zur Balagan-Zone erklärt werden, kann es nur einen Grund geben: Purim steht an!

Bunt, laut und ausgelassen: die Purimfeier in der IKG © Marina Maise

Bunt, laut und ausgelassen: die Purimfeier in der IKG © Marina Maise

 

So war es auch dieses Jahr zu den Feierlichkeiten der vom Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, vom Rabbinat, dem Jugendzentrum »Neshama« und der Zionistischen Jugend in Deutschland (ZJD) organisierten Veranstaltung.

Die Lesung der Megillat Esther in der Ohel-Jakob-Synagoge mit Gemeinderabbiner Shmuel Aharon Brodman bildete den Auftakt des fröhlichen Treibens, dessen geschichtlicher Hintergrund weit zurückreicht und mit dem Namen des persischen Regierungsbeamten Haman verbunden ist, der die Juden auslöschen wollte. Königin Esther indes sorgte dafür, dass Haman mit seinem Plan scheiterte und schließlich selbst am Galgen endete. Außerdem erhielten die Juden per Dekret von da an das Recht, sich gegen jeden zu verteidigen, der sie wie einst Haman vernichten wollte.

Lärm

Übrig geblieben ist von Haman ein Gebäck (Hamantaschen), das nach ihm benannt wurde und fester Bestandteil des Purimfestes ist. Dazu gehört auch, dass die Synagogenbesucher bei der Verlesung des Buches Esther jedes Mal mit Rasseln Lärm machen und mit den Füßen auf den Boden stampfen, wenn der Name Haman erwähnt wird. Bei der Purimfeier in der vergangenen Woche war der Lärm im Gotteshaus nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht.

Nach der Megilla-Lesung in der Synagoge wurde das benachbarte Gemeindezentrum der IKG zur ebenso bunten wie ausgelassenen Partymeile. Viele, vor allem die Kinder, hatten sich dem Brauch entsprechend verkleidet, trugen Masken oder fantasievolle Kostüme. Zu kurz kamen die kleinen Gäste ohnehin nicht, denn das Programm des Abends (Moderatorin: Sarah Peschke) war auch auf sie zugeschnitten. Purim-Spiele mit dem Madrichim waren genauso gefragt wie ein Schmink-Workshop oder eine Kurzanleitung für das Basteln von Masken. Und was auch bei diesem Purimfest auf keinen Fall fehlen durfte, waren die süßen Pekalach, die IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch zur Freude der Kinder verteilte.

Wesentliche Komponenten der Party, die bis Mitternacht dauerte, waren wie immer Musik und Tanz. Eine sehenswerte Performance auf der Bühne lieferte dabei die Tanzgruppe »Genesis« vom Jugendzentrum »Neshama« mit ihrem Showact ab. Noch professioneller wurde es mit der außergewöhnlichen Breakdance-Show »New York«. Die Tänzer aus München gaben bei einem anschließenden Workshop auch noch professionelle Tipps. Und die Partygänger, die selbst das Tanzbein schwingen wollten, kamen mit DJ Yaniv Tal und lupenreiner Balagan-Musik voll auf ihre Kosten. Er erntete stürmischen Applaus.

Alle Beiträge der Kategorie Nachrichten ansehen »

VeranstaltungenÜberblick »

Aktuelle Veranstaltungen


Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786

Kultur

„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner

Beginn 19:00

Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr

Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer

Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »

So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786

Kultur

„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann

Beginn 18:00

Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr

Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)

Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »

Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786

Kultur

„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr

Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller

Moderation: Shahrzad Osterer (BR)

Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »

Alle Veranstaltungen »

Israelitische Kultusgemeinde
Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de