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11. Oktober 2017
Bayern für Israel
Wie die WIZO sich auf ihre große Benefiz-Gala im November vorbereitet. Von Helmut Reister, erschienen in der Jüdischen Allgemeinen vom 11.10.2017. Es sind die vielen kleinen Räder, die ineinander greifen, sich unermüdlich drehen und der WIZO, der weltweit größten internationalen Frauenbewegung, gebündelte Kraft verleihen. Seit 1960 ist die »Women’s International Zionist Organisation« auch in München vertreten und Teil dieses Räderwerks, auf das viele bedürftige Menschen in Israel angewiesen sind – vor allem Kinder.

»Gemeinsamkeit ist das Erfolgsrezept«: WIZO-Damen beim Münchner Basar der Frauenorganisation © Sharon Bruck
Einmal im Jahr, heuer am 11. November, organisieren die Damen des WIZO-Vorstands einen glanzvollen Abend, an dem auch Bilanz der Aktivitäten der vergangenen zwölf Monate gezogen wird. Im vergangenen Jahr war es eine Gala, diesmal soll es eine Party unter dem Titel »Back to the Twenties« werden. Aber das bestimmende Motto des Abends ist gleich geblieben: One Night for Children.
Patenschaften
Um Kinder geht es bei den WIZO-Powerfrauen aus München nicht nur an diesem Abend. Menschen zu finden, die Patenschaften für sozial schwache Kinder in Israel übernehmen, ist eines ihrer zentralen Projekte und steht ganz oben auf der Agenda. Dazu kommen aber auch noch Basare, der beliebte Family-Brunch im Frühjahr und andere Veranstaltungen, mit denen die Frauenorganisation weitere Spenden sammelt.
Eine der treibenden Kräfte dahinter ist Sara Schmerz, die seit 40 Jahren bei WIZO München Mitglied ist und dem Vorstand angehört. Hilfsbedürftige in Israel zu unterstützen, ist für sie mehr als »nur« eine Herzensangelegenheit. »Für mich und alle anderen WIZO-Damen«, sagt sie unmissverständlich, »ist das eine Verpflichtung.«
Karitative Organisationen beklagen seit Jahren eine rückläufige Spendenbereitschaft. Diese generelle Tendenz, die nur mit noch mehr Engagement ausgeglichen werden kann, macht auch um WIZO keinen Bogen, wie Sara Schmerz und ihre Mitstreiterinnen feststellen müssen. Umso erfreulicher fällt die aktuelle Bilanz der Münchner WIZO-Damen aus, die das hohe Niveau an Kinder-Patenschaften aufrechterhalten konnten. Sara Schmerz nennt die Gründe für die Stabilität: »Wir haben viele Unterstützer, die uns seit Jahren verbunden sind. Aber wir freuen uns ganz besonders darüber, dass wir auch wieder neue hinzugewinnen konnten.«
Erfolgsrezept
Die weltweite WIZO-Gemeinschaft besteht aus 280.000 ehrenamtlich wirkenden Mitgliedern in verschiedenen Ländern, für die gemeinsames Handeln eine unumstößliche Prämisse darstellt. Nicht anders funktioniert es den Worten von Sara Schmerz zufolge auf Münchner Ebene. »Gemeinsamkeit ist das WIZO-Erfolgsrezept« lautet auch ihre Überzeugung.
Die einzelnen, dahinter stehenden Schicksale erzählen die statistischen Zahlen nicht, aber sie machen die Dimension des Hilfsprogramms deutlich, das auf den Schultern der WIZO ruht: 800 Projekte für Kinder, Jugendliche, Frauen und Senioren, 172 Kindertagesstätten für 14.000 Kleinkinder, elf Schulen und Jugenddörfer, 54 Jugendclubs, 80 Zentren für Frauen und ältere Menschen, 30 Beratungsstellen für Frauen, eine Hotline für Kinder, Jugendliche und Frauen. Dazu werden in den WIZO-Einrichtungen in Israel täglich mehr als 900.000 Mahlzeiten verteilt. »All diese Menschen sind auf uns angewiesen«, beschreibt Sara Schmerz die Verpflichtung zur Hilfe.

Engagiert: WIZO-Vorstand Sara Schmerz (l.) und IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch © Sharon Bruck
Sich für andere einzusetzen, gehört nach Überzeugung von IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch bei den WIZO-Damen zu ihrem Selbstverständnis als Jüdinnen. Sie weiß es auch deshalb so genau, weil sie zu den Gründungsmitgliedern von WIZO München gehört und bis heute mit der Frauenorganisation eng verbunden ist. Aus der Jüdischen Gemeinde, so die IKG-Präsidentin, sei die WIZO nicht mehr wegzudenken. Charlotte Knobloch zitiert im Zusammenhang mit der Frauenorganisation gelegentlich einen Satz von David Ben Gurion, der einmal kurz und bündig festgestellt hatte: »Wenn es die WIZO nicht gäbe, müsste man sie erfinden.«
Anfänge
1920, vor fast 100 Jahren, wurde die WIZO in London gegründet – gefragt ist sie mehr denn je. Generalkonsulin Sandra Simovich, die im Sommer ihren Dienst in München antrat, macht dies deutlich. »In einer Zeit, in der Israel immer wachsenden Herausforderungen gegenübersteht, wird die Wichtigkeit stabiler und wertvoller Freunde und Verbündeter wie der WIZO äußerst geschätzt«, erklärte sie. Die Arbeit von WIZO sei ein Erfolgsmodell für die Kooperation zwischen Israel und der jüdischen Diaspora.
Ein dickes Lob für ihr Engagement ernten die WIZO-Damen auch von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. WIZO sei längst zu einem leuchtenden Beispiel für soziales und humanitäres Engagement, für Hilfsbereitschaft, Solidarität und Völkerverständigung geworden. »Das ist ein Glücksfall auch und gerade für München, wo jüdisches Leben im Nationalsozialismus fast ausgelöscht worden ist und später lange Zeit kaum mehr sichtbar war«, betonte er.
Der WIZO-Vorstand, wo die Fäden des Engagements zusammenlaufen, denkt auch an die Zukunft. Sara Schmerz betont in diesem Zusammenhang: »Es ist wichtig, dass wir möglichst viele junge Frauen für WIZO begeistern, um die Arbeit kontinuierlich weiterführen zu können.«
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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
Moderation: Günter Keil
Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
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